Ausschuss für Wohnen diskutiert über Baustoffrecycling und wassersensible Stadtentwicklung
Stuttgart. Der Ausschuss für Landesentwicklung und Wohnen hat sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 29. März 2023, auf Antrag der Grünen-Fraktion mit der Wieder- und Weiterverwendung und dem Recycling von Bauteilen und -materialien befasst. Das hat die Ausschussvorsitzende Christiane Staab (CDU) mitgeteilt. Auf Antrag der CDU-Fraktion beriet das Gremium zudem über wassersensible Stadtentwicklung vor dem Hintergrund des Klimawandels.
Die Antragsteller erkundigten sich Staab zufolge beim Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen nach dem aktuellen Stand nachhaltiger Baupolitik in Baden-Württemberg und mit welchen Fördermaßnahmen die Wiederverwendung und das Recycling von Baumaterialien unterstützt werde. „Mit rund 40 Prozent der Treibhausgasemissionen ist der Bau- und Gebäudesektor einer der ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren überhaupt“, erklärte Staab. Nachhaltige Baupolitik verfolge den Grundsatz ‚Erhalt, Ausbau und Sanierung vor Neubau‘, um die hohen CO2-Emissionen im Bau- und Gebäudesektor zu verringern.
Von Ministeriumsseite sei im Ausschuss betont worden, dass die Stärkung der Kreislaufwirtschaft ein zentrales Thema für die angestrebte Bauwende im Land sei. Bislang gebe es allerdings nur wenige technische Verfahren, um organische und mineralische Bauprodukte zu recyceln. Für die Wiederverwendung von Bauprodukten würden fast gänzlich normierte technische sowie auch rechtliche Grundlagen fehlen. Ob einzelne Bauteile oder -elemente wie Stahlbeton oder Mauerwerk wiederverwendbar seien, hänge in der Regel nicht von einem speziellen Bautyp, sondern von der Konstruktionsweise der Gebäude ab. Insgesamt sei der Anteil der wiederverwendbaren Bauteile bzw. -elemente höher, je einfacher die Konstruktionsweise und je besser die Trennbarkeit der Bauteile untereinander sei, aber auch, wenn das Bauteil aus möglichst wenigen unterschiedlichen Materialien bestehe.
Konkret gefördert werde unter anderem das Forschungsvorhaben „Innovative Umsetzung der Kreislaufschließung im Bausektor“ durch das Umweltministerium, ein Pilotprojekt im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 2027. Mit der Holzbau-Offensive BW würden innovative Vorhaben zur klimafreundlichen Bereitstellung und Verwendung von Holz mit EU- und Landesmitteln gefördert. Ressortübergreifend erarbeite die Landesregierung zudem im Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“ Lösungsansätze für komplexe Fragen der Wohn- und Baubranche auch im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft, fasste Staab die Ausführungen von Ministeriumsseite zusammen.
In einem weiteren Antrag beschäftigten sich die Ausschussmitglieder nach Angaben der Vorsitzenden mit wassersensibler Stadtentwicklung. „Das Ziel ist eine Umgestaltung urbaner Räume hin zu geringerer Flächenversiegelung – gerade auch mit Blick auf den Klimawandel“, erklärte Staab. Auf Nachfrage der Antragsteller habe das Ministerium die Quartiere Neckarbogen in Heilbronn und Neckarpark in Stuttgart sowie den Taylor Park in Mannheim als gelungene Beispiele für attraktive Freiflächen mit Regenrückhaltefunktion im städtischen Raum genannt. In sogenannten Schwammstädten, dem Ergebnis wassersensibler Stadtentwicklung, werde vor allem durch die Begrünung von Oberflächen dem Wasser in der Stadt ausreichend Raum gegeben. Durch die Zwischenspeicherung von Wasser werde hier Sturzfluten wie auch Hitzeinseln vorgebeugt. Momentan werde eine Strategie für wassersensible Stadt- und Ortsentwicklung erarbeitet, die Kommunen bei der Gestaltung von „Schwammstadt“-Maßnahmen helfen solle, so Staab.
Darüber hinaus diskutiert wurden unter anderem auf Antrag der SPD-Fraktion die Themen Junges Wohnen und das Landeswohnraumförderprogramm „Wohnungsbau BW 2022“, ein Antrag der FDP/DVP-Fraktion. Bezahlbares Wohnen gerade für junge Menschen in Ausbildungsverhältnissen sei im Ausschuss fraktionsübergreifend als äußerst wichtig hervorgehoben worden, berichtete die Ausschussvorsitzende.