Erinnern an Widerstandskämpfer Ludwig Marum und Führungen in den Plenarsaal
Stuttgart. Mit einem Thementag unter dem Motto „Erinnern für Morgen“ findet am Samstag, 21. September 2019, wieder eine Öffnung des Bürger- und Medienzent-rums des Landtags von Baden-Württemberg statt. Im Fokus der Sonderöffnung von 11.00 bis 17.00 Uhr stehen das Gedenken und Erinnern an den Widerstandskämpfer Ludwig Marum und andere Abgeordnete, die politisch verfolgt wurden. Darüber hinaus werden etwa halbstündige Führungen in den Plenarsaal und ein Podiumsgespräch zum Thementag angeboten.
Im Bürger- und Medienzentrum wird eine Wanderausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Berlin), des Landesarchivs Baden-Württemberg sowie des Forums Ludwig Marum e.V. gezeigt, die erstmals in Baden-Württemberg zu sehen ist. Sie ist dem badischen SPD-Politiker Ludwig Marum (1882-1934) gewidmet, der gemeinsam mit anderen die Demokratie im Land mitbegründete und verteidigte. „Mit der Sonder-schau will der Landtag den jüdischen Demokraten als Identifikationsfigur und Vorbild würdigen“, so Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne). 1933 wurde der Politiker von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Kislau inhaftiert und später ermordet.
Zum Thema der Ausstellung findet um 14.30 Uhr ein Podiumsgespräch über das Wirken Ludwig Marums statt. Daran nehmen Alexander Marum, ein Urenkel Ludwig und Johanna Marums, die Marumskennerin Dr. Monika Pohl sowie der Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung, Dr. Michael Blume, teil. Ein Grußwort werden Landtagsvizepräsidentin Sabine Kurtz (CDU) und der Präsident des Landesarchivs, Prof. Dr. Gerald Maier, sprechen. „Im Landesarchiv liegen die Unterlagen des badischen Landtags, in dem Ludwig Marum politisch wirkte“, sagt Prof. Dr. Gerald Maier. „Mit den Unterlagen können wir Ludwig Marums Überzeugungen und seinen Kampf für die gefährdete Weimarer Republik dokumentieren. Da erweist sich das Archiv als Ort der Demokratiegeschichte.“
Der Leiter der Abteilung Archivischer Grundsatz im Landesarchiv, Dr. Clemens Rehm, ergänzt: „Ludwig Marum war ein Mensch, der für Recht und Republik sein Leben gab. Mit der Ausstellung wollen wir sein Leben und Wirken, sein Eintreten für Toleranz und Rechtsstaatlichkeit in schwierigen Zeiten bekannt machen. An ihn zu erinnern bedeutet, den Werten Gerechtigkeit und Demokratie, für die er damals einstand, eine Stimme für das Heute zu verleihen.“ Vervollständigt wird der Thementag durch die Möglichkeit für Besucherinnen und Besucher, das neue Gedenkbuch des Landtags anzusehen und darin zu recherchieren. In diesem werden die Biografien von 329 politisch verfolgten Abgeordneten aus dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg dargestellt.