Baden-Württemberg ist ein starker Gliedstaat in Deutschland und eine kraftvolle Region in Europa
Es gilt das gesprochene Wort
Stuttgart/Karlruhe. Auf die Umstände der Gründung des Landes Baden-Württemberg ging Landtagspräsident Guido Wolf (CDU) in seiner Begrüßungsrede beim Symposium „Das Karlsruher Institut für Technologie im 21. Jahrhundert – Eine einzigartige Forschungseinrichtung“ ein, zu dem er anlässlich des Landesjubiläums am Donnerstag, 27. September 2012, ins Ständehaus in Karlsruhe eingeladen hatte. „Wir können heute auf die Turbulenzen der Landesgründung entspannt zurückschauen. Baden-Württemberg hat sich durch einen gelingenden Alltag etabliert, ist ein starker Gliedstaat in Deutschland und eine kraftvolle Region in Europa“, davon zeigte sich Guido Wolf überzeugt.
Obwohl es zwischen Schwaben und Badenern keine gravierenden Altlasten gebe, sei die Gründung Baden-Württembergs vor 60 Jahren von manchen bestenfalls als Vernunftsehe, von anderen sogar als Zwangsheirat empfunden worden. „Die wahre Staatskunst liegt darin, nachdem die Entscheidung gefallen ist, die Argumente und Ängste der Gegner als zusätzlichen Ansporn zu nehmen und alles für eine überzeugende Umsetzung des Vorhabens zu tun“, hob der Landtagspräsident hervor. Aber wer Baden-Württemberg verstehen wolle, der müsse ebenso auch Baden verstehen.
Baden sei ein Bildungsland gewesen, bei der Einführung der konfessionellen Gemeinschaftsschule, bei der Vermittlung praktischer Fähigkeiten für Handel, Handwerk und Gewerbe und in den Natur- und Ingenieurwissenschaften. „Mit dem ökonomischen Erfolg ging die verfassungsrechtliche und gesellschaftliche Demokratisierung unmittelbar einher“, blickte Wolf zurück. Die Verfassung Badens von 1818 habe durch einen beachtlichen Katalog bürgerlicher Rechte einen Zusammenhalt geschaffen. „Diese Verfassung war eine demokratische Innovation mit einem neuartigen Zweikammer-System, das zum Prototyp unserer repräsentativen Demokratie geworden ist.“
Forderungen nach Schwurgerichten, Pressefreiheit, Kommunalfreiheit oder nationaler Einheit seien nirgends in Deutschland klarer formuliert worden als in Baden. Und Wolf folgerte: „Der Landtag von Baden-Württemberg hat seinen Sitz in Stuttgart – sein Stammhaus jedoch im Ständehaus in Karlsruhe. Karlsruhe war und ist Zukunftsort.“
Professor Dr. Horst Hippler zeigte im anschließenden Festvortrag zum Thema des Symposiums „Das KIT im 21. Jahrhundert – Eine einzigartige Forschungseinrichtung“ interessante Aspekte der Zukunftschancen Baden-Württembergs auf. Umrahmt wurden die Redebeiträge von verschiedenen Versionen des Badner Lieds von Prof. Helmut Lörscher, Hochschule für Musik Freiburg.
Die Reihe der Symposien war im Juni in Bebenhausen (dort wurde die erste Verfassung für Baden-Württemberg ausgearbeitet) gestartet und sie endet mit der Veranstaltung im Historischen Kaufhaus in Freiburg am 3. Dezember 2012.