Aras auf Gedenkstättenreise in Leonberg und Vaihingen/Enz
Landtagspräsidentin Muhterem Aras ist am Donnerstag, 17. Juli 2025, zu ihrer Gedenkstättenreise in die Landkreise Böblingen und Ludwigsburg gestartet.
An der ersten Station, der KZ-Gedenkstätte in Leonberg, wird Landtagspräsidentin Muhterem Aras von Bürgermeister Klaus Brenner, Eberhard Röhm, dem Gründer der KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg sowie zahlreichen engagierten Ehrenamtlichen begrüßt.
Röhm führt durch die Ausstellung und erinnert an die NS-Verbrechen. Ab dem Frühjahr 1944 bis April 1945 mussten rund 5.000 Häftlinge aus 24 Nationen Tragflächen für das Kampfflugzeug „Me 262“ anfertigen. Hunderte Menschen starben, unzureichend ernährt und an Seuchen erkrankt, im KZ Leonberg während der Zwangsarbeit im Engelbergtunnel. Zuletzt auch bei Auflösung des Lagers.
In der KZ Gedenkstätte in Vaihingen/Enz empfängt Oberbürgermeister Uwe Skrzypek die Landtagspräsidentin. Rainer Mayer, erster Vorstandssprecher der KZ-Gedenkstätte Vaihingen, und Vorstandsmitglied Felix Köhler berichten über die unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen der rund 2.000 Häftlinge zwischen November 1944 und März 1945 im „Kranken- und Erholungslager“. Auf dem ehemaligen Gelände der Massengräber entstand 1958 der KZ-Ehrenfriedhof. Dort ruhen 1.342 Opfer in anonymen Gräbern.
Aras trifft auf die 100-jährige Zeitzeugin Wendelgard von Staden. In ihrem autobiografischen Buch „Nacht über dem Tal“ beschreibt sie die Geschehnisse auf dem Hofgut ihrer Eltern in Kleinglattbach. Auf dem von der SS enteigneten Grund ihres Vaters entsteht das KZ Vaihingen.
Am Donnerstagabend spricht Aras bei der Abendveranstaltung „Demokratie und Erinnern – aktuelle Herausforderungen“ in der Peterskirche in Vaihingen/Enz über die Bedeutung des Erinnerns. „Die Gedenkstätten leisten einen elementaren Beitrag, uns genau das in Erinnerung zu rufen, wozu Menschen fähig sind, wenn sie sich von Hass und Fanatismus leiten lassen“, sagt die Präsidentin. Dass zunehmend Mitarbeitende in den Gedenkstätten bedroht werden und dass immer mehr Menschen, die Vergangenheit leugnen sei unerträglich und inakzeptabel: „Es verhöhnt die Opfer, es nagt an der heldenhaften Gedenkarbeit und es ist ein Frontalangriff auf unsere Demokratie“. Es liege an uns allen, an jeder und jedem von uns, dem Rechtsextremismus entgegenzutreten.
Im Anschluss hält Dr. Rolf Frankenberger vom Institut für Rechtsextremismusforschung der Universität Tübingen den Fachvortrag „Das Ende der Geschichte? Wie die extreme Rechte Demokratie und das Erinnern bedroht“. In der anschließenden Gesprächsrunde, moderiert von SWR-Journalistin Nicole Köster, sprechen Professor Dr. Frankenberger, Landtagspräsidentin Aras, Jugendgemeinderätin Leni Haas und Felix Köhler über die Bedeutung der Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur sowie das Erstarken des Rechtsextremismus. Musikalisch begleitet wird der Abend von Schülerinnen und Schüler der Jugendmusikschule Vaihingen/Enz.