Informations- und Meinungsaustausch zwischen Schülern, Politikern und Experten

Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler eröffnet Klimaforum 2008 – Gemeinsam bewegen wir was! Stuttgart. Interessante Workshops, Expertengespräche und Diskussionen mit Politikern standen im Mittelpunkt des „Klimaforums 2008 – Gemeinsam bewegen wir was“, das am Mittwoch, 12. November 2008, im Landtag von Baden-Württemberg stattgefunden hat. Eingeladen waren rund 100 von 600 Jugendlichen, die sich im Rahmen des 50. Schülerwettbewerbs des Landtags mit dem Thema Klimaschutz befasst hatten. Durch ihr Interesse und ihre Tiefgründigkeit hätten die Schülerinnen und Schüler ein Signal an die Politik ausgesandt, das nicht unbemerkt verglüht sei, sagte Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler (SPD) bei der Eröffnung des gemeinsam vom Umweltministerium und der Landeszentrale für politische Bildung veranstalteten Forums. Im Einzelnen führte Drexler aus: >>Dem Klimawandel ist es ganz egal, ob wir von einer Finanzmarktkrise und einer Rezession geplagt werden: Der Klimawandel nagt weiter an unseren Lebensgrundlagen – und das mit wachsender Geschwindigkeit. Auch ohne die jüngsten Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft hätte dieses „Klimaforum“ ein Zeichen gesetzt. Jetzt ist seine Botschaft noch eindringlicher. Sie lautet: Die junge Generation erwartet angesichts der dramatischen Erderwärmung, dass die reale Welt mit der gleichen politischen Entschlossenheit geschützt wird, mit der die Bankenwelt vor dem Absaufen gerettet worden ist. Dementsprechend begrüße ich Sie, liebe Schülerinnen und Schüler, nicht nur herzlich, sondern besonders herzlich hier im Haus des Landtags von Baden-Württem¬berg. Sie haben den Weg nach Stuttgart nicht gescheut, weil Sie beim Klimaschutz am Ball bleiben wollen. Dieser Ball ist Ihnen vom Landtag und von der Landeszentrale für politische Bildung durch den Schülerwettbewerb 2007/2008 zugespielt worden. Sie haben ihn durch Ihre gehaltvollen und ausgefeilten Beiträge zurückgepasst. Und heute legen wir ihn erneut für Sie auf, damit Sie ihn steil in die Spitze schlagen können. Genauer: in die politische Spitze – denn die Umweltministerin persönlich steht Ihnen ja nachher als „Anspielstation“ für die Ergebnisse aus den Workshops zur Verfügung. Weniger bildhaft ausgedrückt: Der Klimaschutz ist unter den Themen des 50. Schülerwettbewerbs der absolute Hit gewesen. Durch Ihr Interesse und Ihre Tiefgründigkeit haben Sie, lieber Schülerinnen und Schüler, ein Signal an die Politik ausgesandt. Und Ihr Signal ist nicht unbemerkt verglüht. Frau Umweltministerin Tanja Gönner hat kurzerhand dieses „Klimaforum“ initiiert, um Ihr ökologisches Engagement, liebe Schülerinnen und Schüler, zu ermutigen und zu stärken. Das unterstützt der Landtag zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung natürlich uneingeschränkt – woran man sieht: Wenn die Regierung Gutes zustande bringen will, wird sie im Parlament nicht kritisiert. Im Gegenteil! Dann sind wir fraktionsübergreifend an ihrer Seite. „Fraktionsübergreifend“ ist das Stichwort, Ihnen meine anwesenden Landtagskolleginnen und -kollegen vorzustellen – nämlich: die Kolleginnen Heiderose Berroth, Andrea Krueger, Sabine Kurtz, Ilka Neuenhaus und Dr. Gisela Splett sowie die Kollegen Johannes Stober und Franz Untersteller. Mein Name ist Drexler – Wolfgang Drexler. Ich bin der Stellvertretende Präsident des Landtags. Und ich habe gerne den Part übernommen, für den im Einladungsflyer der leider verhinderte Landtagspräsident Peter Straub angekündigt worden ist. Das Haus des Landtags wird heute multifunktional genutzt: als Hörsaal, als Kommunikationsplattform und als Politikwerkstatt. Hörsaal heißt freilich nicht, dass ein in Ehren ergrauter Professor auftritt. Wieder: Im Gegenteil! Das Umweltministerium hat einen exzellenten Fachmann gewinnen können, der komplexe Vorgänge verständlich darzustellen vermag, der eine jugendlich-sympathische Ausstrahlung besitzt und der bekannter ist als viele von uns Politikern. Ich begrüße den TV-Moderator und Diplom-Meteorologen Sven Plöger – ständiger Gast in unseren Wohnzimmern „zehn vor acht“ beim „Wetter im Ersten“ oder bei der Wettervorhersage in SWR-Aktuell um 19:57 Uhr sowie gelegentlich beim Frühstück im ARD-Morgenmagazin. Herzlich willkommen, lieber Herr Plöger! Und: Vielen Dank, dass Sie mitmachen! Alle wissen: In der Arktis schmilzt den Eisbären das Eis unter den Füßen weg. Und was tun wir Deutsche? – Wir vermenschlichen Knut und schmelzen kindlich-naiv dahin. Im Ernst: Der Klimawandel ist in unserem Alltag längst spürbar. Und manche Facetten stören uns nicht: Geöffnete Straßencafés mitten im Herbst – das genießen wir fast frivol. Den meisten ist zwar bekannt, dass die Entwicklung umso fataler und katastrophaler wird, je weiter wir sie ungebremst fortschreiten lassen. Trotzdem gefällt sich die breite Masse in einem pseudo-coolen „Hauptsache, für mich reicht es noch“. Nahezu alle Menschen sind fixiert auf ihren kurzfristigen Vorteil, auf ihre Bequemlichkeit, auf ihren Genuss. Auch deshalb tut sich die Politik dermaßen schwer, einem anfangs nicht wirklich schmerzhaften Phänomen wie dem Klimawandel effektiv zu begegnen. Albert Einstein diagnostizierte einst: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Das bedeutet: Sie, liebe Schülerinnen und Schüler, sind politische Hoffnungsträger. Ihre Affinität zum Thema, Ihre Einsatzbereitschaft und Ihre Ungeduld fördern den notwendigen Bewusstseinswandel. Echter Klimaschutz ist nicht umsonst zu haben. Die Belastungen durch die Finanzmarktkrise wären jedoch lediglich schwache Vorboten der Kosten, die auf uns zukämen, wenn das individuelle und das kollektive „Klimakillen“ einfach weitergingen wie bisher. Nach seriösen Prognosen würden schon zur Mitte unseres Jahrhunderts 200 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben werden. Und glaube keiner, das verliefe friedlich. Bürgerkriege und internationale Konflikte wären programmiert. Und der Terrorismus fände einen idealen Nährboden in der Mischung aus Armut, Entwurzelung und Perspektivlosigkeit.
Ich kann mich bloß wiederholen: Entschiedenheit ist das Gebot unserer Zeit. Exakt in diesem Sinn wünsche ich dem „Klimaforum“ nachhaltigen Erfolg. Die Verlängerung des Schülerwettbewerbs 2007/2008 ist hiermit „angepfiffen“! Als „Schiedsrichter“ und „Spielleiter“ – besser gesagt: als Moderator und Regisseur wird Jörg Hiller von Ökomedia durch das Programm führen. Ein herzliches Willkommen auch Ihnen, Herr Hiller. Bitte walten Sie Ihres Amtes.