50. Schülerwettbewerb des Landtags zur Förderung der politischen Bildung:

Drexler überreicht drei Förderpreise Beiratsvorsitzende Andrea Krueger MdL: Erfolgreiche Tradition fortsetzen Stuttgart. Für herausragende Leistungen beim 50. Schülerwettbewerb des Landtags haben vier Schülerinnen aus Ravensburg und Schorndorf sowie ein Schüler aus Pforzheim einen Förderpreis erhalten. Wie Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler am Dienstag, 15. April 2008, anlässlich der Preisverleihung im Landtag erklärte, hoben sich die drei prämierten Arbeiten von den insgesamt 2.565 Wettbewerbsbeiträgen, die von 3.700 Schülerinnen und Schülern eingereicht worden waren, durch Originalität, Tiefe und Kreativität ab. „Alle drei Arbeiten haben mich beeindruckt und berührt“, so Drexler weiter. Die Aufgabenstellung des Schülerwettbewerbs hatte darin bestanden, zu einem von neun vorgegebenen Themen je nach persönlichem Interesse beispielsweise ein Plakat zu entwerfen, eine Umfrage durchzuführen oder eine Facharbeit zu verfassen. Im Einzelnen sagte der Landtagsvizepräsident: >>Ich begrüße sehr herzlich die Vorsitzende des Beirats, Frau Kollegin Krueger, den stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Kollegen Bayer, sowie die übrigen Mitglieder des Beirats Schülerwettbewerb. Des Weiteren begrüße ich die Abgeordneten der Wahlkreise, aus denen die Preisträgerinnen und Preisträger kommen, die Eltern der Preisträgerinnen und Preisträger, die Schulleiter, die betreuenden Lehrerinnen und Lehrer sowie die Vertreterinnen und Vertreter der Presse. 3.700 Schülerinnen und Schülern haben sich am 50. Schülerwettbewerb beteiligt. Aus der großen Zahl von 2.565 Beiträgen ragen drei aufgrund ihrer Originalität, Tiefe und Kreativität heraus. Den Arbeiten merkt man an, dass die Verfasserinnen und Verfasser sich nicht nur intensiv über die gewählten Themen informierten. Sie haben darüber hinaus gründlich reflektiert und ihre Gedanken schließlich eindrücklich zu Papier gebracht. Einige Preisträgerinnen haben sich in der Vergangenheit bereits mit Arbeiten am Schülerwettbewerb beteiligt. Ich freue mich, dass sie sich nicht auf ihren bisherigen Resultaten ausruhten, sondern sich wieder beteiligt haben. Und dies mit dem Ehrgeiz, ganz vorne dabei zu sein. Ausdauer und gewachsene Qualität machen es möglich, dass sie heute einen Förderpreis entgegen nehmen können. Aber auch ohne Erfahrung hat man beim Schülerwettbewerb Chancen. Mit seiner ersten Wettbewerbsteilnahme gelingt es Julian Rapp ganz oben zu stehen. Lassen Sie mich Ihnen nun die Preisträger kurz vorstellen: Sarah Frei von der Gewerblichen Schule Ravensburg ist heute hier. Ihre Mitschülerin, Anna Spina, mit der Sie das ausgezeichnete Plakat gestaltet hat, ist zurzeit in Australien. Sie lässt aber alle herzlich grüßen. Beide haben auch im letzten Jahr mitgemacht und mit anderen Partnerinnen versucht, Preise zu gewinnen. Mit einem dritten und zweiten Preis waren sie zunächst zufrieden. In der neuen Kombination ist ihnen nun der Sprung in die höchste Auszeichnungsklasse des Schülerwettbewerbs gelungen. Julian Rapp vom Reuchlin-Gymnasium Pforzheim ist schon beim ersten Mal sofort der große Wurf gelungen - Respekt! Sabrina Binder und Regina Rommel vom Max-Planck-Gymnasium Schorndorf sind ein eingespieltes Team. Bereits im letzten Jahr haben sie sich für die Arbeitsform Umfrage begeistert. Damals reichte es zu einem zweiten Preis. Dass die jungen Damen sich nochmals angestrengt haben und ein Super-Ergebnis vorweisen können, freut mich. Sie haben dieses Mal ihr Team um Pascal Kemmler erweitert. Wie mir zugetragen wurde, war aus seiner Sicht die Zusammenarbeit mit den beiden Damen hervorragend. So kann auch ein anstrengendes Projekt – immerhin wurden 1.000 Schülerinnen und Schüler befragt – sehr viel Spaß machen. Alle drei Arbeiten haben mich beeindruckt und berührt. Sarah Frei und Anna Spina ist ein sehr ausdrucksstarkes Plakat zum Thema „Gewalt im Alltag“ gelungen. Als angehende Mediengestalterin ist Sarah Frei mit der Wirkung von Bildern und Slogans vertraut. Um jedoch ein Plakat zu einem emotional schwierigen Thema so gestalten zu können, muss schon mehr zusammen kommen. Die Kombination „Kommt der liebe Onkel wieder zu Besuch“ mit dem in Kinderschrift verfassten Aufschrei „Bitte, stören. Bitte!