Baumpflanzaktion im Stuttgarter Schlossgarten

Präsident Straub: Zeder soll Zeichen sein für Versöhnung zwischen Israel und Deutschland Musterbaum für einen „Wald Baden-Württemberg“ in Israel Stuttgart. Sie soll ein Zeichen der Versöhnung zwischen Israel und Deutsch-land darstellen, die Zeder, die am Dienstag, 6. Februar 2007, auf Initiative der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Stuttgart und Mittlerer Neckar (DIG) im Obe-ren Schlossgarten in Stuttgart zum Auftakt einer Spendenaktion gepflanzt wurde. Wie Landtagspräsident Peter Straub (CDU) in einem Grußwort anläss-lich der Baumpflanzung sagte, ist die Zeder quasi der Musterbaum für einen „Wald Baden-Württemberg“ in Israel. Dort seien im „Wald der deutschen Län-der“ um die Stadt Beer Schewa seit 1991 bereits über 420 000 Bäume gepflanzt worden. Im Einzelnen führte Straub aus: >>Mit einem wohlklingenden Musikstück kann ich Sie leider nicht begrüßen. Aber immerhin mit einem schönen Satz des Geigenvirtuosen Yehudi Menuhin – nämlich mit dem Satz: „Ein Baum ist eine unerschöpfliche Quelle wunderbarer Erkenntnisse.“ Diese Charakterisierung soll in spezifischer Weise auf die Zeder zutreffen, die wir anschließend pflanzen werden. Denn die Existenz Israels gehört zur deutschen Staatsräson. Deshalb freue ich mich sehr, dass Sie, Herr Minister Hauk, namens der Landesre-gierung und dass alle vier Fraktionsvorsitzenden mit anpacken werden. Wir setzen buchstäblich ein gemeinsames Zeichen. Herzlichen Dank dafür. Ein symbolischer Akt ist ein politischer Wechselbrief; sein Wert beruht auf dem Kredit des Ausstellers. Sie, Herr Botschafter Stein, verleihen uns durch Ihre Anwesenheit ein Höchstmaß an Kredit. Die Shoa lastet bleibend auf uns. Auch das Land Baden-Württemberg weiß um seine fortwährende Verantwortung. Daneben sollten wir im öffentlichen Bewusstsein ver-ankern, wie viel Nutzen eine intensive Zusammenarbeit zwischen dem Hochtechno-logie-Land Israel und dem Hochtechnologie-Land Baden-Württemberg beiden Seiten bringt. Auf diesen Aspekt weisen Sie, Herr Botschafter Stein, permanent hin. Umso dankbarer sind wir, dass Sie den Weg zu uns auf sich genommen haben. Wir fügen heute der Versöhnung zwischen Israel und Deutschland einen klitzeklei-nen Mosaikstein hinzu. Am Anfang des großen Versöhnungswerks standen David Ben Gurion und Konrad Adenauer. Ihnen folgten gottlob viele andere Persönlichkei-ten, die sich diese einzigartig schwierige Aufgabe – im Wortsinn – zu Eigen mach-ten. Eine dieser herausragenden Persönlichkeiten sind Sie, verehrter Herr Professor Rommel. Es ehrt uns, Sie in unserer Mitte zu sehen. Aus tiefster Überzeugung ha-ben Sie für das deutsch-israelische Verhältnis und für das Miteinander von Christen und Juden Vorbildliches geleistet. Die Landeshauptstadt Stuttgart führt dieses Enga-gement entschlossen weiter. Das bekunden Sie, Frau Bürgermeisterin Dr. Eisen-mann, durch Ihre Präsenz. Auch Ihnen ein herzliches „Willkommen“. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland wurden 1965 aufgenommen. Beim 40-jährigen Jubiläum vor zwei Jahren lautete ein Schlüsselsatz in der Rede Ihres Staatspräsidenten, Herr Botschafter Stein: „Verwandeln wir das Trauma der Vergangenheit in eine Hoffnung für die Zukunft.“ Dieses Verwandeln braucht die „Kraft der zwei Herzen“: die Kraft der Politik und die Kraft der Bürgerge-sellschaft. So hätten wir uns heute ohne die Initiative der Deutsch-Israelischen Ge-sellschaft nicht versammelt. Genauer gesagt: Der eigentliche „Zweckveranlasser“ ist die DIG-Arbeitsgemeinschaft Stuttgart und Mittlerer Neckar. Mein besonders herzli-cher Willkommensgruß und mein ausdrücklicher Dank gelten deswegen Ihnen, Herr Schürholz, als Vorsitzendem der Arbeitsgemeinschaft. Auch eine weite Reise beginnt bekanntlich mit dem ersten Schritt. Das heißt für uns: Auch das Aufforsten eines großen Waldes beginnt mit dem Pflanzen des ersten Bau-mes. Unsere Zeder ist quasi der Musterbaum für einen „Wald Baden-Württemberg“ in Israel. Sie manifestiert: Jeder kann den oft deprimierenden Nachrichten aus dem Nahen Osten etwas Positives entgegensetzen: – ein Stück – nicht nur ökologisch – nachhaltige Solidarität; – ein Signal, dass die Angst vor Terror und die ausweglos scheinende Situation nicht das Ende der Geschichte sein dürfen; – ein Stopp-Zeichen gegen die ungeheuerlichen Äußerungen des iranischen Staatspräsidenten. Goethe lässt seinen Faust auf dem Vorgebirg ausrufen: „Freiherzige Wohltat wu-chert reich.“ Diese Ermutigung wird häufig zitiert. Bei Ihrer Aktion, Herr Schürholz, passt sie doppelt: im übertragenen Sinn und wortwörtlich. Mögen also viele erken-nen: Wer Israel begrünt, schmückt Baden-Württemberg!