Diskussionsforum mit über 800 Jugendlichen im Landtag
Präsident Straub: Idee der Europäischen Einigung muss immer wieder neu verwurzelt werden Es gilt das gesprochene Wort! Stuttgart. Über 800 junge Menschen, darunter mehr als 30 Schulklassen aus Baden-Württemberg, konnte Landtagspräsident Peter Straub (CDU) am Samstag, 3. März 2007, im Stuttgarter Landtag zu dem Diskussionsforum „Europa - unsere Zukunft. Misch Dich ein!“ begrüßen. Die großartige Idee der Europäischen Einigung müsse von Generation zu Generation immer wieder neu verwurzelt werden, betonte Straub. Anlass der gemeinsamen Veranstaltung von Landtag und Landesregierung ist das 50-jährige Jubiläum der Römischen Verträge. Im Mittelpunkt des Vormittags stehen Gesprächsrunden mit Ministerpräsident Günther H. Oettinger, Europaminister Willi Stächele und dem Präsidenten der Europäischen Bewegung Deutschland, Wirtschaftsminister a. D. Dr. Dieter Spöri. Am Nachmittag folgt für die Öffentlichkeit ein „Markt der Möglichkeiten“: Die europapolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen, weitere Abgeordnete des Landtags, des Bundestags und des Europäischen Parlaments sowie Vertreter der Europäischen Kommission stehen in Podiumsdiskussionen und Einzelgesprächen Rede und Antwort. Zahlreiche Informationsstände und bunte Darbietungen auf der Bühne runden das Programm ab. - Das Grußwort von Landtagspräsident Peter Straub hatte folgenden Wortlaut: >> Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe bekennende Europäerinnen und Europäer, ich heiße Sie auch im Namen von Herrn Ministerpräsident Günther Oettinger sehr herzlich willkommen im Landtag zu der gemeinsamen Veranstaltung von Landtag und Landesregierung anlässlich des 50. Jahrestags der Römischen Verträge. Dem Chor des Königin-Katharina-Stifts unter der Leitung von Herrn Drummer danke ich sehr herzlich für die feierliche Einstimmung mit der „Ode an die Freude“ von Ludwig van Beethoven und Friedrich Schiller, die als Europahymne neben der Flagge mit den zwölf Sternen zu den Symbolen der Europäischen Union zählt. Im Vorfeld der heutigen Veranstaltung mag ja der eine oder andere Zweifel gehabt haben, ob man Erstens: an einem Samstag und Zweitens: zum Thema Europa überhaupt genügend junge Menschen in Baden-Württemberg finden würde, die sich früh morgens auf den Weg nach Stuttgart machen. Ein Blick in den Plenarsaal sagt alles. Ich möchte diejenigen, die in der ersten Diskussionsrunde keinen Platz im Plenarsaal gefunden haben und sich jetzt vor der Großleinwand im Foyer befinden, umso herzlicher willkommen heißen und um Verständnis bitten. Sie sind auf jeden Fall in der zweiten Runde hier im Plenarsaal dabei. Ich freue mich über die riesige Resonanz, die unsere Einladung gefunden hat. Mehr als 800 junge Menschen sind heute hier versammelt, darunter mehr als 30 Schulklassen aus ganz Baden-Württemberg. Schulklassen, die sich bereits am EU-Projekttag engagiert haben und auf Einladung von Regierung und Landtag den 50. Geburtstag der Europäischen Gemeinschaft feiern. Den Lehrerinnen und Lehrern, die all diese Schulklassen begleiten und auf diese Veranstaltung vorbereitet haben, sage ich ein herzliches Dankeschön. Ohne ihren Einsatz und ohne ihr Engagement wäre ein solches Projekt nicht durchführbar. Begrüßen kann ich ferner zahlreiche Studenten aus dem In- und Ausland, die an unseren Hochschulen studieren, sowie eine stattliche Zahl von Jugendgemeinderäten aus dem Land. Europamüdigkeit sieht anders aus. Herzlich willkommen heiße ich die Persönlichkeiten, die heute Morgen mit Ihnen über Ihre Erwartungen an Europa diskutieren werden. Mein besonderer Willkommensgruß gilt Herrn Ministerpräsident Günther Oettinger. Sie haben bereits am EU-Projekttag angekündigt, den Dialog mit der Jugend zu einem Schwerpunkt während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft zu machen. Wir freuen uns, dass Sie in der ersten Diskussionsrunde mitwirken