Landtagsdirektor Dr. Winfried Grupp in den Ruhestand verabschiedet

Präsident Straub würdigt Leistungen des Verwaltungschefs in zehnjähriger Dienstzeit Stuttgart. Landtagspräsident Peter Straub hat am Freitag, 29. Juni 2001, den Direktor beim Landtag von Baden-Württemberg, Ministerialdirektor Dr. Winfried Grupp, in den Ruhestand verabschiedet. Grupp habe sein 1991 angetretenes Amt mit Ideenreichtum ausgefüllt und eigene Akzente gesetzt, betonte der Präsident bei einer Feier im Landtag und dankte dem Verwaltungschef für dessen Leistungen im Dienst für den Landtag. Straub bezeichnete Grupp als ”klugen Ratgeber mit politischem Gespür”, der aber immer gewusst habe, wo die Trennlinie zwischen Politik und Verwaltung verlaufe. Ein besonderes Anliegen sei dem Direktor die Öffnung des Landtags nach außen gewesen. So falle in dessen Amtszeit die Veranstaltung mehrerer Europaforen. Grupps Idee und Engagement sei es vor allem zu verdanken, dass der Landtag in den beiden vergangenen Wahlperioden die Vortragsreihen ”Europa 2000” und ”Herausforderungen des 21. Jahrhunderts” mit namhaften Rednern aus Wirtschaft, Politik und Kultur durchgeführt habe. Ebenso habe er durch die Veranstaltung von Kunstausstellungen in der Lobby des Landtags dazu beigetragen, die Kontakte zwischen Politik und Kunst zu fördern. Mit Herzblut habe sich Grupp dafür engagiert, dass der Landtag einen Tag der offenen Tür veranstaltet habe, um das Parlament, die Arbeit der Abgeordneten und der Fraktionen sowie die Infrastruktur des Landtags den Bürgerinnen und Bürgern vor Augen zu führen. "Der überwältigende Erfolg, der dieser Veranstaltung beschieden war”, meinte Straub, ”hat ganz nachdrücklich bestätigt, wie wichtig und richtig die Entscheidung war, einen solchen Tag im Landtag durchzuführen." Nach den Worten Straubs hat Grupp außerdem mitgeholfen, die grenzüberschreitenden und interregionalen Kontakte des Landtags zu verstärken. So sei es gelungen, die parlamentarische Zusammenarbeit am Oberrhein von früher zwei, nämlich Baden-Württemberg und Elsass, auf jetzt vier Länder und Regionen auszudehnen, indem durch die Bildung des Oberrheinrats die Pfalz und die Nordwestschweiz in diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit eingebunden worden seien. Mit tatkräftiger Unterstützung des Landtagsdirektors sei auch am Bodensee eine länder- und kantonsübergreifende parlamentarische Zusammenarbeit entwickelt worden: die Parlamentarier-Kommission Bodensee, in der inzwischen zehn Anliegerkantone und Länder mitwirkten, sei das erfolgreiche Ergebnis. "Die föderalistisch strukturierten deutschen Länder und ihre Parlamente müssen die internationalen Kontakte pflegen, weil wir Bundesgenossen im Kampf für eine föderale Ordnung Europas brauchen", bekräftigte Straub. Unter den Direktorenkollegen habe Grupp sich als Folge seiner föderalen Grundüberzeugung besonders bei der Vorbereitung jener Initiativen für die Landtagspräsidentenkonferenz hervorgetan, die eine Stärkung der Eigenverantwortung der Länder und des bundesstaatlichen Systems betroffen hätten, fuhr der Präsident fort. Grupp habe zudem die Federführung in der von der Präsidentenkonferenz eingesetzten Arbeitsgruppe der Direktoren zum Thema Europa übernommen und dafür viel Anerkennung gefunden. Seine administrative Tatkraft, so Straub, habe Grupp vor allem nach den Landtagswahlen von 1992 und 1996 unter Beweis gestellt, als der Landtag anstelle der Regelgröße von 120 Abgeordneten 146 bzw. 155 Mitglieder gezählt habe und die zahlreichen neuen Parlamentarier unterzubringen gewesen seien. Grundsätzlich seien während der Amtszeit von Winfried Grupp die Serviceleistungen der Landtagsverwaltung stetig ausgebaut und verbessert worden, beispielsweise die Ausrüstung der Abgeordneten mit modernen Informations- und Kommunikationseinrichtungen, die automatisierte Volltextdokumentation und die Präsentation im Internet. Er habe dafür gesorgt, dass die Landtagsverwaltung den Ansprüchen an eine moderne, serviceorientierte und dennoch schlanke Parlamentsverwaltung entspreche. "Nicht ohne Stolz kann ich feststellen, dass die baden-württembergische Landtagsverwaltung unter allen deutschen Parlamentsverwaltungen die niedrigsten Kosten verursacht", erklärte Straub. Für sein Personal habe sich Grupp stets eingesetzt und seine menschliche Art habe ihm bei der Personalführung sehr geholfen. ”Für Ihre Leistungen in Ihrer zehnjährigen Dienstzeit, die Sie mit hoher Sachkenntnis und mit großem persönlichen Einsatz für das Landesparlament erbracht haben, möchte ich Ihnen sehr herzlich danken”, schloss Landtagspräsident Straub seine Würdigung.