Esslinger Künstler gestaltet „Raum der Stille“ im Landtag
Stuttgart – Bernhard Huber wird den „Raum der Stille“ im Landtag von Baden-Württemberg künstlerisch gestalten. Eine Fachjury entschied sich am 20. November 2017 mehrheitlich für den Künstler aus Esslingen. „Der Siegerentwurf von Bernhard Huber setzt unsere Vorstellung von Ruhe, Schönheit und Würde sehr gut um“, so Berthold Frieß, der Direktor beim Landtag. „Wichtig war für uns die Schaffung eines Raumes für die persönliche Stille und die monatliche ökumenische Andacht.“
Für die Ausgestaltung des etwa 40 Quadratmeter großen „Raumes der Stille“ wurde ein Künstlerwettbewerb veranstaltet. Die Fachjury setzte sich aus Vertretern des Landtags und der Fraktionen, des Landesbetriebs Vermögen und Bau, von Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie Architekten zusammen. Von sechs ausgewählten Künstlerinnen und Künstlern ließen sich drei auf die anspruchsvolle Aufgabenstellung ein. Zwei präsentierten einen konkreten Entwurf. Es galt, einen besinnlichen Rückzugsraum für alle Menschen zu schaffen, die sich im Landtag oder dem angegliederten Bürger- und Medienzentrum aufhalten. Leitidee war, Abgeordneten, Mitarbeitern und Besuchern des Parlaments einen Ort für ein persönliches Gebet und Meditation einerseits, aber auch die Nutzung als (ökumenischer) Andachtsraum für beide christlichen Konfessionen anzubieten.
In der Würdigung der Jury heißt es: „Die eingereichten Arbeiten zeigten ein hohes Niveau. Trotz unterschiedlicher Ansätze wurden beide der vielschichtigen Aufgabe gerecht.“ Neben Huber, Jahrgang 1964, stellte auch die Karlsruher Künstlerin Stefanie Lampert ihre Licht-Konzeption für den Raum persönlich vor. Hubers Entwurf sieht eine Raumskulptur mit bildhaften, quadratischen Vertiefungen an den weißen Wänden vor, hinter deren Verglasungen verschiedene Farbauftragungen durchscheinen. „Den Lärm dieser Welt und die von Reizüberflutung unsortierten Gedanken kann der Betrachter hinter sich lassen“, so Bernhard Huber in seiner Erläuterung.
Der Beschluss, im Zuge der Generalsanierung des denkmalgeschützten Landtagsgebäudes einen „Raum der Stille“ einzurichten, fällte das Parlament bereits im Jahr 2012. Im Februar 2017 fand die Beauftragung durch das Präsidium statt. Der Kostenrahmen wurde auf 215 000 Euro festgelegt. Die Realisierung des Entwurfs ist bis Herbst 2018 vorgesehen.
Zwei Modelle des Wettbewerbs sind von Montag, 20. November, bis einschließlich Mittwoch, 29.November 2017 in der Eingangshalle des Landtagsgebäudes ausgestellt.