11. März 2020

Kurtz: Bereit sein, aus der Vergangenheit zu lernen

75 Jahre liegt der Zweite Weltkrieg zurück. 75 Jahre ist es her, dass dieser Krieg Millionen Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen Ostgebieten nach Deutschland und Baden-Württemberg trieb. „Was für uns Nachkriegskinder schwer greifbar ist, das sind die Gesichter und die Geschichten, die hinter diesen anonymen Millionen stecken“, sagt Landtagsvizepräsidentin Sabine Kurtz anlässlich der Veranstaltung „75 Jahre nach Flucht und Vertreibung – Wie aus Vertreibung Versöhnung wurde“. Sie bedankt sich bei den Mitgliedern der Vertriebenenverbände und der Landsmannschaften, dass sie ihre Geschichten weitertragen und so das Credo des „Nie wieder“ weitergeben würden. 

Gleichzeitig, so Kurtz bei ihrer Begrüßung am Mittwochabend, 11. März 2020, könnten wir von den Heimatvertriebenen von vor 75 Jahren auch eine Lektion über Integration und Versöhnung lernen. Denn die Integration der damals Vertriebenen sei zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Sie dankt den Gästen für ihre Arbeit in Erinnerungsstätten: „Sie leisten mit Ihrem Einsatz einen Beitrag dazu, dass wir die aktuellen Herausforderungen meistern können und dass wir uns für die Zukunft rüsten.“ Denn um die politischen Weichen für die Zukunft stellen zu können, betont Kurtz, müssten wir uns unserer Vergangenheit bewusst bleiben und bereit sein, daraus zu lernen. 

Auch Raimund Haser, stellvertretender Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen (BDV), betonte in seiner Rede, wie wichtig es sei, Lehren aus dem Schicksal der Heimatvertriebenen für unsere heutige Gesellschaft zu ziehen: „All dieses Leid hat nicht, wie es vielleicht zu erwarten gewesen wäre, zu Rache und Vergeltung, zu Zorn und ewiger Feindschaft geführt. Sondern zu einer beinahe wundersamen Versöhnung.“ Die Botschaften und Anliegen der Vertriebenen seien zeitlos und lehrreich.