160 Stellen zur Entlastung von Schulleitern bewilligt
Stuttgart. Der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 23. September 2021, auf Antrag der SPD-Fraktion mit den Ursachen für nicht besetzte Schulleitungsstellen im Land befasst. Wie die Ausschussvorsitzende Petra Häffner (Grüne) mitteilte, habe die SPD das Kultusministerium um Stellungnahme gebeten, da in den vergangenen Wochen in der Presse vermehrt über nicht besetzte Schulleitungsposten im Land berichtet worden sei.
Nach Aussage von Kultusministerin Theresa Schopper hätten Schulleitungen während der ganzen Corona-Phase ein dickes Brett stemmen müssen, so Häffner. Dazu kämen hohe Zahlen an Überlastungsanzeigen durch Schulleiter. „Jetzt sind 160 neue Stellen im Haushalt bewilligt“, berichtete die Ausschussvorsitzende.
Einigkeit herrschte im Ausschuss nach Angaben der Vorsitzenden darüber, dass Schulleiter während der Pandemie besonders unter Druck standen und es dem Beruf an Attraktivität mangele. Die Opposition betonte, dass einige Schulleiter gar die Sommerferien durcharbeiten mussten und viel Arbeitszeit auch in die Beantwortung von Briefen, beispielsweise von Corona-Skeptikern, fließe. Nach Angaben des Ministeriums habe es zwischen März 2020 und Juli 2021 in allen Regierungsbezirken 72 schriftliche Überlastungsanzeigen von Schulleitern gegeben, sowie weitere, die mündlich geäußert wurden. „Schulleitungen machen einen unglaublichen Job. Sie entscheiden darüber, welcher Spirit an einer Schule gelebt wird“, fasste Häffner die Aussagen der Ministerin zusammen. Daher sei es wichtig, dass Schulleitungen auch bei der Stärkung ihrer Führungskompetenzen unterstützt würden. Dafür wurde ein spezielles Coaching-Programm gestartet, bei dem Schulleiter ihre Softskills und Managementqualitäten stärken können.
Die Opposition appellierte an das Kultusministerium, das, was im Schulleitungspaket versprochen wurde, jetzt umzusetzen und Schulleitungen vor allem im Krisenmanagement zu unterstützen und auch bei den Lernbrücken nicht allein zu lassen, fasste Petra Häffner zusammen. Dazu sei ein Entlastungspaket notwendig. Die Entlastung und Unterstützung der Schulleiter habe einen hohen Stellenwert für die Landesregierung, habe die Kultusministerin Häffners Angaben zufolge bestätigt. Dazu zählten vor allem die umgesetzten besoldungsrechtlichen Verbesserungen aus dem ersten Teil des Schulleitungspakets für rund 2.600 betroffene Personen sowie die Schaffung von rund 1.000 neuen Funktionsstellen. Zudem gebe es für (kommissarische) Schulleiterinnen und Schulleiter, die zwischen März 2020 und November 2020 eine Schule geleitet hätten, eine einmalige Leistungsprämie in Höhe von 600 Euro.
Überdies seien im Haushalt 160 Stellen zur Entlastung und Unterstützung von Schulleitern bewilligt worden, so die Ausschussvorsitzende. Um Schulleiter weiter zu unterstützen, habe das Kultusministerium zudem eng mit dem Wissenschaftsministerium zusammengearbeitet. So hätten Lehramtsstudierende an Schulen sowohl bei Lernbrücken als auch bei dem Programm Bridge the Gap unterstützt.
Weiter würden Schulleiter in ihrer Führungsposition unterstützt, wenn ihnen Aufgaben wie Lehrveranstaltungen abgenommen werden, so etwa durch Lehramtsabsolventen in Bereich Englisch. Diese könnten auch an Grundschulen unterrichten und hätten später wieder die Möglichkeit an Gymnasien zu wechseln. Ebenso habe sich das Kultusministerium offen gezeigt für neue Konzepte, um Lehrkräfte schneller zu rekrutieren.
Nach Angaben des Kultusministeriums waren in Baden-Württemberg mit Stand vom 26. Juli 2021 in Summe 178 Schulleiterstellen vakant. Mehr als die Hälfte davon an Grundschulen. Mit 107 freien Stellen habe es dort den höchsten Bedarf an Schulleitungskräften gegeben. Unter den Regierungsbezirken habe es vor allem in Stuttgart an Schulleitern gemangelt (86 unbesetzte Stellen, davon 47 an Grundschulen). Entspannter habe sich die Lage in anderen Schularten gezeigt – wie an Hauptschulen bzw. Werkrealschulen (3 Stellen), Realschulen (10 Stellen) oder auch Gymnasien (7 Stellen). Größerer Schulleitermangel habe dem Bericht des Ministeriums zufolge mit 30 vakanten Stellen an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (kurz: SBBZ) geherrscht. Im Vergleich zum Vorjahr hätten sich die Zahlen jedoch bereits deutlich reduziert und einen rückläufigen Trend gezeigt.