48. Schülerwettbewerb des Landtags zur Förderung der politischen Bildung:

Aufschlussreiche Einblicke in aktuelle Jugendwelten Studienreise nach Verdun und Genf als Lohn für erfolgreiche Teilnahme Es gilt das gesprochene Wort! Stuttgart. In einer Feierstunde hat Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler (SPD) am heutigen Mittwoch, 19. Juli 2006, im Landtag von Baden-Württemberg insgesamt 36 Schülerinnen und Schüler aus dem ganzen Land mit einem der begehrten Ersten Preise des 48. Schülerwettbewerbs des Landtags zur Förderung der politischen Bildung ausgezeichnet. Über 3000 Jugendliche hatten zu einem der insgesamt acht möglichen Themen Umfragen und Facharbeiten eingereicht oder Gedichte und Plakate entworfen. In seiner Rede zeigte sich Vizepräsident Drexler von der Qualität der Arbeiten beeindruckt. Er sprach von „aufschlussreichen Einblicken in aktuelle Jugendwelten“. Im Einzelnen sagte Drexler: >>Ein besonderer Willkommensgruß geht natürlich an die hier anwesenden 36 Preisträgerinnen und Preisträger, die beim 48. Wettbewerb des Landtags zur Förderung der politischen Bildung einen der Ersten Preise gewonnen haben. Ich begrüße sehr herzlich die Vorsitzende des Beirats Schülerwettbewerb, Frau Abgeordnete Elke Brunnemer, sowie den stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Gerd Teßmer, der in der 13. Legislaturperiode Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg gewesen ist und bis zur Neukonstituierung des Beirats Ende dieses Jahres kommissarisch als stellvertretender Beiratsvorsitzender zur Verfügung steht. Sehr herzlich begrüße ich auch die übrigen Mitglieder des Beirats. Er besteht aus zehn Abgeordneten des Hohen Hauses sowie in der Regel zehn weiteren externen Mitgliedern. Hierzu zählen die Vertreterinnen und Vertreter von Rundfunk und Fernsehen ebenso wie Schulleiter aus unterschiedlichen Schularten sowie Verantwortliche der Lehreraus- und -fortbildung. Der Beirat ist insbesondere für die Auswahl der Wettbewerbsthemen verantwortlich und bestimmt unter anderem auch, wohin die Preisträgerreise geht. Frau Vorsitzende Brunnemer und Herr Teßmer werden die Preisträgerinnen und Preisträger auf ihrer Studienreise nach Metz, Verdun und Genf begleiten. Sie bringen damit das große Interesse des gesamten Landtags an seinem traditionsreichen Wettbewerb zum Ausdruck, der im nächsten Jahr seinen 50. Geburtstag mit Sonderveranstaltungen im ganzen Land feiern wird. Meine Damen und Herren, ein wenig Statistik für die Chronik: es haben sich insgesamt über 3000 Jugendliche aus allen Schularten mit mehr als 2100 Arbeiten am 48. Schülerwettbewerb beteiligt. Wie in den vergangenen Jahren waren wieder mehr junge Damen (insgesamt 1783) als junge Herren (insgesamt 1280) dabei. In der Spitzengruppe der Ersten Preise hat sich dies ein Stück weit nivelliert, sodass wir hier in der Runde 20 Preisträgerinnen und 16 Preisträger willkommen heißen können. Sie haben Plakate und Facharbeiten, Umfragen und Reportagen eingereicht. Auch literarische Arbeiten von hoher Qualität, geprägt von persönlichem Engagement, sind dabei. Hier einige wenige Auszüge, die alle der so genannten „Nachlese 2005/2006“ entnommen sind, die ich in Händen halte. Sie liegt heute auf einem der Tische hier in der Lobby – ansonsten am Broschürenstand in der Eingangshalle – auf. Ich empfehle sie Ihnen, meine Damen und Herren, zur Mitnahme und Lektüre. Die meisten schriftlichen Arbeiten haben die Teilnehmer zu einem Thema eingereicht, welches uns alle aus unterschiedlichen Gründen sehr bewegt. „AIDS, Hunger, Krieg – Afrika stirbt. Was geht uns das an?