Alterspräsident Winfried Kretschmann eröffnet die konstituierende Sitzung
„Es gehört zu dieser besonderen Stunde, dass sie Verbindungslinien weiterträgt und sich in den Traditionsbogen des parlamentarischen Systems stellt. Es ist der Moment, an dem alt und neu sich verbinden und wo man sich eines Alterspräsidenten bedient, damit das gut gelingt“, so Winfried Kretschmann zu Beginn der konstituierenden Sitzung am Dienstag, 11. Mai 2021, die er als Alterspräsident eröffnet. Die Mütter und Väter der Verfassung hätten aber auch gewusst, dass die Übergänge in den politischen Machtgefügen durchaus etwas Prekäres haben. „Es sind auch Zeiten einer besonderen Verletzlichkeit des demokratischen Systems“, sagt Kretschmann. Demokratie sei eine Abfolge von Prozeduren, ein geregelter Prozess von Legitimationen, die gegeben sein müssten, damit der demokratische Prozess seine Berechtigung habe. „Deshalb ist es mehr als nur schlechtes Benehmen, wenn man demokratische Abläufe missachtet und den besonderen Geist, den sie atmen, nicht anerkennt. Das Parlament ist keine ‚Quatschbude‘, wie Demokratiefeinde in der Weimarer Republik das sagten. Es ist die zentrale Institution unserer Demokratie und die Achtung vor den parlamentarischen Abläufen und der Respekt vor den Kolleginnen und Kollegen und dem Parlamentspräsidium, das ist weit mehr als nur gute Kinderstube“, betont der Alterspräsident. Und weiter: „Der demokratische Geist ist darauf angewiesen, dass wir ihn als Abgeordnete gemeinsam und entschieden verkörpern. Lassen Sie uns einen solchen Geist weitertragen: über den periodischen Wechsel in der Demokratie hinweg, über die Meinungsunterschiede und auch über den Pulverdampf der parlamentarischen Schlachten, die auch wir uns in diesem Haus noch liefern werden.“ Er hoffe, dass sich die unwürdigen Szenen aus der letzten Legislatur, die vielen Diffamierungen und Beschimpfungen, nicht wiederholten. Kretschmann: „Sie schaden dem Geist unserer Demokratie.“