Tag zwei der Gedenkstättenreise in Michelbach/Lücke, Brettheim und Creglingen
Am Freitag, 18. Juli 2025, führt ihre Gedenkstättenreise Landtagspräsidentin Muhterem Aras in die Landkreise Schwäbisch-Hall und Main-Tauber.
Die erste Station des Tages ist der Besuch der 1757 erbauten ältesten Synagoge in Michelbach/Lücke. Andreas Frickinger, Bürgermeister der Gemeinde Wallhausen, empfängt die Landtagspräsidentin. Die Synagoge steht für die Jahrhunderte währende reiche Geschichte der jüdischen Gemeinden in Hohenlohe und Württembergisch-Franken.
Zweite Station ist die Gedenkstätte „Die Männer von Brettheim“. Historiker Hans Schultheiß führt durch die Ausstellung, Zeitzeuge und Ortsvorsteher a.D. Friedrich Braun berichtet von der Erinnerungsarbeit. Die Erinnerungsstätte im Brettheimer Rathaus wurde zum Gedenken an drei Bürger, den Bauern Friedrich Hanselmann, den Bürgermeister Leonhard Gackstatter und den Hauptlehrer Leonhard Wolfmeyer, errichtet. Kurz vor Kriegsende, als amerikanische Truppen sich näherten, entwaffneten die drei Männer mit anderen Bürgern vier Hitlerjungen, um eine irrsinnige Verteidigung des Dorfes gegen die Amerikaner zu verhindern. Die Entwaffnung wurde als „Wehrkraftzersetzung“ ausgelegt, ein Standgericht verurteilte die drei Männer. Sie wurden von der SS am 10. April 1945 an den Brettheimer Friedhofslinden erhängt.
Am Nachmittag empfängt Martin Heuwinkel, Geschäftsführer des jüdischen Museums Creglingen, die Landtagspräsidentin und zeigt die Ausstellung „Wurzeln und Weg“. Sie gibt Einblicke in die jüdische Geschichte der Taubertäler Landgemeinden Creglingen und Archshofen vom Anfang des 17. Jahrhunderts bis 1939. Ein Memorbuch für die Opfer des Progroms vom 25. März 1933 zeigt eindringlich, welche Auswirkungen der NS-Terror auf die Schicksale einzelner Menschen hatte. An diesem Tag wurden 16 jüdische Männer in Creglingen aus der Synagoge in das Rathaus getrieben und dort brutal misshandelt, zwei Männer starben an den Folgen ihrer Verletzungen.