49. Schülerwettbewerb des Landtags zur Förderung der politischen Bildung:
Drei Förderpreise für besondere Originalität und Kreativität Stuttgart. Drei Schülerinnen von Gymnasien aus Gaggenau, Heubach und Ulm hat Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler am Dienstag, 17. April 2007, im Rahmen des 49. Schülerwettbewerbs im Landtag von Baden-Württemberg einen Förderpreis verliehen. Laut Drexler ragten die Wettbewerbsbeiträge der drei Preisträgerinnen aus den insgesamt 2345 Arbeiten, die von 3185 Jugendlichen aus 135 Schulen eingereicht worden waren, durch besondere Originalität und Kreativität heraus. Erstmals in der 50-jährigen Geschichte des Wettbewerbs zeichnete der Landtag eine Arbeit in Form einer Hörreportage aus, die Jugendliche zum Mitmachen und Mitgestalten in Politik und Gesellschaft auffordert. Die Aufgabenstellung des Schülerwettbewerbs hatte darin bestanden, zu einem von acht vorgegebenen Themen je nach persönlichem Interesse beispielsweise ein Plakat zu entwerfen, Umfragen durchzuführen oder ein Gedicht zu verfassen. Bei der Übergabe der Förderpreise sagte Vizepräsident Drexler wörtlich: >> Ich begrüße sehr herzlich die Vorsitzende des Beirats, Frau Kollegin Krueger, den stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Kollegen Bayer, sowie die übrigen Mitglieder des Beirats, der den Schülerwettbewerb betreut. Des Weiteren begrüße ich die Abgeordneten der Wahlkreise, aus denen die Preisträgerinnen kommen, die Eltern der Preisträgerinnen, die Schulleiter und betreuenden Lehrer sowie die Vertreterinnen und Vertreter der Presse. Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie haben richtig gehört und Sie sehen es hier im Saal sowie auf den Fotos entlang der Wand. In diesem Jahr verleihen wir die begehrten Förderpreise an drei engagierte Damen. Und so geht mein besonderer Willkommensgruß an die Preisträgerinnen Frau Lena Walter vom St. Hildegard-Gymnasium in Ulm und Frau Ann-Kathrin Frey vom Rosenstein-Gymnasium in Heubach. Frau Laura Pasura vom Goethe-Gymnasium in Gaggenau kann heute leider nicht bei uns sein, da sie an der Abschlussfahrt ihrer Klasse teilnimmt (und in der ewigen Stadt Rom weilt). Sehr geehrte Damen und Herren, wir haben ein wenig recherchiert: Alle drei Schülerinnen haben zum zweiten Mal beim Schülerwettbewerb mitgemacht. Bei ihrer ersten Teilnahme haben sie alle einen ersten Preis erhalten und sind auf den Preisträgerreisen schon damals sehr positiv aufgefallen. Dass die jungen Damen erneut versucht haben, beim Schülerwettbewerb zu punkten, freut mich. Und dies umso mehr, wenn ich sehe, dass sie weitergehende Anstrengungen unternommen und eins draufgesetzt haben. Die Beiträge der drei Damen ragen aus insgesamt genau 2345 Arbeiten von 3185 Schülerinnen und Schülern aus 135 Schulen durch ihre besondere Originalität und Kreativität heraus. Es sind Arbeiten von Damen, die sich schon lange mit den von ihnen bearbeiteten Themen beschäftigen und in diesem Zusammenhang ein bemerkenswertes Engagement an den Tag gelegt haben. Alle drei haben mich beeindruckt und ich bin neugierig, mehr zur Entstehungsgeschichte ihrer Arbeiten zu hören. Nun zu den einzelnen Wettbewerbsbeiträgen: Lena Walter schreibt gerne Geschichten. Sie setzt ihr literarisches Können ein, um den Leser in den Bann ihrer Erzählung zu ziehen. Sie hat in ihrer Kurzgeschichte das Problem „Welche Faktoren beeinflussen die Berichterstattung aus Kriegs- und Katastrophengebieten?