Finanzausschuss nimmt weitere Planungen für Projekt „Zuckerfabrik“ bei Opernsanierung zur Kenntnis
Stuttgart. Der Finanzausschuss des Landtags von Baden-Württemberg hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 25. September 2025, mit der Sanierung, Modernisierung und Erweiterung der Württembergischen Staatstheater Stuttgart befasst. Wie der Vorsitzende des Gremiums, der SPD-Abgeordnete Martin Rivoir, mitteilte, hat das Gremium die weiteren Planungen für das Teilprojekt „Zuckerfabrik“ zur Kenntnis genommen, welche Finanzstaatsekretärin Gisela Splett dem Ausschuss übermittelt hatte.
„Bei der „Zuckerfabrik“ handelt es sich um ein wichtiges Teilprojekt, bei dem es auch um die Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden der Württembergischen Staatstheater Stuttgart geht“, sagte Martin Rivoir. Aus Sicht des Vorsitzenden sei dieses Teilprojekt notwendig, unabhängig davon, welche Lösung für die Sanierung der Oper letztendlich gefunden werde. Die Befassung durch den Finanzausschuss wäre formal eigentlich gar nicht notwendig gewesen, weil das Projekt auch im Stuttgarter Gemeinderat besprochen werde. Es sei trotzdem sinnvoll, dass sich ein parlamentarisches Gremium des Projektpartners, also das Land Baden-Württemberg, auch damit befasse.
Im Zuge der Opernsanierung soll Martin Rivoir zufolge auch der Neubau eines Werkstattgebäudes zur dauerhaften Auslagerung der Dekorationswerkstätten der Württembergischen Staatstheater (WST) bei der ehemaligen Zuckerfabrik in Bad Cannstatt mit Anbindung an das bestehende Kulissenlager der WST entstehen. In diesem Werkstattgebäude solle zukünftig die Produktion eines kompletten Bühnenbildes samt Probeaufbau möglich sein. Hierzu sei eine Montagehalle erforderlich, die die Rahmenbedingungen der Hauptbühne erfülle und eine direkte Verbindung zum bestehenden Kulissenlager und zur dortigen Repertoirehalle aufweise. Die Werkstätten könnten an diesem neuen Standort entsprechend dem Stand der Technik ausgestattet werden, so dass ein nachhaltiger Betrieb unter zeitgemäßen Arbeitsbedingungen entstehe, sagte der Ausschussvorsitzende.
Den im Ausschuss vorgelegten Planungen zufolge würden Technikflächen im Untergeschoss angeordnet. Damit würden technische Aufbauten auf dem Dach, die mit den stadtklimatologischen Zielen nicht vereinbar wären, vermieden. Die großvolumigen Werkstattbereiche, in denen großformatige und lastenintensive Werkstoffe und Werkstücke bearbeitet würden, seien mit der Anlieferung im Erdgeschoss eingeplant. Im Norden des Obergeschosses sei der Malsaal untergebracht, in einer funktionalen Einheit auf der gleichen Ebene mit dem Nähsaal und den Dekorationswerkstätten. Im Süden seien administrative Räume in einer „Bürospange“ zusammengefasst.
Im Zuge der weiteren Planungen habe die ProWST, welche den Auftrag zur Sanierung, Modernisierung und Erweiterung der Württembergischen Staatstheater in mehreren Stufen erhalten habe, den Gesellschaftern die Kostenschätzung für das Teilprojekt „Zuckerfabrik“ übermittelt. Die Gesamtbaukosten beliefen sich nach dieser Kostenschätzung auf rund 95 Millionen Euro zuzüglich eines Kostenaufschlags für Unwägbarkeiten von 11,9 Millionen Euro und einer Vorsorge für die Baupreisentwicklung von rund 10,6 Millionen Euro. Die Kosten der Erstausstattung für den Nutzer (WST) würden mit 9,5 Millionen Euro in der Kostenschätzung berücksichtigt. Die voraussichtlichen Gesamtkosten betragen, inklusive Risikovorsorge und Erstausstattungskosten des Nutzers, rund 127 Millionen Euro, fasste Martin Rivoir die Ausführungen des Ministeriums zusammen.