Gedenktafel für Opfer des Naziregimes

Stuttgart. Für badische und württembergische Landespolitiker, die Opfer des Nationalsozialismus geworden sind, soll im Landtagsgebäude eine Gedenktafel angebracht werden. Darauf hat sich das Präsidium des Landtags auf seiner jüngsten Sitzung am Mittwochabend, 10. Juli 2002, verständigt. Landtagspräsident Straub hatte einen entsprechenden Vorschlag zunächst mit der Begründung abgelehnt, die im Landtagsfoyer aufgestellte Büste des 1945 hingerichteten früheren württembergischen Staatspräsidenten Eugen Bolz (Zentrum) diene der Erinnerung an alle durch das Naziregime verfolgten Abgeordneten. Dies, so Straub, sei schon damals in den Reden bei der Aufstellung der Büste sowie in verschiedenen Erinnerungsfeiern zum Ausdruck gebracht worden. Die Fraktionen hätten indes den Vorschlag für eine weitere Mahntafel befürwortet. Um das Gedenken an alle NS-Opfer unter den Parlamentariern deutlicher zu machen, erklärte sich der Landtagspräsident nun in der Präsidiumssitzung bereit, an der Säule der Bolzbüste eine Tafel mit den Namen aller von den Nazis verfolgten Abgeordneten anbringen zu lassen. Die Liste der Opfer der NS-Gewaltherrschaft, sechs württembergische und acht badische Landtagsabgeordnete sowie ein Reichstagsgeordneter, lässt Straub jetzt von einem Historiker überprüfen. Sodann wird diese Namensliste den Fraktionen zur Überprüfung vorgelegt. Die Inschrift, die sich der Landtagspräsident Straub für die Tafel vorstellen könnte, lautet: „Im Gedenken an alle Abgeordneten aus unserem Land, die Opfer der nationalsozialistischen Willkürherrschaft geworden sind“.