“ angesprochen und schildert fesselnd den inneren Konflikt eines Fotoreporters. Der Leser ist nach kurzer Zeit nachdenklich gestimmt und beginnt, sich zu fragen: Wann ist welche Nachricht richtig und wichtig? Sind Katastrophen durch die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit aufzuhalten oder abzumildern? Ist humane Hilfe schneller und umfassender möglich? Soll jedes Bild einer grausamen Tat präsentiert werden, wenn dadurch die Dramatik der Situation vor Augen geführt wird? Die Kurzgeschichte spielt an verschiedenen afrikanischen Schauplätzen. Auf Afrika hat Frau Lena Walter schon seit längerem ihr spezielles Augenmerk gerichtet. Deshalb verwundert nicht, wie gut sie informiert ist und wie virtuos sie ihre Kenntnis einbringt. Ich bin von der literarischen Qualität beeindruckt. Ann-Kathrin Frey hatte sich eine emotionale und ethisch umstrittene Fragstellung vorgenommen, die in diesen Tagen und Wochen politisch wieder hochaktuell ist: die Frage der „Sterbehilfe“. Frau Frey hat zu diesem Thema eine überaus fleißige Recherche betrieben und diese mit persönlichen Gedanken und Gefühlen zum Schluss ihrer Arbeit angereichert. Ihre besondere Stärke ist das genaue und objektive Vorgehen. Mit sehr guten Definitionen und grundlegenden Überblicksinformationen wird das überaus schwierige Thema Sterbehilfe untersucht. Der Leser bekommt einen sehr guten Einblick in die Thematik und kann nach der Lektüre mitreden. Wenn Jugendliche sich zu Krankheit und Tod Gedanken machen, dann überrascht dies nur beim ersten Hinsehen. Denn das Vorurteil, dass Jugendliche nur Fun und Party im Sinne hätten und sich für elementare Lebensfragen nur am Rande interessierten, stimmt so nicht und wird hier eindrucksvoll widerlegt. Persönliche Betroffenheit und eigene Meinung kommen bei der Arbeit von Ann-Kathrin Frey sehr deutlich zum Ausdruck. Sie will analysieren und Probleme aufdecken. Ich finde es prima, wenn Jugendliche mit klarem Blick an schwierige Themen herangehen. Zur dritten Arbeit: Ich freue mich ganz besonders, dass wir heute zum ersten Mal in der nun 50-jährigen Geschichte des Schülerwettbewerbs eine Hörreportage mit einem Förderpreis auszeichnen. Dass ein Appell - in eine Radioreportage verpackt - Jugendliche eher hellhörig macht als hehre Worte und viel Text, das war Frau Laura Pasura von Anfang an klar. Mit viel Kreativität, einer klaren Struktur und technischem Knowhow hat sie eine Radioreportage von 8 Minuten und 50 Sekunden produziert, der jeder Hörer Kopf nickend Anerkennung zollen muss. Hier wird eine vielfältige und abwechslungsreiche Hörcollage aus Liedern, Zitaten, Umfragen, Kommentaren und Analysen präsentiert. Die sehr gute Auswahl an eingespielter Musik gibt Gelegenheit, die Inhalte und Botschaften zu überdenken. So kann man Jugendliche zum Mitmachen und Mitgestalten am politischen und gesellschaftlichen Leben aufrufen! Lassen Sie mich abschließend eines sagen: Ich wünsche mir (noch) mehr junge Menschen wie unsere Preisträgerinnen, die sich mit politischen Fragestellungen unserer Zeit beschäftigen. Sie sind ein herausragendes Beispiel dafür, wie junge Menschen sich gründlich informieren und sich so eine fundierte eigene Meinung bilden. Von dort ist der Weg meist nicht mehr weit zu einem weitergehenden Engagement! Rede Beiratsvorsitzende Andrea Krueger >>Eine Demokratie lebt von der aktiven Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, davon dass sich ein jeder für das interessiert, was um ihn herum geschieht oder auch nicht geschieht. Unsere Demokratie lebt auch davon, dass die Menschen bereit sind, unseren Staat und unsere Gesellschaft im Rahmen von Verfassung und Recht weiterzuentwickeln. Die Fähigkeit dazu ist uns nicht in die Wiege gelegt, sondern muss und kann erlernt werden. Junge Menschen für die wache Auseinandersetzung mit unserer Gesellschaft zu gewinnen, ist Aufgabe des Schülerwettbewerbes. Der Schülerwettbewerb des Landtags von Baden-Württemberg zur Förderung der politischen Bildung ist ein hervorragendes Instrument, um solche Fähigkeit zu entdecken und zu entwickeln. Deshalb bin ich im Interesse der Demokratie, im Interesse unserer Gesellschaft und der Zukunft unseres Landes dankbar, dass dieser Schülerwettbewerb in unserem Lande seit Jahrzehnten so gut verankert ist. Dies lässt sich auch an dem guten Ergebnis des 49. Schülerwettbewerbs festmachen, über das ich mich als Vorsitzende