Land fördert Fußball-Fanprojekte in Karlsruhe, Mannheim/Ludwigshafen, Hoffenheim und Freiburg

Stuttgart. Das Land Baden-Württemberg fördert Fußball-Fanprojekte in Karlsruhe, Mannheim/Ludwigshafen, Hoffenheim und Freiburg derzeit mit rund 200.000 Euro. Das wurde am Mittwoch, 13. November 2013, im Innenausschuss anlässlich der Beratung eines Antrags der Grünen-Fraktion deutlich, wie der Vorsitzende des Gremiums, der SPD-Abgeordnete Walter Heiler, mitteilte. Weiterer Bedarf an Projekten werde an Fußballstandorten der ersten fünf Ligen mit Problempotenzial gesehen. Dies seien Stuttgart, Aalen, Sandhausen, Heidenheim, Ulm und Reutlingen.

Nach Angaben Heilers war das Ziel des Antrags, die Wirksamkeit des Sicherheitskonzepts und die Präventionsarbeit der Fanprojekte zu hinterfragen. Hintergrund seien die Ausschreitungen im Umfeld des Fußballspiels zwischen den Offenbacher Kickers und dem SV Waldhof Mannheim am 25. August 2013 gewesen.

Wie der Ausschussvorsitzende erklärte, gehören unter anderem Gewaltprävention und Eindämmung von Gewalt, Abbau extremistischer Orientierungen sowie Förderung und Stabilisierung der jugendlichen Fans in ihrer Persönlichkeit zu den Aufgaben der Fußball-Fanprojekte in Baden-Württemberg. Nach Auskunft des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport seien diese ein wichtiger Bestandteil sozialpräventiver und sozialpädagogischer Arbeit vor Ort und förderten die positive Einwicklung der Fankultur.

In Mannheim/Ludwigshafen bestehe derzeit die größte Problemfanszene in Baden-Württemberg. Dem dortigen Fanprojekt stünden zwei Mitarbeiter zur Verfügung, deren Arbeit sich auf die jüngeren Nachwuchsfans von Waldhof Mannheim konzentriere. Die Koordinierungsstelle für Fanprojekte habe dem Projekt das Qualitätssiegel nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit (NKSS) verliehen. Dies bestätige, dass dort die strukturellen und konzeptionellen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Fanarbeit gegeben seien, betonte Heiler.

Dem Ausschussvorsitzenden zufolge haben die Fanprojekte im Südwesten abhängig von den örtlichen Erfordernissen unterschiedliche Schwerpunkte. Dazu gehörten etwa die Begleitung von Fans zu allen Heim- und Auswärtsspielen mit begleitendem Freizeitprogramm, die Krisenintervention und die Beratung der Fans bei akuten und persönlichen Problemen. Der Arbeitsschwerpunkt des Fanprojekts Mannheim/Ludwigshafen liege im Bereich Gewalt und Rassismus. Zu diesen Themen seien unterschiedliche Projekte organisiert worden. So seien etwa junge Menschen an Schulen über Symbole, Codes und beliebte Kleidermarken der rechten Szene aufgeklärt worden.  

Nach Auskunft des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport hätten Fanprojekte dazu beigetragen, Gewalt einzudämmen und extremistische Orientierungen abzubauen. Durch die Arbeit des Projekts Mannheim/Ludwigshafen seien die Kontakte in die Fanszene gestärkt und die Jugendlichen enger in die Verantwortung für die Szene und den Verein eingebunden worden, so der Ausschussvorsitzende.

Laut Heiler fördert das Land derzeit die Fanprojekte im Südwesten mit rund 200.000 Euro. Davon entfielen 40.000 Euro auf den Standort Mannheim/Ludwigshafen, 60.000 Euro auf Karlsruhe und jeweils 50.000 Euro auf Freiburg und Hoffenheim. Weitere Fördermittel kämen von den Kommunen und Deutschem Fußballbund (DFB) / Deutscher Fußball-Liga (DFL), so dass die Fanprojekte derzeit mit insgesamt 720.000 Euro unterstützt würden. Wie Heiler ausführte, soll das bisherige Modell der Drittelfinanzierung durch DFB/DFL, Kommunen und Land durch ein neues Modell der Dreierfinanzierung ersetzt werden.

Im Zusammenhang mit Gewalt bei Fußballspielen seien die bestehenden Maßnahmen um eine „Führungs- und Einsatzordnung Fußball“ für die Polizei in Baden-Württemberg ergänzt worden. Kernstück sei ein Differenzierungsmodell, das den unterschiedlichen Bedingungen an den jeweiligen Spielorten, Spielstätten und Vereinen Rechnung tragen soll, indem passgenaue Maßnahmen festgelegt würden. Das Modell sei in der vergangenen und in der aktuellen Spielzeit mehrere Male an unterschiedlichen Spielorten erfolgreich eingesetzt worden. Heiler machte zudem deutlich, dass die Polizei im Südwesten etwa den Württembergischen Fußballverband bei ehrenamtlichen Ordnerschulungen für die Amateurligen im Land unterstützt.