13. Mai 2024

Präsidentin Aras: „Die deutsche Geschichte verbietet es, Rassismus zu bagatellisieren“

„Die deutsche Geschichte verbietet es, Rassismus zu bagatellisieren“, erklärt Landtagspräsidentin Muhterem Aras auf der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Ermordung der Sinti-Kinder der St. Josefspflege Mulfingen am Montag, 13. Mai 2024, in Mulfingen. Dort gedenken die St. Josefspflege und der Landesverband der Sinti und Roma gemeinsam der jungen Sinti, die vom hohenlohischen Mulfingen nach Auschwitz deportiert wurden. Am 9. Mai 1944 wurden 39 Kinder aus dem Kinderheim St. Josefspflege verschleppt. Nur vier von ihnen überlebten, alle anderen wurden in Auschwitz ermordet.

„Die unmenschliche Grausamkeit der Menschen im Nationalsozialismus, sie wird an der Ermordung der Heimkinder aus Mulfingen besonders deutlich“, betont die Landtagspräsidentin in ihrer Gedenkrede vor rund 100 Gästen, darunter viele Schülerinnen und Schüler. „Wer rassistisch denkt und handelt, wer rassistische Vorurteile schürt missachtet die Opfer. Die Opfer der Vergangenheit und die Menschen, die heute immer noch rassistischen Vorurteilen und Gewalt ausgesetzt sind“, so Aras.

Aktuelle Studien zeigten, dass immer mehr Deutsche rechtsextreme Einstellungen teilen. Zudem verbreite sich rechtsradikales Gedankengut auch unter jungen Menschen: „All das zeigt uns: Wir dürfen nicht nachlassen, wir müssen weiter wachsam sein. Wachsam gegen die Feinde der Demokratie, gegen die Feinde der menschlichen Würde“, mahnt die Landtagspräsidentin.

Weitere Grußworte sprechen Daniel Strauß, Vorsitzender des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma, und Rainer Friedrich, Geschäftsführer der St. Josefspflege. Im Anschluss an die Redebeiträge findet eine szenische Lesung von Schülerinnen und Schüler basierend auf dem Buch „Auf Wiedersehen im Himmel“ statt.

Das Schicksal der Mulfinger Kinder steht heute in ganz Europa für den systematischen rassistischen Völkermord an Sinti und Roma.