Gewinne aus Pferdehaltung wegen zu niedriger Stallmieten unbefriedigend

Stuttgart. Die Gewinne aus der Pferdehaltung im Südwesten sind unbefriedigend. Dies wurde anlässlich der Beratung eines entsprechenden CDU-Antrags im Ausschuss für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz am Mittwoch, 11. Dezember 2013, deutlich. Wie der Vorsitzende des Gremiums, der CDU-Abgeordnete Karl Traub, mitteilte, befasste sich der Ausschuss außer mit den Themen Pferdehaltung und Pferdezucht auch mit Fragen zum Pferdetourismus und Möglichkeiten zur finanziellen Förderung von Projekten mit Pferden. Traub bat das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz darum, bei den Themen auch künftig ein offenes Ohr zu haben und die notwendige Unterstützung zu leisten.

Laut Traub gibt es in Deutschland über eine Million Pferde, drei Millionen Reiter und elf Millionen Pferdeinteressierte. „Pferdesport und Pferdetourismus haben eine hohe wirtschaftliche Bedeutung“, betonte der Ausschussvorsitzende. Nach Angaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung sicherten drei bis vier Pferde einen Arbeitsplatz. Damit seien bundesweit über 300.000 Stellen vom „Wirtschaftsfaktor Pferd“ abhängig. „Baden-Württemberg nimmt auf dem Gebiet der Pferdehaltung und –zucht eine wichtige Rolle ein“, sagte Traub. Der Antrag verfolge das Ziel, die aktuelle Situation sowie die Aktivitäten und die Haltung des Landes in diesem Bereich zu erheben. Schätzungen gingen davon aus, dass im Südwesten zwischen 100.000 und 105.000 Pferde gehalten würden.

Traub zufolge liegen insgesamt nur wenige Informationen über die wirtschaftliche Situation von Pferdebetrieben in Baden-Württemberg vor. Eine vorläufige Auswertung der am geplanten Pferdereport Baden-Württemberg teilnehmenden Betriebe ergebe jedoch, dass im Wirtschaftsjahr 2011/2012 das Ergebnis von 39 teilnehmenden Betrieben mit mehr als 15 Pensionspferden knapp 35.000 Euro pro Betrieb betragen habe. Nach Angaben Traubs sind die unbefriedigenden Gewinne unter anderem darauf zurückzuführen, dass Stellplätze für Pferde häufig zu Preisen vermietet werden, die nicht kostendeckend sind.  

Darüber hinaus befasste sich der Ausschuss mit der Frage, welche Ressourcen des Landes für die Beratung in den Bereichen Pferdehaltung und –zucht bereitgestellt werden. Wie der Ausschussvorsitzende erläuterte, wurden die beim Amt für Landwirtschaft Ludwigsburg angesiedelten Aufgaben im Pferdebereich mit der Verwaltungsreform 2005 an das Haupt- und Landgestüt Marbach übertragen. Das Beratungsangebot des Landes zu Fragen der Pferdehaltung werde durch das Landwirtschaftliche Zentrum Aulendorf und von der Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der Ländlichen Räume ergänzt. Zudem gebe es das Kompetenzzentrum Pferd Baden-Württemberg, in dem mehrere private und staatliche Einrichtungen als Verbund zusammenarbeiteten.

Der Einsatz von Pferden in der Landschaftspflege war ebenfalls ein Thema im Ausschuss. Auf Flächen, auf denen das Ziel die Offenhaltung der Landschaft sei, würden in einigen Fällen Pferde zur Beweidung eingesetzt, erklärte Traub. So werde etwa in Tälern des Schwarzwaldes mit Island-Pferden oder in einem ehemaligen Steinbruch mit Exmoorponys gearbeitet.

Außerdem befasste sich der Ausschuss mit dem Thema Reiten als Schulsport. Zwar sei Reiten in den Bildungsplänen nicht als verbindlicher Inhalt vorgesehen, allerdings bestehe für Schulen im Rahmen des Kooperationsprogramms „Schule – Verein“ die Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit Reitvereinen, so Traub. Im Rahmen dieses Programms seien im Schuljahr 2012/2013 in den Sportarten Reiten/Westernreiten und Voltigieren 117 Kooperationen mit einem Betrag in Höhe von je 360 Euro bezuschusst worden.