Gedenkfeier des Landtags für NS-Opfer am 27. Januar 2005 in Heidelberg
Stuttgart/Heidelberg. Den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begeht der Landtag von Baden-Württemberg in diesem Jahr mit einer zentralen Feier am kommenden Donnerstag, 27. Januar 2005, in Heidelberg. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung, deren Datum genau auf den 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz fällt, steht die Opfergruppe der Sinti und Roma. Die Gedenkfeier beginnt um 14 Uhr im Spiegelsaal des „Prinz Carl“ am Kornmarkt. Der Begrüßung durch die Heidelberger Oberbürgermeisterin Beate Weber folgen Ansprachen von Peter Straub, Präsident des Landtags von Baden-Württemberg, sowie von Daniel Strauß, Landesvorsitzender des Verbands Deutscher Sinti und Roma. Im Anschluss besuchen die Teilnehmer der Feier das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in der Bremeneckgasse. Dort wirken an den Führungen durch die ständige Ausstellung „Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma“ auch Schülerinnen und Schüler sowie Studierende aus Heidelberg mit. Das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma versteht sich nicht nur als Museum der Zeitgeschichte und als Stätte historischer Erinnerung, sondern zugleich als Ort der Begegnung und des Dialogs. Mit einer solchen Begegnung soll die Feier ausklingen. Seit der 27. Januar im Jahr 1996 von Bundespräsident Roman Herzog zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erklärt wurde, veranstaltet der Landtag von Baden-Württemberg seine Feiern an diesem Gedenktag nicht nur in Stuttgart, sondern auch an verschiedenen Gedenkstätten in Baden-Württemberg. Jedes Jahr gilt der Akzent des Erinnerns einer anderen Opfergruppe, so 2005 den Sinti und Roma. Durch den „Auschwitz-Erlass“ des Reichsführers SS Heinrich Himmler war am 16. Dezember 1942 die Deportation aller Sinti und Roma in Deutschland und Österreich in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verfügt worden. Von den 23 000 nach Auschwitz deportierten Sinti und Roma wurden 20 000 ermordet. In Europa fielen rund eine halbe Million Angehörige dieser Minderheit dem Holocaust zum Opfer. Fast vier Jahrzehnte hat es gedauert, bis der Völkermord an den Sinti und Roma politisch anerkannt wurde.