des Beirats sehr freue. Es ist nämlich das achtbeste Ergebnis seit Bestehen des Wettbewerbs. Sie erlauben mir, dass ich mit einem gewissen Stolz anmerke, dass wir bereits jetzt schon über 100.000 Wettbewerbsteilnehmende vorzuweisen haben Diesen Erfolg verdanken wir auch dem Engagement der Lehrerinnen und Lehrer, die die Schülerinnen und Schüler motivieren und betreuen. Beides ist keine Selbstverständlichkeit und heutzutage auch nicht ganz einfach, denn die Angebote für Jugendliche sind enorm vielfältig. Wer ist schon bereit, außerhalb der Schulzeit eine politische Fragestellung zu vertiefen und den Beitrag dann auch noch mehrmals zu überarbeiten? Dafür braucht es Begleitung und Unterstützung. Ein ganz besonderes Dankeschön sei deshalb hiermit – stellvertretend für alle Kolleginnen und Kollegen im Lande – den hier anwesenden Schulleitern und Lehrern ausgesprochen. Ihre jungen Damen haben ja schon zum zweiten Mal sehr erfolgreich mitgemacht. Ich bin sicher, an der Steigerung der Leistung Ihrer Schülerinnen haben Sie einen großen Anteil! Bitte bleiben Sie uns auch in Zukunft treu, damit wir auch zum 50. Wettbewerb den Menschen im Lande zeigen können, dass sich baden-württembergische Jugendliche für aktuelle Themen interessieren lassen und bereit sind, sich für Ideen und Werte zu engagieren. Auch wenn die Anreize in unserer modernen Gesellschaft vielseitig sind, und die Beschäftigung mit politischen Fragestellungen bei Jugendlichen nicht automatisch an allererster Stelle steht: der Schülerwettbewerb behauptet sich seit 50 Jahren und präsentiert sich immer wieder frisch und dynamisch. Die Landeszentrale für politische Bildung stellt sich dieser wichtigen Aufgabe gerne und aus Überzeugung. Sie sucht nach neuen Wegen der Motivation, sie konzipiert und organisiert attraktive Angebote um das Interesse der jungen Leute zu wecken und zu vertiefen. Auch Ihnen, Herr Direktor Frick, und Ihrem Team des Schülerwettbewerbs, gilt mein besonderer Dank. Ohne Ihren Einsatz wären so gute Ergebnisse nicht zu verzeichnen. Im Jubiläumsjahr 2007 werden viele Events und Aktionen den Schülerwettbewerb und den Landtag ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. Für diese besonderen Anstrengungen, die für die Crew des Schülerwettbewerbes mit zusätzlichem Arbeitsaufwand verbunden sind, sei jetzt schon ein herzliches Dankeschön ausgesprochen. Mehr wird erst am 8. Mai auf der Pressekonferenz verraten. Die drei herausragenden Arbeiten von Laura Pasura, Ann-Kathrin Frey und Lena Walter erhalten heute nun den Förderpreis. Sie dürfen sich damit über einen Geldpreis in Höhe von je 1250,00 € freuen. Als Mitglied des Förderpreis-Gremiums darf ich sagen, die Qualität der Arbeiten der jungen Damen hat mich mehr als überrascht. Ihre Arbeiten haben uns alle überzeugt ja begeistert. Es freut mich deshalb sehr, dass wir heute drei junge Menschen ehren können, die durch ihr Engagement und die Art und Weise der Aufarbeitung ihrer Themen aus den Teilnehmenden des Wettbewerbs herausragen. Es ist Ihren Ausarbeitung anzuspüren: Sie bewegen diese Themen schon länger in sich, diskutieren mit anderen darüber, analysieren und fragen nach Lösungen. Ich hoffe, ich habe jetzt alle Anwesenden neugierig gemacht. Sie werden gleich mehr von den jungen Damen selbst erfahren. Möge die heutige Anerkennung Sie in Ihrer weiteren Entwicklung fördern und bestärken. Ich wünsche Ihnen im Namen des Beirats des Schülerwettbewerbs des Landtags alles erdenklich Gute und recht viel Erfolg auf Ihrem weiteren Lebensweg, ganz besonders bei der Wahl der Ausbildung oder des Studiums, die Ihnen eine verlässliche berufliche Zukunft eröffnen soll. Wir, die Mitglieder des Beirats sind an Ihnen und Ihrem weiteren Weg interessiert und wollen Sie auch künftig gerne, wo immer uns dies möglich ist, unterstützen. Für heute wünsche ich Ihnen einen schönen und unvergesslichen Tag, den wir gerne mit Ihnen feiern wollen.