Erprobungsschulen in Baden-Württemberg geben bislang überwiegend positive Rückmeldungen
Stuttgart. Der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport hat sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 21. Januar 2015, mit dem Erlernen der Grundschrift befasst. Wie der Vorsitzende des Gremiums, der Grünen-Abgeordnete Siegfried Lehmann, mitteilte, ende zum Schuljahr 2014/2015 eine vierjährige Erprobungsphase an ausgewählten 17 Grundschulen. „Ziel der Erprobung ist es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob die Grundschrift auf dem Weg zu einer formklaren, individuellen und gut lesbaren Handschrift vorteilhafter ist als die im Bildungsplan 2004 verankerten Ausgangsschriften“, erläuterte Lehmann.
Von diesen Erprobungsschulen gebe es bislang überwiegend positive Rückmeldungen zur Grundschrift. So berichteten diese Lehmann zufolge, dass die Handschriften der Schülerinnen und Schüler gut gegliedert und lesbar seien. Die Schülerinnen und Schüler seien motiviert und der Schreiblernprozess verlaufe zügig. Negative Auswirkungen auf die Lesekompetenz und die Rechtschreibleistung im Vergleich zu früheren Jahrgängen seien am Ende der 2. Klasse nicht beobachtet worden. Probleme bereite in einzelnen Fällen die Unterscheidung von Groß- und Kleinbuchstaben, ebenso würden vereinzelt Schwierigkeiten beim Schreiben auf der Grundlinie auftreten.
„Die derzeit im gültigen Bildungsplan 2004 ausgewiesene Kompetenz der Entwicklung einer zunehmend flüssigen, lesbaren Handschrift, muss erst zum Ende der Klassenstufe 4 erreicht werden. Deshalb kann die Grundschrift noch nicht abschließend bewertet werden“, erläuterte der Ausschussvorsitzende.
„Auch die Schreibschrift unterliegt dem gesellschaftlichen Wandel“, so Lehmann. „Schule muss sich anpassen und das ist eine große Herausforderung für das Bildungssystem. Es dürfen keine Schnellschüsse gemacht werden, aber der Findungsprozess muss intensiv begleitet werden.“ Vorgesehen sei, dass nach Abschluss der Erprobung im Herbst die Erfahrungen und Erkenntnisse im Rahmen von Expertengesprächen beraten und ausgewertet würden. Daran würden unter anderem Vertreter der Gremien, der Verbände, der Lehrerbildung, der Schulen und der Schulaufsicht beteiligt. Überdies würden auch die Erfahrungen anderer Bundesländer betrachtet.