Beratungen über die Bedeutung der Bioökonomie
Stuttgart. Die Bedeutung der Bioökonomie im Geschäftsbereich des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz für Baden-Württemberg, ein Antrag der CDU, war Gegenstand der Beratungen im Ausschuss für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Das hat der Vorsitzende des Gremiums, der Grünen-Abgeordnete Martin Hahn, am Mittwoch, 14. Dezember 2016, mitgeteilt. Insbesondere wurden die Potenziale und Möglichkeiten zur Entwicklung der Bioökonomie diskutiert sowie deren Chancen für die weitere Entwicklung des ländlichen Raums. „Bioökonomie bietet die Chance, die Innovationskraft des Landes weiter zu stärken. Ökologie und Ökonomie widersprechen sich nicht, sondern Synergien können genutzt werden“, betonte Hahn.
Baden-Württemberg sei nicht zuletzt aufgrund seiner Technologie und Innovationskraft ein erfolgreiches Exportland. Wie der Vorsitzende ausführte, könne mittels der Bioökonomie die Technologieführerschaft weiter ausgebaut und sich so den Herausforderungen einer nachhaltigen und damit auch umweltverträglicheren Wertschöpfung sämtlicher biologischer Ressourcen gestellt werden.
Hahn zufolge finden sich in fast allen Wirtschaftssektoren und Branchen des Landes Beispiele, bei denen der Einsatz biobasierter Produkte und Verfahren einen Beitrag zu einem nachhaltigen Wirtschaften liefern kann. Neben der klassischen Nutzung biologischer Ressourcen in der land- und forstwirtschaftlichen Primärproduktion sowie der Ernährungsindustrie, hielten biobasierte Materialien auch in anderen Branchen zunehmend Einzug. Beispiele seien die Herstellung biobasierter Plattformchemikalien, die Nutzung von Mikroorganismen zur Produktion von Biopharmazeutika oder der Einsatz biogener Materialien und Werkstoffe in Automobilbau und Bauwirtschaft.
Die zunehmende Flächenknappheit präge die Entwicklung des ländlichen Raums und führe zu Nutzungskonflikten. Nachhaltiges Wirtschaften, eine Zielsetzung der Bioökonomie, bedeute auch, durch den Einsatz von innovativen Technologien und Produkten regionale Wachstumsmärkte zu erschließen und Nutzungskonkurrenzen, insbesondere mit der Lebensmittelerzeugung, zu entschärfen. Im Land bestünde bei praktisch allen Agrarprodukten ein Zufuhrbedarf. Im Bereich der Tierhaltung seien mögliche Effizienzsteigerungen von Bedeutung. Große Potenziale seien beim Energieverbrauch und bei der Fütterung vorhanden.
Wie Hahn darlegte, eröffne sich durch die wissensbasierte Bioökonomie auch ein großes Entwicklungspotenzial für die Ernährungswirtschaft in Baden-Württemberg. Der Vorteil der überwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen liege darin, dass sie schnell auf neue Entwicklungen reagieren könnten. Eine wichtige Herausforderung der Bioökonomie sei, diese Unternehmen in ein Wertschöpfungsnetzwerk einzubinden.
Bei der Biogaserzeugung sei die Verwertung von nachwachsenden Rohstoffen, Nebenprodukten und Reststoffen aus der Land- und Forstwirtschaft sowie der Landschaftspflege zu betrachten. Ein weiteres Potenzial stecke in der Phosphorrückgewinnung aus Gülle, Gärresten und Klärschlamm. Große Nutzungspotenziale habe im Land zudem die Ressource Holz. Der Holzvorrat sei in den vergangenen 25 Jahren durchschnittlich um 1,5 Millionen Kubikmeter je Jahr gestiegen. Die Entwicklung neuer Produkte und Verbindungstechniken, auch aus Laubhölzern, biete Chancen, den Baustoff Holz weiter zu etablieren.