werden. In der zweiten Diskussionsrunde wird dann Herr Europaminister Willi Stächele die Landesregierung vertreten. Auch Sie, lieber Herr Minister Stächele, darf ich herzlich willkommen heißen. Begrüßen darf ich ferner den Präsidenten der Europäischen Bewegung Deutschland und ehemaligen Wirtschaftsminister unseres Landes, Sie lieber Herr Dr. Spöri. Wir freuen uns, dass wir Sie für die beiden Diskussionsrunden gewinnen konnten. Natürlich sind wir gespannt, von Ihnen auch ein Wort zu hören, welche Bedeutung Europa aus der Sicht unserer exportorientierten Wirtschaft hat, sind Sie doch hauptberuflich Konzernbevollmächtigter von DaimlerChrysler beim Bund in Berlin. Und als vierten Akteur in der Runde begrüße ich unseren Moderator, den Chefredakteur des SWR-Fernsehens, Sie lieber Herr Dr. Zeiß. Wir freuen uns, dass Sie sich einmal mehr bereit erklärt haben, die Moderation zu übernehmen. Sehr freue ich mich natürlich über die Anwesenheit zahlreicher Kolleginnen und Kollegen aus dem Europäischen Parlament und aus dem Landtag. Stellvertretend erwähnen möchte ich den Fraktionsvorsitzenden der CDU, Herrn Stefan Mappus; Herrn Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler; den Vorsitzenden des Europaausschusses, Herrn Dr. Christoph Palmer, sowie die europapolitischen Sprecher der vier Landtagsfraktionen: von der CDU Herrn Thomas Blenke, von der SPD Herrn Peter Hofelich, von den GRÜNEN Herrn Jürgen Walter und von der FDP/DVP Herrn Michael Theurer. Mein Willkommensgruß gilt allen Vertretern von Institutionen, die sich aktiv für den europäischen Einigungsprozess einsetzen. Und nicht zuletzt heiße ich die Vertreter des Konsularischen Korps sehr herzlich willkommen (Bulgarien, Italien, Kroatien, Polen, Tschechische Republik, Ungarn). Wir feiern heute den Auftakt zu einer großartigen Erfolgsgeschichte unseres Kontinents. Am 25. März 1957 haben die sechs Gründungsstaaten Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande zwölf Jahre nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs die Römischen Verträge unterzeichnet und damit die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft aus der Taufe gehoben, die Vorläuferin der heutigen Europäischen Union. Die Gemeinschaft von inzwischen 27 Mitgliedstaaten hat entscheidend dazu beigetragen, dass wir die längste Phase des Friedens seit Bestehen dieses Kontinents erleben. Wir genießen Stabilität und Wohlstand wie keine Generation vor uns. Diese Errungenschaften erscheinen uns seit langem als Selbstverständlichkeit. Dies gilt zumindest in Westeuropa. Denn wir sollten nicht vergessen, dass die Staaten Mitteleuropas und die ehemalige DDR fast vierzig Jahre lang zwangsweise von dieser Gemeinschaft ausgeschlossen waren. Die Überwindung der Teilung Europas ist deshalb ein besonderer Grund zur Freude. Für die Jüngeren mag es heute schwer nachzuvollziehen sein, was die damalige Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft für die damalige Generation bedeutete, nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges. Aber wenn wir wollen, dass die großartige Idee der Europäischen Einigung auf Dauer weiter lebt, muss sie immer wieder neu verwurzelt werden von Generation zu Generation. In der anschließenden Diskussion wollen wir deshalb darüber sprechen, welche Vision und Perspektive Europa heute den jungen Menschen bietet. Ein weiteres Highlight nach der Diskussionsrunde am Vormittag bietet heute Nachmittag der öffentliche „Markt der Möglichkeiten“ mit einem bunten Strauß von Darbietungen und Informationen. Angefangen von den Gesprächsinseln unserer Fraktionen und der Europäischen Kommission zu aktuellen europäischen Themen über die Ausstellung von SWR-International zur Integration von Gastarbeitern, Musik und einer Turnvorführung des Olympiastützpunkts in Stuttgart bis zur riesigen Zahl von 34 Infoständen ist für jeden etwas dabei. Den Akteuren und Ausstellern danke ich sehr herzlich für ihr Engagement.