Beiratsvorsitzende Andrea Krueger MdL: Erfolgsgeschichte der politischen Bildung

50 Jahre Schülerwettbewerb des Landtags Von 1957 bis heute 100.000 Teilnehmer Bundesweit ältester Schülerwettbewerb eines Landesparlaments Stuttgart. Der Schülerwettbewerb des Landtags feiert im Jahr 2007 seinen 50. Geburtstag. Wie die Vorsitzende des Beirats, die CDU-Abgeordnete Andrea Krueger, am Dienstag, 8. Mai 2007, in Stuttgart anlässlich dieses Jubiläums vor der Presse mitteilte, haben an dem Wettbewerb von 1957 bis heute 100.000 junge Menschen teilgenommen. Krueger sprach von einer „Erfolgsgeschichte der politischen Bildung“. Kein anderes Landesparlament in Deutschland habe einen politischen Schülerwettbewerb mit einer solch langen Tradition. Im Jubiläumsjahr sind eine ganze Reihe Festveranstaltungen und die Vergabe besonderer Preise geplant. Der Schülerwettbewerb des Landtags zur Förderung der politischen Bildung geht auf einen am 6. März 1957 im Parlament einstimmig verabschiedeten, interfraktionellen Antrag zurück. „Dieser Wettbewerb ist nach 50 Jahren immer noch attraktiv, weil er zum einen seinem Auftrag, Jugendliche an die Politik heranzuführen, treu geblieben ist. Zum anderen deshalb, weil er sich in seinen Wettbewerbsthemen, Arbeitsformen und im Erscheinungsbild sehr modern und wandlungsfähig zeigt“, sagte Krueger. In einer Zeit, in der die vielzitierte Politikverdrossenheit von Jugendlichen immer wieder Gegenstand von Diskussionen und Debatten sei, zeige der Schülerwettbewerb, dass es auch junge Menschen gebe, die sich politisch interessierten, informierten und engagierten. Durch die gesamte Angebotspalette des Wettbewerbs einschließlich Seminaren und Studienreisen wolle man versuchen, junge Menschen in die Lage zu versetzen, intoleranten Angriffen entgegenzutreten und sich für Demokratie und Gerechtigkeit einzusetzen, erklärte Krueger. Die Schülerinnen und Schüler sollten zu kritischen und aktiven Menschen heranreifen und Kreativität und Teamgeist, Mitmenschlichkeit und Nachhaltigkeit kennen- und schätzen lernen. Nach den Worten der Beiratsvorsitzenden ist der Schülerwettbewerb ein wichtiger Bestandteil der politischen Jugendbildung des Landesparlaments. Er sei im Land fest verankert und nicht mehr wegzudenken. Seit Beginn des Wettbewerbs im Jahre 1957 hätten sich bis heute etwas mehr als 100.000 Jugendliche beteiligt. Die Teilnehmerzahl liege gegenwärtig zwischen 2.500 und 3.100 Schülerinnen und Schülern pro Jahr. In zwei Fällen wusste Krueger von nachweislichen politischen Karrieren ehemaliger Wettbewerbsteilnehmer zu berichten: Von den Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum, CDU, und Alexander Bonde, Grüne. Beide hatten bei früheren Wettbewerben einen ersten Preis erhalten. Typische Studiengänge ehemaliger Förderpreisträger sind wirtschafts-, volkswirtschafts- oder betriebswirtschaftliche Fächer, gefolgt von Studien für Juristen-, Ingenieur- und Lehrberufe. Der Förderpreis, der 1997 vergeben wurde, hatte sogar Auswirkungen auf den privaten Bereich: Eine Schülerin und ein Schüler, die sich bei diesem Wettbewerb kennengelernt hatten, sind inzwischen verheiratet. 