Aras bei Gedenktag 10 Jahre Genozid Jesiden
Zehn Jahre nach dem Genozid an den Jesidinnen und Jesiden durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" wird bei einer Gedenkveranstaltung am Freitag, 11. Oktober 2024, im Neuen Schloss in Stuttgart an die Opfer des Völkermordes erinnert.
"In wenigen Stunden zerfiel das bislang gekannte Leben vor den eigenen Augen. Die Hoffnungen und Träume für die Zukunft zerbrachen auf einen Schlag, mit jedem Tritt, mit jedem Schrei. Doch für viele Jahrzehnte prägt das Erlebte. Vorausgesetzt, man überlebte", sagt Landtagspräsidentin Muhterem Aras in ihrem Grußwort. Der Genozid ab August 2014 habe sich in das kollektive Gedächtnis der Jesiden gebrannt.
"Zehn Jahre haben nicht gereicht, die Bilder, Geräusche und Schmerzen zu überkommen. Zehn Jahre haben nicht gereicht, alle verschleppten Frauen, Kinder und Männer aus der menschenverachtenden Gefangenschaft zu befreien", so Aras. Die Landtagspräsidentin dankt allen Menschen, die die Aufnahme von 1.000 Jesidinnen und ihren Kindern im Rahmen eines Sonderkontingents ermöglicht haben und diese seitdem unterstützen. "Dieser Einsatz ist auch heute noch notwendig", betont Aras. Neue globale Krisen verdrängten, dass die Sicherheitslage im Nordirak weiterhin mangelhaft sei. Knapp 3.000 Jesidinnen und Jesiden würden immer noch vermisst. Und weiterhin lebten zehntausende Jesidinnen und Jesiden in Flüchtlingslagern in unwürdigen Verhältnissen. "Ein wichtiges zweites Kontingent ist vorgesehen. Wir können Menschen damit einen friedlichen Ort zur Heilung geben, an dem sie ihre Stimme erheben können", erklärt die Präsidentin.
Im Sommer 2014 überfielen Kämpfer der Terrormiliz IS jesidische Dörfer und Städte im Nordirak. Dabei wurden über 5.000 Menschen brutal ermordet, mehr als 7.000 Frauen und Kinder verschleppt und versklavt.