27. Juli 2020

Synagoge Affaltrach: Verdrängen ist keine Lösung

Heinz Deiniger, Vorsitzender des Freundeskreises ehemalige Synagoge Affaltrach e.V. und seinem Team (Stephanie Schick, 2. Vorsitzende, sowie Petra Schön, Kreisarchivarin Landratsamt Heilbronn) ist es ein großes Anliegen, die deutsch-jüdischen Beziehungen zu pflegen. Die 1851 eingeweihte Synagoge Affaltrach vereint als eine der wenigen Synagogen in Baden-Württemberg die Räume, die für das kultische wie für das tägliche Leben einer Jüdischen Gemeinde von Bedeutung sind, unter einem Dach: den Gottesdienstraum, das rituelle Tauchbad im Untergeschoss sowie im ersten Stock die Lehrerwohnung mit einer koscheren Küche. 1986 hat der Landkreis Heilbronn das in der Pogromnacht zerstörte und jahrzehntelang zweckentfremdete Gebäude von der Gemeinde übernommen, vor dem Verfall bewahrt und nach alten Plänen wiederhergestellt. „Die Zweckentfremdung war Ausdruck der Verdrängung und des Wegschiebens der grausamen Vergangenheit“, so Landtagspräsidentin Aras. Auf Initiative von Bürgerinnen und Bürgern ist heute mit dem Museum ein Ort des Erinnerns, der Begegnung und des Austauschs geschaffen worden. „Mit Konzerten, Filmen und Kinderprogrammen wird ein Stück jüdische Kultur zurückgeholt. Und der Erfolg beweist: Verdrängen ist keine Lösung“, betont Aras. Nur wer hinsieht und versteht, was damals geschah, wie es geschah, warum es geschah und welche schrecklichen, menschenverachtenden Folgen es hatte, kann Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus entgegentreten.