Bewerbungsfrist abgeschlossen/Umsetzung an 19 Standorten
Modellversuch Kooperation Haupt- und Realschulen wird vom Schulausschuss unterschiedlich bewertet Stuttgart. Mit Einzelheiten des im Herbst 2009 startenden Schulversuchs „Kooperation Haupt- und Realschulen“ hat sich der Schulausschuss des Landtags am Mittwoch, 19. November 2008, anlässlich eines entsprechenden Antrags der CDU-Fraktion befasst. Wie der Vorsitzende des Gremiums, der SPD-Abgeordnete Norbert Zeller, mitteilte, wurde der Modellversuch mit gemeinsamem Unterricht für Haupt- und Realschüler der Klassen 5 und 6 im Ausschuss höchst unterschiedlich bewertet. Der Ausschuss wurde auch darüber informiert, dass die Bewerbungsfrist inzwischen abgeschlossen ist und der Versuch an insgesamt 19 Standorten realisiert werden kann. Die Zahl der Anträge lag bei 27. Laut Zeller sieht der Versuch zwei Kooperationsvarianten vor: Zum einen das Niveaukursmodell, das an Schulverbünden und an Schulen in unmittelbarer Nachbarschaft möglich sei. Hierbei werde der Unterricht in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch parallel in Kursen mit Realschulniveau und mit Hauptschulniveau organisiert. Geeignete Hauptschüler könnten am Unterricht mit Realschulniveau teilnehmen und so erproben, ob diese Schulart für sie in Frage käme. Das zweite Modell könne auch an weiter entfernt liegenden Kooperationsschulen durchgeführt werden und beinhalte gemeinsamen Kernunterricht in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch. Hinsichtlich des Personalaufwands berief sich Zeller auf Angaben des Kultusministeriums, wonach für Modell 1 pro Schulverbund und pro Schuljahr maximal 0,8 Deputate sowie für Modell 2 maximal 2 Deputate pro Kooperationsverbund und pro Schuljahr zur Verfügung gestellt werden. „Wegen der Befürchtung, sie würden vereinnahmt, haben sich viele Realschulen offensichtlich gar nicht bereit erklärt, sich an dem Schulversuch zu beteiligen“, kommentierte Zeller die seiner Ansicht nach „bescheidene Zahl“ der 27 Anwärter, die sich für den Modellversuch beworben hatten. Das Konzept der Landesregierung zum gemeinsamen Unterricht für Haupt- und Realschüler bezeichnete er als „halbherzig“. Die Durchlässigkeit zwischen Haupt- und Realschule müsse landesweit und auf Dauer gewährleistet sein. Zeller: „Die aktuelle PISA-Studie zeigt, dass Bundesländer mit gemeinsamen Haupt- und Realschulen erfolgreicher sind.“