50. Wettbewerb – sogar ein Song kann eingereicht werden Auch in den Wettbewerb, der zum 50-jährigen Jubiläum ausgeschrieben wird, werden alle Schularten einbezogen: Haupt- und Realschulen genauso wie Berufliche Schulen, Gymnasien, Sonder- und Förderschulen. „Gestalte ein Plakat, das die alltägliche Gewalt in unserer Mitte darstellt oder Wege aus dieser Gewalt aufzeigt“, heißt nach Angaben Kruegers eine der Aufgabenstellungen. Weitere Themen lauten etwa: „Wie verändern Handys die Welt von Jugendlichen?“ oder „Der globale Klimawandel kommt. Was muss geändert werden?“. „Wir vom Beirat Schülerwettbewerb möchten mit aktuellen Themen und durch die Methodenvielfalt sicherstellen, dass für jede Schülerin und jeden Schüler ab der 9. Klasse etwas dabei ist“, betonte Krueger. Neben den schriftlichen Arbeiten könnten auch Plakate gestaltet, Video- oder Tonreportagen zusammengestellt oder Umfragen erhoben werden. Literarische Formen wie Kurzgeschichten und Gedichte, auch Erörterungen, Kommentare und Karikaturauswertungen oder die Erstellung einer Website seien ebenfalls erwünscht. Zum 50. Wettbewerb werde es erstmals möglich, einen Song einzureichen. Denn Musik und Liedtexte hätten heute bei Jugendlichen einen großen Stellenwert. „Wer einen Preis gewinnen will, der sollte Freude am Fragen, Feilen und Fantasieren mitbringen“, erklärte Krueger. Dieser Appell gehöre zum Wettbewerb fast genauso wie das Motto „komm heraus, mach mit!“. Gesucht seien eigenständige, originelle, abwägende Beiträge, die dann mit attraktiven Studienreisen sowie Buch- und Sachpreisen belohnt würden. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer bekomme eine Urkunde. Außer den Preisen, die jedes Jahr zu gewinnen seien, erhielten im Jubiläumsjahr die ersten 200 Einsender eine Überraschung. Zudem gebe es einmalig einen sogenannten „Mitmachpreis“ für Gruppen von Jugendlichen, die sich durch ein gemeinschaftliches Projekt beispielsweise in ihrer Gemeinde engagiert hätten. Der Schülerwettbewerb sei nicht denkbar ohne ein Netzwerk von Lehrerinnen und Lehrern, die den Wettbewerb unterstützen. Den Lehrkräften des Landes sowie dem Team rund um den Schülerwettbewerb sei deshalb herzlich zu danken, so Krueger. „Der Schülerwettbewerb des Landtags wird auch in der Zukunft innovativ und kreativ bleiben.“ Ziel bleibe es, junge Menschen auf Politik neugierig zu machen und Impulse zum Mitmachen zu geben, meinte die Beiratsvorsitzende abschließend. Jubiläumsveranstaltungen im ganzen Land – Abschluss im Landtag Einen Überblick über die Veranstaltungen zum 50. Jubiläum gab der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Lothar Frick. Solche Veranstaltungen finden statt im Bunsengymnasium in Heidelberg (23. Mai 2007), in der Hauptschule in Berg bei Ravensburg (28. Juni 2007), in der Hauswirtschaftlichen Schule in Buchen (27. September 2007) sowie im Bildungs- und Beratungszentrum für Hörgeschädigte in Stegen bei Freiburg (12. Oktober 2007). Alle diese Veranstaltungen stehen unter dem Motto „Leih mir deinen Blick! - Politik erleben und vertiefen“. Es gehe darum, so Frick, dass Jugendliche die Welt „durch die Brille“ eines anderen sehen. Vorgesehen seien eindrückliche Begegnungen mit unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen - und selbstverständlich auch mit Prominenten aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Zwei Veranstaltungen im Landtag, ein „Politischer Tag“ am 30. November 2007, und tags darauf ein Polit-Talk, bilden den Abschluss und Höhepunkt des Jubiläums.