“ lässt keinen Betrachter kalt. Das geht durch und durch! Die Gestalterinnen verzichten auf eine Darstellung, die voyeuristische Blicke auslösen könnte. Mit einfachen, klaren Symbolen und Aussagen wird hier Gewalt drastisch und zugleich sensibel dargestellt. Eine Profi-Werbeagentur könnte es nicht besser! Ich bin überzeugt, dass Ihre Arbeit in einer Plakatausstellung der zentrale Blickfang sein wird. Julian Rapp wurde mit der Frage „Was bedeutet Glück in unserer Gesellschaft?“ ein – hoffentlich - glücklicher Gewinner des Förderpreises. Mit dem Begriff „Glück“ beschäftigt er sich aber nicht erst seit er das Thema beim Schülerwettbewerb entdeckte. Als Abiturient, der Griechisch und Latein im Leistungskurs belegt, folgt er schon seit längerer Zeit philosophischen Pfaden zum Glück. In seiner Facharbeit wird deutlich: hier hat ein junger Mann nicht nur einschlägige Literatur gelesen, um Fakten und Zitate wiedergeben zu können. Er hat das Gelesene reflektiert und ist vom Thema durchdrungen. Ich bin beeindruckt, mit welcher Tiefe und Nachdenklichkeit die Fragestellung bearbeitet wurde. Glück wird in dieser Arbeit von verschiedenen Seiten angegangen und beleuchtet. Julian Rapp sieht sowohl die individuelle Bedeutung, aber auch die, die Glück im gesellschaftlich-politischen Rahmen hat. Ich zitiere: „In einer demokratischen Gemeinschaft sollte Glück immer auch Verantwortung in sich bergen. Solidarität mit den Schwachen in der Gesellschaft sollte Antrieb zu sozialem und politischem Engagement sein.“ Ich finde, diese Arbeit ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich bei bewusster Glückssuche die Interessen des Einzelnen sehr wohl mit denen der Gesellschaft verbinden lassen. Dass junge Menschen den Blick über ihnen nahe Liegendes hinaus weiten, finde ich bemerkenswert. Aber auch die Erforschung des Alltags bietet manche Überraschung. Sabrina Binder, Regina Rommel und Pascal Kemmler machten sich auf, 1.000 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Schularten zum Thema „Wie verändern Handys die Welt von Jugendlichen?“ zu befragen. Und der interessierte Leser erfährt so manches – über die Bedeutung des Handys als Prestigeobjekt, seine Rolle beim Kontakten und beim Flirten, und – wenn es nicht so gut läuft – zum Beenden einer Beziehung. Aber auch als Instrument, um „einen Kick“ zu erleben, wenn es um das Filmen von Gewalt geht. Ein brisantes Thema. Dass die drei bei der Befragung der Gleichaltrigen wohl eher eine ehrliche Antwort erhielten als so mancher Jugendforscher, macht diese Arbeit zusätzlich reizvoll. Ich hoffe, dass Sie nach diesen einführenden Worten nun noch gespannter darauf sind, was uns die Preisträgerinnen und Preisträger selbst präsentieren werden. Ich bin überzeugt, dass Sie, liebe Zuhörer, nach der Vorstellung der einzelnen Beiträge die Entscheidung des Förderpreisgremiums teilen werden. Bevor ich das Mikrofon abgebe noch eine letzte Bemerkung: Ich finde es prima, wenn Jugendliche mit wachen Augen und geschärftem Verstand an schwierige Themen herangehen und kreative Formen suchen, wie sie ihre Erkenntnisse präsentieren können. Bitte bewahren Sie sich diese Fähigkeiten und setzen Sie sie auch weiterhin gewinnbringend für uns alle ein! Rede Beiratsvorsitzende Andrea Krueger MdL >> Mit exakt 3.700 Schülerinnen und Schülern erzielte der 50. Schülerwettbewerb sein viertbestes Mitmach-Ergebnis seit 1957. Unsere Anstrengungen im Jubiläumsjahr 2007 hatten also Erfolg! Mit lebendigen Mitmach-Events hatten wir im Lande geworben und neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewonnen. Auch im Wettbewerb des Jubiläumsjahrs sind die jungen Damen in größerer Zahl vertreten und insgesamt auch erfolgreicher als die jungen Herren. (Aber zum Trost für die jungen Männer: Das Thema Klimawandel hat besonders die Schüler angesprochen und bei diesem Thema sind die jungen Herren mit 341 Teilnehmern zu 258 Teilnehmerinnen stark dabei.) Beim Förderpreis selbst ist in diesem Jahr ebenfalls eine deutliche weibliche Dominanz auszumachen. Ich hoffe aber, dass dies den jungen Herren zum Ansporn wird, sich im nächsten Wettbewerb noch stärker einzubringen. Unser