07. November 2023

Präsidentin Aras: Zeit für Solidarität

"Es ist sicher nicht die Zeit, in der wir unbeschwert feiern können. Sondern die Zeit, in der wir gemeinsam trauern, bangen - und vor allem auch in Wort und Tat Haltung zeigen müssen: Es ist die Zeit für Solidarität", betont Landtagspräsidentin Muhterem Aras in ihrer Rede am Dienstagabend, 7. November 2023, anlässlich der Veranstaltung "Junges jüdisches Leben im Land".

Der Landtag habe mit der seit über einem halben Jahr geplanten Veranstaltung jungen jüdischen Leben in Baden-Württemberg eine Bühne geben wollen und einen Austausch darüber ermöglichen, was es bedeutet, heute jung und jüdisch in Baden-Württemberg zu  sein. Unter anderem sollte das Stipendienprogramm, das der Landtag vor 35 Jahren ins Leben gerufen hat, vorgestellt werden. Der 7. Oktober habe alles verändert. Israel wurde von der Terrororganisation Hamas angegriffen. Die Terroristen ermordeten auf bestialische Weise über 1.400 Menschen, schändeten, vergewaltigten und nahmen über 200 Geiseln. Es sei wichtig, dass der Abend heute stattfinde, so Aras.

"85 Jahre nach der Reichspogromnacht erleben wir in Deutschland einen Antisemitismus, den ich nicht für möglich gehalten hätte", sagt die Präsidentin. Für Jüdinnen und Juden stelle der Terror der Hamas und dessen schier unvorstellbare Verharmlosung eine existenzielle Bedrohung dar - in Israel, der ganzen Welt und auch in Deutschland, hier in Baden-Württemberg. "Gerade jetzt ist es wichtig zu zeigen, dass jüdisches Leben vielfältig und ein untrennbar, unverzichtbarer Teil unseres Landes ist", betont sie. "Ich freue mich, dass wir junge jüdische Stimmen in und aus Baden-Württemberg hören und auch darüber ins Gespräch kommen werden."

Die israelische Generalkonsulin Talya Lador-Fresher erinnert in ihrer emotionalen Rede nochmals an die Grausamkeiten des Terrorangriffs. „Ganze Familien wurden in ihren eigenen Häusern abgeschlachtet. Kinder wurden vor den Augen ihrer Eltern erschossen. Und Eltern vor den Augen ihrer Kinder.“ Auch einen Monat nach dem barbarischen Massaker der Hamas sei sie immer noch traumatisiert, so die Konsulin. „Der brutale Angriff hat ganz Israel in einen Schockzustand versetzt. Das ganze Land ist traumatisiert.“