Online-Podiumsdiskussion zum Tag der Menschenrechte
Einen „Leitstern“ nennt Landtagspräsidentin Muhterem Aras die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs 1948 von den Vereinten Nationen beschlossen wurde. „Doch dieser Stern ist auch sehr fern, oft sehr weit weg von den Wegen, die Staaten und eine Vielzahl an Machthabenden einschlagen“, sagt Aras in ihrem Grußwort.
Anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte, auch bekannt als Human Rights Day, am 10. Dezember findet am Mittwochabend, 8. Dezember 2021, in der Lobby des Landtags eine digital übertragene Veranstaltung mit der gemeinnützigen Organisation Farida und dem Dozenten für Verfassungsrecht, Völkerrecht und Menschenrechte an der Universität Tübingen, Prof. Dr. Jochen von Bernstorff, statt. In seinem Fachvortrag spricht von Bernstorff über die Erfolge und Herausforderungen des internationalen Menschenrechtsschutzes. „Trotz aller Erfolge des Menschenrechtsdiskurses werden in absoluten Zahlen heute mehr Menschen gefoltert, getötet, willkürlich weggesperrt oder leben in Verelendung und absoluter Armut als jemals zuvor auf diesem Planeten“, sagt von Bernstorff.
Im Anschluss unterhält sich Moderatorin Anna Koktsidou (SWR) mit Sanaa Ali Alneamat, Direktorin für Frauenangelegenheiten bei Farida. Sie ist eine im Irak geborene Jesidin und ist vor dem Terror des IS-Regimes nach Deutschland geflohen. Sie hat brutale Gewalt, tiefstes Leid und einen menschenverachtenden Genozid überlebt. Bei der Veranstaltung berichtet sie eindrücklich darüber, wie sie gemeinsam mit ihrer Familie von IS-Terroristen entführt, gefangen gehalten und misshandelt wurde. Heute engagiert sich Sanaa Ali Alneamat im Verein Farida e.V. und kämpft für Menschenrechte.
Die Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten und Freiwilligen von Farida e.V., teils selbst Überlebende von Völkermorden, haben sich insbesondere die Unterstützung und Sichtbarmachung gefährdeter Minderheiten zur Aufgabe gemacht.