Anforderungskatalog beschreibt Kernkenntnisse für ein Studium von MINT- oder Wirtschaftsfächern

Stuttgart. Der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport hat sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 18. September 2013, mit einem CDU-Antrag zu den Mathematikkenntnissen junger Menschen in Baden-Württemberg befasst. Dies teilte der Vorsitzende des Gremiums, der Grünen-Abgeordnete Siegfried Lehmann, mit. „Hochschulen äußern sich zunehmend besorgt darüber, dass junge Menschen nicht mehr den mathematischen Anforderungen gerecht werden, die im Studium an sie gestellt werden“, erläuterte Lehmann. Deshalb sei von Professoren der Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Mathematiklehrkräften der Hochschulen und der allgemein bildenden Gymnasien, die sich seit 2002 in der Arbeitsgruppe Kooperation Schule–Hochschule (AG cosh) zusammen gefunden haben, ein „Mindestanforderungskatalog Mathematik“ für ein Studium von MINT (Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften und Technik)- oder Wirtschaftsfächern erstellt worden, der im Frühjahr 2014 diskutiert und vorgestellt werden soll.

 

Seitens der Hochschulen sei beklagt worden, dass die Kenntnisse im Bereich Mathematik für ein Studium nicht ausreichend seien. Insbesondere würden grundlegende Fertigkeiten nicht hinreichend geübt und somit seien Grundkenntnisse zum Beispiel im Bruchrechnen oder im Lösen von einfachen Gleichungen nicht im erforderlichen Umfang vorhanden, wie Lehmann darlegte.

 

„Der Mindestanforderungskatalog soll für alle Beteiligten an Schule und Hochschule transparent machen, was Studienanfänger von der Schule mitbringen und wo Professorinnen und Professoren mit ihrer Lehre beginnen müssen“, erläuterte der Ausschussvorsitzende. „Studienabbrüche zu vermeiden ist gemeinsames Ziel von Hochschule und abgebender Schule.“ Um dieses Ziel zu erreichen, seien auch das MINT-Kolleg Baden-Württemberg der Universität Stuttgart und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) initiiert worden, die gezielt Maßnahmen zur Studienvorbereitung und –begleitung der MINT-Studierenden anbieten. „Das MINT-Kolleg ist deutschlandweit als Best-Practice-Beispiel gewürdigt worden“, berichtete Siegfried Lehmann.

 

Seit diesem Schuljahr werde an den allgemein bildenden Gymnasien das Fach „Vertiefungskurs Mathematik“ als neues Wahlfach angeboten, das Schülerinnen und Schülern über den verpflichtenden Mathematikunterricht hinaus in besondere Denk- und Arbeitsweisen einführt, wie sie für Studiengänge der Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften typisch sind. „In der Modellphase war die Resonanz der Schülerinnen und Schüler sehr groß. Die beruflichen Gymnasien haben bereits signalisiert, dass sie hier nachziehen wollen“, hob der Grünen-Abgeordnete hervor.

 

Die AG cosh leiste aus der Verantwortung für ihr Fach heraus hervorragende Basisarbeit, die im Ausschuss ausdrücklich gelobt worden sei, betonte Lehmann. „Schulen und Hochschulen müssen sich verständigen, damit die Abbrecherquote von 40 Prozent in den MINT-Fächern gesenkt werden kann.“ Ein entsprechender Beschlussantrag der CDU, der darauf abzielte, dafür Sorge zu tragen, dass die mathematische Qualifikation der Schüler in Baden-Württemberg mit den Anforderungen in Ausbildung und Studium in Übereinstimmung gebracht und dafür ein entsprechendes Konzept erarbeitet wird, sei in Anbetracht der vorgestellten Modelle mit den Stimmen der Regierungsfraktionen abgelehnt worden, so Lehmann abschließend.