Finale der Vortragsreihe „Neue Herausforderungen für Staat und Gesellschaft“
Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft Hans-Jörg Bullinger spricht im Landtag über Perspektiven für Zukunftsmärkte Grußwort von Landtagsvizepräsident Frieder Birzele Stuttgart. „Perspektiven für Zukunftsmärkte - Forschung als Innovationstreiber für Business Excellence“ lautete das Thema, zu dem der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, München, Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, am Dienstagabend, 6. Dezember 2005, in der Lobby des Landtags sprach. Zu dieser Veranstaltung, die den Abschluss der vom Landtag veranstalteten Vortragsreihe „Neue Herausforderungen für Staat und Gesellschaft“ bildete, konnte Landtagsvizepräsident Frieder Birzele (SPD) über 300 Gäste begrüßen. Birzele sagte wörtlich: >>Ich begrüße Sie alle sehr herzlich zu unserem heutigen Vortragsabend in Vertretung des kurzfristig wegen einer Verpflichtung in seiner Eigenschaft als Präsident des Ausschusses der Regionen verhinderten Landtagspräsidenten Peter Straub. Unsere Vortragsreihe „Neue Herausforderungen für Staat und Gesellschaft“ endet mit dem heutigen Abend nicht einfach, sondern erlebt ein echtes Finale, trotz der etwas sperrigen Überschrift „Perspektiven für Zukunftsmärkte – Forschung als Innovationstreiber für Business Excellence“. Es ehrt uns, dass wir den Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft, sprich Sie, verehrter Herr Professor Bullinger, als Referenten gewinnen konnten. Die Fraunhofer-Gesellschaft ist eine echte „Innovationsmaschine“. Und Sie, verehrter Herr Professor Bullinger, sind nicht nur deren Antrieb; Sie sind – wenn Sie mir den Vergleich erlauben - ein menschliches Perpetuum mobile, das sich nicht abnutzt, das – im Gegenteil - unablässig neue Zündfunken freisetzt. Fans von Action-Filmen würden Sie den „Innovator“ nennen. Und in „Aktion“ für die Innovationsfähigkeit Deutschlands sind Sie wirklich mit Leib und Seele. Damit nicht genug: Sie verleihen dem Wort „Innovation“ die landsmannschaftlich passende Klangfarbe – nämlich: das schwäbische Idiom der klassischen Tüftler. Und das – auch beruflich – mit authentischem Hintergrund. Geboren und aufgewachsen in Stuttgart, haben sie nach einer Lehre zum Betriebsschlosser „beim“ Daimler als Betriebsmechaniker gearbeitet. Auf dem zweiten Bildungsweg holten Sie das Abitur nach. Maschinenbaustudium, Promotion und Habilitation folgten. Von 1982 bis 2002 leiteten Sie an der Universität Stuttgart das von Ihnen aufgebaute Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation. Vor drei Jahren wechselten Sie zur Fraunhofer-Gesellschaft nach München. Sie haben mannigfaltige Auszeichnungen erhalten, darunter die Ehrenprofessur der University of Science and Technology of China. Und Sie sind Autor oder Mitautor von über tausend Büchern und Veröffentlichungen. Kurzum: Es ist keine Überraschung, dass sich ein so stattliches Auditorium zusammengefunden hat. Ich begrüße Sie alle, meine Damen und Herren, natürlich mit großer Freude auf das Herzlichste… …Innovativ, meine Damen und Herren, ist jeder gern. Verbal zumindest! Der Begriff „Innovation“ wird im Alltag derart häufig verwendet, dass man manchem Zeitgenossen - buchstäblich – mehr „Begriffsstutzigkeit“ wünscht. Unser Landsmann Hegel konnte noch sagen: „Die Sprache ist der Leib des Denkens“. Inzwischen lehrt die Erfahrung: Eine Vergrößerung des kollektiven Wortschatzes allein bringt die Sache nicht voran. Man muss sich schon der Mühe unterziehen, die substantiellen „Botschaften“ an konkreten Beispielen dingfest zu machen und als Handlungsauftrag zu anzunehmen. Exakt diesem Anliegen dienen die nächsten Stunden hier in der Lobby des Landtags. Und ich möchte dazu nur vier Punkte vor die Klammer ziehen: • Es geht – erstens - um die Überlebensfähigkeit und die Zukunftsorientierung der Industrie- und Exportnation Deutschland. • Innovation braucht daher – zweitens – das funktionierende Zusammenspiel der maßgeblichen Akteure in Staat, Gesellschaft, Unternehmen, Wissenschaft und Forschung. • Wirklich innovativ für die Wirtschaft sind – drittens – aber bloß Ideen, die einen realisierbaren Wirtschaftswert haben, die also auf Gewinn und Wohlstandsmehrung hoffen lassen. • Innovation verlangt folglich – viertens – ein zuverlässiges Gespür für das Kommende, die Fähigkeit, seine eigenen Möglichkeiten richtig einzuschätzen, und - darauf basierend – die konsequente Bereitschaft, in ein besseres Morgen zu investieren. Ein amerikanisches Bonmot lautet: „Zukunft ist die Zeit, in der du bereuen wirst, dass du das nicht getan hast, was du heute tun kannst.“ Sie, verehrter Herr Professor Bullinger, werden uns gleich auf zwei Wegen darlegen, wie wir diese Reue minieren können – zunächst durch Ihren Vortrag und dann einer vertiefenden Diskussion. Deren Moderation haben wir erneut dem Chefredakteur des SWR-Fernsehens, Landessendedirektion Stuttgart, übertragen - Ihnen, verehrter Herr Dr. Zeiss. Auf der Position des Gesprächsleiters halten wir am Bewährten fest. Nicht jede Rotation entpuppt sich nämlich als Innovation – was Herr Trapattoni und wir mit ihm in diesem Herbst leidvoll erfahren mussten. Das ist freilich ein ganz anderes Thema. Darüber können wir beim anschließenden Stehempfang fachsimpeln – sofern uns der Gesprächsstoff ausgeht. Die Gefahr besteht jedoch nicht. Dafür bürgen Sie, verehrter Herr Professor Bullinger. Und deshalb überlasse ich Ihnen jetzt das Mikrofon und bitte Sie um Ihren Vortrag.