Drei Förderpreise für besondere Leistungen beim 53. Schülerwettbewerb des Landtags
Stuttgart. Aus Schulen in Bruchsal, Schwäbisch Gmünd und Weinsberg kommen die drei Schülerinnen, die beim 53. Schülerwettbewerb des Landtags einen Förderpreis erhalten haben. Überreicht wurden die Auszeichnungen von Landtagsvizepräsidentin Brigitte Lösch (Grüne) am Donnerstag, 19. Mai 2011, im Landtag. Die Arbeiten der drei Preisträgerinnen, so Lösch, ragten aus der Gesamtzahl von 2.718 Wettbewerbsbeiträgen durch Kreativität und Sachkenntnis heraus. Im Einzelnen führte die Landtagsvizepräsidentin aus: >>Sehr geehrte Preisträgerinnen, meine sehr geehrten Damen und Herren, zur Förderpreisverleihung darf ich sehr herzlich den stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Kollegen Bayer, sowie die übrigen Mitglieder des Beirats Schülerwettbewerb begrüßen. Des Weiteren Abgeordnete der Wahlkreise, die Eltern der Preisträgerinnen, die Schulleiterin und Schulleiter, die betreuenden Lehrerinnen und Lehrer. 3.853 Teilnehmende, ein Ergebnis, über das ich mich sehr freue, und das für die Attraktivität des Schülerwettbewerbs spricht, den es bereits in der 53. Auflage gibt! Von insgesamt 2.718 Wettbewerbsbeiträgen wurden drei Arbeiten ausgewählt, die aus einer Vielzahl beeindruckender Beiträge herausragen. Einen Förderpreis kann eine Arbeit erlangen, bei der ein hohes Maß an Kreativität und Originalität gepaart ist mit Sachverstand und Engagement. Außerdem sollte spürbar sein, dass es die Arbeit eines jungen Menschen ist, der auf der Suche nach Antworten ist. Die Autorinnen oder Autoren gehen über die Sachebene hinaus, es ist spürbar, dass sie von ihrem Thema bewegt sind. Sie formulieren, was sie aufrüttelt. Diese Qualitätsmerkmale wiesen drei Arbeiten auf. Sie wurden von außergewöhnlichen jungen Frauen verfasst, die ein tolles Beispiel dafür sind, dass gute Leistung gepaart mit Beharrlichkeit und Ausdauer zum Ziel führen kann. Alle haben bereits mehrfach am Schülerwettbewerb teilgenommen und Preise gewonnen. Dass es diesmal ganz nach oben gereicht hat, dafür gab es mehrere Ursachen. Dass Sie zu eigenständig denkenden, selbstbewussten Persönlichkeiten wurden, verdanken Sie sicherlich Ihren Eltern. Dass es mit dem Förderpreis, der höchsten Auszeichnung die der Landtag für eine Schülerin oder einen Schüler vergibt, geklappt hat, liegt, neben Ihrer Eigenleistung, jedoch auch daran, dass Ihre Lehrerinnen und Lehrer Ihre Entwicklung positiv begleitet haben und die Schulleitung deren Engagement unterstützt. Daher, meine Damen und Herren, ist dieser Förderpreis auch ein klein wenig eine Auszeichnung für Sie. Sie können sehr stolz auf diese jungen Frauen sein. Doch nun zur Vorstellung der Gewinnerinnen. Ich beginne mit Cindy Kornek Cindy hat einen Brief an den Regierungsbeauftragten für die Belange behinderter Menschen verfasst. Für das Thema „Diskriminierung behinderter Kinder und Jugendlicher an Schulen“ begann Sie sich verstärkt 2010 zu interessieren. Ein dreitägiges Praktikum an einer Schule für geistig behinderte Jugendliche machte ihr klar, dass Berührungsängste durch das herzliche Verhalten der Jugendlichen schnell zu überwinden waren. Und ich glaube, dass dieses Praktikum ihre Einstellung nachhaltig verändert hat. Denn sie schreibt, dass sie dort erfahren hat, wie wertvoll der Kontakt zu Menschen mit Behinderungen ist – für die sogenannten „Normalen“. Ziel sollte es daher sein, wo immer möglich, Jugendlichen mit und ohne Behinderung Chancen auf ein gemeinsames Lernen zu ermöglichen. Stella Resch Stella hat eine Reportage geschrieben: „Zwischen den Fronten. Stuttgart 21 – pro oder contra?“. Motiviert durch die Erkenntnis, dass es ihr an Informationen fehlt, um wirklich bei dem Thema mitreden zu können, hat sie sich offen und neugierig von Schwäbisch Gmünd aus auf den Weg nach Stuttgart gemacht. Wichtig war ihr, vor Ort eigene Eindrücke zu sammeln. Herausgekommen bei der Recherche ist eine Reportage, die nachdenklich und sehr differenziert ausfällt. Der persönlich gehaltene Blickwinkel zeigt, dass auf beiden Seiten Menschen stehen, deren Haltung pro oder contra nachvollziehbar ist und dass es in beiden „Lagern“ Menschen gibt, die auf friedliche Art nach einer Lösung suchen. Heute liest sie bewusster Zeitung und versucht, sich auf dem neuesten Stand zu halten. Ihre Entscheidung zu Stuttgart 21 wird also wohl überlegt sein. Lisa Schell Lisa hat es mit der Arbeit zum Thema „Kinderarmut in Deutschland“ ganz nach oben geschafft. Ich finde es toll, dass Sie sich immer wieder mit politischen Fragen auseinandergesetzt haben und dass dies heute, in dieser Form, belohnt werden kann. Welche Vorstellung von Armut hat eine junge Frau, die selbst aus einem finanziell abgesicherten Elternhaus kommt? Ist in unserer Wohlstandsgesellschaft Armut nicht ausschließlich ein Problem von Menschen, die trotz Hilfen ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen? Kann es wirklich sein, dass es Familien gibt, denen das Geld für das Frühstück ihrer Kinder fehlt? Die Auseinandersetzung mit der Frage „Wann ist jemand arm?“ schärfte ihren Blick für Hartz IV-Regelsätze. Kann man damit tatsächlich auskommen? Die Facharbeit zeigt, dass Menschen trotz Arbeit von Armut betroffen sein können. Ich hoffe, dass der Förderpreis ein zusätzlicher Ansporn ist, das zu realisieren, was Lisa sich vorgenommen hat: sie will sich nach dem Abitur ehrenamtlich engagieren, um selbst einen Beitrag zur Bekämpfung der Folgen von Kinderarmut zu leisten.
Ich denke, dass Sie nach diesen einführenden Worten nun gespannt darauf sind, was uns die Preisträgerinnen selbst präsentieren. Meine Anerkennung für Ihre Leistungen spreche ich Ihnen bei der Übergabe der Urkunden aus. Zunächst möchte ich jedoch dem stellvertretenden Beiratsvorsitzenden, Herrn Bayer, Gelegenheit geben, ein paar Worte an die Preisträgerinnen zu richten.