Aras: Wir sind entschlossener denn je, jüdisches Leben in der Mitte der Gesellschaft zu verankern
Stuttgart. Die Israelitischen Religionsgemeinschaften in Württemberg und Baden haben am Donnerstag, 7. Dezember 2023, im Landtag gemeinsam mit Abgeordneten, Vertreterinnen und Vertretern der beiden großen christlichen Kirchen und der muslimischen Gemeinde sowie weiteren Gästen das Entzünden der ersten Chanukkakerze gefeiert. „Wir möchten jüdische Traditionen als Teil unseres Landes sichtbar machen und sie selbstverständlich feiern“, sagte Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne). Dazu sei der Landtag entschlossener denn je angesichts der erschütternden Tatsache, dass das Leben von Jüdinnen und Juden derzeit in Deutschland wieder bedroht wird.
„Ich wünsche Ihnen allen, dass die Botschaft des Lichterfestes in diesem herausfordernden und teilweise furchtbaren Jahr etwas Trost spenden kann“, sagte die Landtagspräsidentin. Schock, Trauer und Angst bestimmten auch zwei Monate nach den verbrecherischen Anschlägen der Hamas und der Ermordung von 1400 jüdischen Menschen in Israel noch immer das Leben vieler Jüdinnen und Juden. „Noch stärker als zuvor prägt Antisemitismus ihr Leben. Hier in Baden-Württemberg, in Europa, in Israel und auf der ganzen Welt“, so Aras.
Die Landtagspräsidentin stellte klar, dass in Deutschland kein Platz ist für Antisemitismus, Hass und Ausgrenzung. „Als Landtag tun wir mit großer Leidenschaft alles dafür, dass jüdische Stimmen – in all ihrer Unterschiedlichkeit – Bühne und Resonanzraum haben und Antisemitismus überall bekämpft wird, wo er sich zeigt“, so Muhterem Aras. Zugleich sei es die Verpflichtung aller Bürgerinnen und Bürger, nach den Werten des Grundgesetzes zu handeln und gegen Antisemitismus vorzugehen.
Das Licht am achtarmigen Chanukka-Leuchter in der Lobby des Landtags entzündeten der Stuttgarter Rabbiner Yehuda Pushkin und die Landtagspräsidentin. Es folgten die Segensgesänge „Diese Lichter zünden wir an“ und „Zuflucht, meiner Hilfe Hort“ durch den Kantor der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW), Nathan Goldman.
Präsidentin Aras und IRGW-Vorstand Mihail Rubinstein sprachen Grußworte. Rabbiner Pushkin und Alon Bindes, Vorstand der Jüdischen Studierendenunion Württemberg, ordneten das Lichterfest ein. Das Fest beginnt immer am 25. Tag des Monats Kislew, das ist der neunte Monat im jüdischen Kalender. In diesem Jahr – es ist das Jahr 5784 nach jüdischer Zeitrechnung – geht das Fest bis zum 15. Dezember. Mit dem Lichterfest feiern Jüdinnen und Juden den Sieg der Makkabäer über die griechisch-syrische Fremdherrschaft im Jahr 164 vor Christus und die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels.
Das Entzünden der ersten Chanukkakerze wird seit 2021 vom Landtag gemeinsam mit den israelitischen Religionsgemeinschaften gefeiert. Die Veranstaltung findet im Wechsel einmal im Landtag und einmal an einem Ort in Baden-Württemberg statt, der jeweils von den Israelitischen Religionsgemeinschaften Württemberg (IRGW) und Baden (IRGB) vorgeschlagen wird.