Begegnung mit Vertretern des jüdischen Lebens

Landtagspräsidentin Muhterem Aras und die Fraktionsvorsitzenden im Dialog mit Vertretern des jüdischen Lebens im Land.
Nur wenige Tage nach dem Brandanschlag auf die Synagoge in Ulm treffen sich hohe Repräsentanten des jüdischen Lebens in Baden-Württemberg am Mittwoch, 9. Juni, am Rande der sechsten Plenarsitzung zum Gedankenaustausch mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras sowie den Fraktionsvorsitzenden Andreas Schwarz, Manuel Hagel, Andreas Stoch, Hans-Ulrich Rülke und Bernd Gögel. Zuvor hatten David Holinstat, Mitglied der Repräsentanz der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, Rami Suliman, Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden, und der Ulmer Ortsrabbiner Shneur Trebnik den Sitzungsauftakt von der Besuchertribüne des Landtags aus verfolgt. Als Punkt eins der Tagesordnung bringen die Fraktionen von Grünen, CDU, SPD und FDP/DVP den Antrag „Sicheres jüdisches Leben in Baden-Württemberg – gemeinsam und geschlossen gegen Antisemitismus“ ein und beschließen ihn.
Im anschließenden Gedankenaustausch, bei dem auch Innenminister Thomas Strobl und Michael Blume, der Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung, zugegen sind, schildern die Vertreter der Jüdinnen und Juden im Land die nach dem Anschlag gedrückte Stimmung in den Gemeinden. Es gebe viel Verunsicherung, berichten David Holinstat und Rami Suliman. Zugleich zeigen beide sich beeindruckt von der Zivilcourage des Augenzeugen, der den Anschlag meldete und so Schlimmeres verhinderte. Dies gebe den Gemeinden auch Hoffnung. Der Ulmer Rabbiner Shneur Trebnik sagt, man wolle sich nun nicht verstecken. Jüdisches Leben müsse sichtbarer werden, das sei ein Mittel im Kampf gegen Antisemitismus.
„Der Landtag steht an Ihrer Seite, Sie sind nicht allein“, betont Landtagspräsidentin Muhterem Aras bei der Begegnung. Jeder Angriff auf Jüdinnen und Juden sei zugleich auch ein Angriff auf das Land Baden-Württemberg. Sie wolle sich dafür einsetzen, den Dialog zwischen den Religionen zu verstärken. Wenn Menschen sich begegnen könnten, seien sie weniger anfällig für radikales Gedankengut.