“ Etwas über 400 Beiträge sind allein zu diesem Thema eingegangen. Und man kann nachlesen, dass hier junge Menschen sind, die Unrecht erkennen und sich für Gerechtigkeit einsetzen. Zum Beispiel die Herren Ferdinand Beck und Dominique Neusch – ich zitiere: „ Auch wir persönlich können etwas gegen das Elend in Afrika tun. Mit bewusstem Einkaufen von „fair trade“ gekennzeichneten Waren können wir selber sofort helfen. Man unterstützt dabei Kleinbauern, bei denen man sicher sein kann, dass sie nicht von Großkonzernen ausgebeutet werden. In unserem Jugendverband unterstützen wir Entwicklungsprojekte und fördern über den Begegnungsaustausch mit unseren Projektpartnern das Verständnis für die Probleme Afrikas“- Ende des Zitats. Im Kleinen aktiv sein und damit doch Großes erreichen - das finde ich prima! Das wollen wir loben und unterstützen! Wenn Sie, meine Damen und Herren, weitere aufschlussreiche Einblicke in aktuelle Jugendwelten erhalten möchten, dann empfehle ich Ihnen die Arbeiten zum Umfragethema: „Der Konsum von Alkohol und Zigaretten steigt bei Jugendlichen an. Was lässt sich dagegen tun?“ Ein weiteres Thema unserer Zeit, nämlich die Frage, warum die eigene Schulbildung und Ausbildung so wichtig ist, fand ebenso Zuspruch wie die provokante Wettbewerbsfragestellung: „Jung und alt – gemeinsam oder getrennt in die Zukunft?“ Ich zitiere aus dem Schlusswort von Frau Johanna Herb zu diesem Thema: „Eine gemeinsame Zukunft von Jung und Alt kann auch viele positive Seiten haben, wenn wir die neuen Chancen, die der unvermeidbare demografische Wandel im Laufe der Zeit mit sich bringt, im richtigen Moment sinnvoll nutzen. Dabei ist nicht nur Engagement notwendig und erforderlich, sondern auch Reformen und vor allem das Umdenken in den einzelnen Köpfen.“ Engagement und Umdenken des Einzelnen, notwendige Reformen in Staat und Gesellschaft – so schwierig sie auch umzusetzen und zu vermitteln sein mögen - das ist der Aufruf, der an uns alle geht. Sie sehen, meine Damen und Herren, junge Menschen mit Engagement und Power, mit Wünschen und Hoffnungen. Ich freue mich sehr, dass Sie alle, liebe Erstpreisträger, mit so überzeugenden Arbeiten am Schülerwettbewerb mitgemacht haben. Ich finde es großartig, wenn junge Menschen ihre Meinungen konstruktiv zu Papier bringen. Die eigene Meinung äußern und vertreten, für die eigenen Überzeugungen einstehen, das ist ein Stück gelebte Demokratie, welche für die Politik tagtäglich wichtige Impulse setzt. Und lassen Sie mich einen Gedanken anfügen: Die Beschäftigung mit politischen oder gesellschaftlichen Fragestellungen steht bei Jugendlichen wie auch bei vielen Erwachsenen nicht an erster Stelle. Ihre Teilnahme, liebe Preisträger, und die gezeigten Leistungen sind auch vor diesem Hintergrund betrachtet etwas Besonderes. In diesem Zusammenhang geht der Dank auch an die Landeszentrale für politische Bildung, die als verlässlicher Partner seit über dreißig Jahren die Aufgabe meistert, mit immer neuen Wegen attraktive Angebote zu schaffen und auf diesem Wege junge Menschen an Politik heranzuführen. An dieser Stelle ein herzlicher Dank an Sie, Herr Direktor Frick, und Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ohne die der Schülerwettbewerb so nicht denkbar wäre. Liebe Preisträgerinnen und Preisträger, Sie haben in Anerkennung Ihrer Leistungen eine Informations- und Bildungsreise gewonnen, die über Metz und Verdun nach Genf führt. Ich habe das Programm studiert und gesehen, dass die intensive Beschäftigung mit der deutsch-französischen Vergangenheit in Verdun einen Schwerpunkt der Reise bildet. Der zweite Teil der Reise ist der Stadt Genf und den dortigen international tätigen Institutionen der UNO und des Roten Kreuzes gewidmet. Ich habe mich überzeugen können, dass neben dem vielfältigen kulturellen und politischen Programm genügend Zeit eingeplant ist, um mit den mitreisenden Beiratsmitgliedern Frau Kollegin Brunnemer und Herrn Teßmer ins Gespräch zu kommen. Ich wünsche Ihnen allen eine angenehme und informative Reise!<<