Jubiläums-Erfolg ist ohne das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer, die die Schülerinnen und Schüler motivieren und betreuen, nicht denkbar. Ich denke, es ist uns allen bewusst: Junge Leute über das angeforderte Lernpensum hinaus für politische Fragestellungen zu interessieren oder gar zu beigeistern, ist keine einfache Aufgabe. Daher möchte ich ein ganz besonders herzliches Dankeschön an die anwesende Lehrerin und die anwesenden Lehrer sowie die Schulleiter aussprechen – stellvertretend für alle Kolleginnen und Kollegen im Lande. Ich meine, der Erfolg Ihrer Schülerinnen und Schüler ist auch für Sie die schönste Anerkennung Ihrer hervorragenden pädagogischen Arbeit. Mit Ihrer Motivation konnten Sie die Schülerinnen und Schüler zum Mitmachen oder zum erneuten Anstrengen bewegen. Die Ergebnisse zeigen: Es ist Ihnen gelungen, den Schülerinnen und Schülern beeindruckende Leistungen zu entlocken. Meine herzliche Bitte ist deshalb: Geben Sie Ihre Begeisterung für den Wettbewerb an andere Kolleginnen und Kollegen weiter, auf dass eine erfolgreiche Tradition fortgesetzt werden kann. Ein Jubiläum bietet Gelegenheit, den Blick auch noch einmal auf die vergangenen Jahre zu richten. Ich habe dies zum Anlass genommen, mir die Teilnehmerzahlen und die besonders fleißigen Schulen der letzten 10 Jahre genauer anzuschauen. Da tut sich eine Schule ganz besonders hervor: die Gewerbliche Schule Ravensburg. Sie hat in den letzten 10 Jahren insgesamt 1.565 Schülerinnen und Schüler beim Schülerwettbewerb angemeldet. Ich freue mich ganz besonders, dass Sarah Frei und Anna Spina im Jubiläumsjahr den Förderpreis für ihr Plakat „Ist der liebe Onkel wieder zu Besuch…“ gerade an diese Schule holen konnten. Damit dürften die beiden jungen Damen wohl in die Annalen ihrer Schule eingehen. Die Ravensburger Gewerbliche Schule ist die Schule, die sich in den letzten 10 Jahren am häufigsten für den Schülerwettbewerb engagiert hat. Vielen Dank für Ihren Einsatz und Ihre Treue. Als Anerkennung für diese Leistung überreiche ich Ihnen Herr OStD Schuster im Anschluss an die Preisverleihung ein kleines Geschenk. Bitte bleiben Sie uns auch in Zukunft gewogen. Diesen Wunsch richte ich auch von ganzem Herzen an die beiden anderen Schulen, die sich heute über Förderpreisträger aus ihren Reihen freuen dürfen. Damit wir auch zum 51. Wettbewerb den Menschen in Baden-Württemberg zeigen können, dass sich unsere Jugendlichen für politische Themen interessieren. Politik genießt sicher nicht die erste Priorität bei jungen Menschen. Umso erfreulicher ist es, dass sich der Schülerwettbewerb seit über 50 Jahren behauptet und sich immer wieder frisch und dynamisch präsentiert. Die Landeszentrale für politische Bildung ist dabei der wichtigste Partner für den Landtag. Das Team des Schülerwettbewerbs konzipiert immer wieder neue Angebote und findet Wege zur Motivation junger Menschen. Daher auch Ihnen, Herr Templ, als stellvertretendem Direktor der Landeszentrale, und Ihrem Team ein herzliches Dankeschön! Ohne Ihren Einsatz könnten wir nicht voller Stolz auf diese lange Erfolgsgeschichte des Schülerwettbewerbs des Landtags blicken. Doch nun zu unseren Förderpreisen. Die Partnerarbeit von Sarah Frei und Anna Spina und die Gruppenarbeit von Regina Rommel, Sabrina Binder und Pascal Kemmler werden mit 1.000 Euro pro Person prämiert. Die Einzel-Arbeit von Julian Rapp wird mit 1.250 Euro ausgezeichnet. Wir, die Mitglieder des Förderpreis-Gremiums, sind von der Qualität der Arbeiten der jungen Damen und Herren überzeugt. Ich hoffe, dass die heutige Anerkennung Sie in Ihrer weiteren Entwicklung fördert und bestärkt. Ich darf Ihnen zugleich im Namen des Beirats alles Gute und viel Erfolg bei der Suche nach Ihrem Lebens- und Berufsweg wünschen. Wir sind an Ihnen interessiert und wollen Sie gerne auch weiterhin begleiten und unterstützen. Zunächst freue ich mich aber mit Ihnen auf das Gespräch mit dem Ministerpräsidenten unseres Landes Günther H. Oettinger und hoffe, dass wir im Weiteren dann auch mit der Gestaltung des Abendprogramms mit Popart und Musical Ihren Geschmack treffen werden. So wünsche ich Ihnen und uns anlässlich der Förderpreisverleihung einen schönen und unvergesslichen Tag.