Der Hausarztberuf muss attraktiver werden

Stuttgart. Der Ausschuss für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 25. September 2014, mit einem CDU-Antrag zu den Arztzahlen in Baden-Württemberg befasst. Dies teilte die Vorsitzende des Gremiums, die Grünen-Abgeordnete Bärbl Mielich, mit. „Die Hausarztzahlen sind rückläufig, die klassischen Facharztzahlen steigen moderat an und die Zahl der spezialisierten Fachärzte nimmt zu“, legte sie dar. „Der Hausarztberuf muss attraktiver werden, dabei muss auch an die Vergütungsstrukturen gedacht werden.“

Zudem solle grundsätzlich über eine Stärkung der Allgemeinmedizin in der Ausbildung nachgedacht werden. „Wir müssen uns interdisziplinär um Antworten bemühen“, hob Mielich hervor. Das ursprüngliche Förderprogramm „Landärzte“ sei vom Sozialministerium am Bedarf neu ausgerichtet worden. Unterstützt würden Niederlassungen von Ärzten in bestimmten Fördergebieten des ländlichen Raums, in denen die ambulante hausärztliche Versorgung der Bevölkerung akut nicht gegeben sei oder perspektivisch gefährdet erscheine. Nach Mielichs Angaben werde eine Gemeinde als akutes Fördergebiet ausgewiesen, wenn der Versorgungsgrad dort unter Berücksichtigung aller Hausärzte weniger als 75 Prozent betrage. „Mit dem Landarzt-Programm soll der Beruf des Hausarztes auf dem Land gerade auch für junge Menschen attraktiver gemacht werden“, so Bärbl Mielich. Insgesamt seien beim Sozialministerium bis Anfang Juni diesen Jahres 74 Anträge auf Förderung eingereicht worden, 34 Anträge hätten positiv beschieden werden können. Das insgesamt ausgeschüttete Fördervolumen liege momentan bei rund 704.000 Euro.

Derzeit gebe es laut Statistik der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg im Land rund 7.100 Hausärzte. Laut Mielich werde in den kommenden Jahren im Bereich der Fachärzte mit stabilen Zahlen zu rechnen sein. „Im hausärztlichen Bereich wird es dagegen zu Nachfolgeengpässen kommen“, so Mielich. „Es wird geschätzt, dass in Baden-Württemberg in den kommenden Jahren 500 Ärzte weniger tätig sein werden, da altersbedingt aufgegebene Praxen nicht wiederbesetzt werden können“. Es müsse überdies darüber nachgedacht werden, das medizinische Angebot über Versorgungszentren oder Regio-Praxen zu sichern. „Wir werden deutlich mehr Fantasie aufwenden müssen, um eine Gesundheitsversorgung, in die unter anderem auch Pflegekräfte und Physiotherapeuten eingebunden sind, auf den Weg zu bringen“, so Bärbl Mielich abschließend.