Jugendliche übergeben ihre Forderungen an den Landtag
Stuttgart. Zum Abschluss des digital-analogen Jugendlandtags 2021, haben Jugendliche ihre in Workshops erarbeiteten Forderungen am Donnerstag, 21. Oktober 2021, an den Landtag von Baden-Württemberg übergeben. „Ich bin sehr beeindruckt von euren starken Positionen. Man spürt die Vorarbeit, die ihr geleistet habt. Man spürt das Herzblut, die Begeisterung und das Engagement, mit dem ihr euch hier einbringt“, sagte Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) beim Entgegennehmen der Anliegen. Auf sieben Puzzle-Teilen haben die Jugendlichen handschriftlich ihre Forderungen an die Politikerinnen und Politiker notiert. „Die Fraktionen werden sich mit euren Forderungen beschäftigen und aktiv werden“, versicherte die Landtagspräsidentin, auch mit Blick auf die anwesenden Fraktionsvorsitzenden und jugendpolitischen Sprecher.
Die Jugendlichen fordern, sie im Bildungssystem direkter politisch zu informieren und damit die Wahl ab 16 Jahren zu begleiten. Überdies sollen die Bildungspläne entzerrt und hin zu mehr Chancengleichheit gestaltet werden, um so für alle Schülerinnen und Schüler aller Schularten einen fairen Bildungsweg zu ermöglichen. Wichtig ist ihnen eine bessere Vernetzung von Verkehrsverbünden im Land unter Hilfe-nahme von digitalen Lösungen und einer Einbindung verschiedener Verkehrsmittel. Gefordert wird außerdem der Kohleausstieg 2030 und der Ausbau erneuerbarer Energien. Ebenso wünschen sich die Jugendlichen einen flächendeckenden Breitbandausbau. Eine jährliche Aufklärung zu sozialen Themen und Toleranz an Schulen für alle Klassenstufen durch Vorträge oder Projekttage von Sozialarbeiterinnen und –arbeitern sowie Lehrkräften ist eine weitere Forderung des Jugendlandtags. Auch Europa haben die Jugendlichen im Blick: Gefordert werden die Schaffung und Förderung europabildender Maßnahmen.
Für den ersten Teil des Jugendlandtags, am Montag, 11. Oktober, hatten sich rund 100 Jugendliche aus ganz Baden-Württemberg virtuell zusammengeschlossen. Der Jugendlandtag ist quasi das „Finale“ der Jugendbeteiligung. Zuvor fanden in ganz Baden-Württemberg 30 regionale Jugendkonferenzen statt, an denen rund 1.500 Jugendliche mitgewirkt haben. Der Jugendlandtag ist Teil eines demokratischen Prozesses, der auch bei den Abgeordneten auf großes Interesse stößt. In diesem Jahr haben sich fast 40 Abgeordnete eingebracht. Nach der Begrüßung und einer kurzen Einführung in die Workshops, durften sich die Jugendlichen mit den teilnehmenden MdLs in eine Diskussions- und Austauschrunde begeben. Acht Workshops wurden angeboten: Jugendbeteiligung, Mobilität, Klimaschutz, Digitalisierung, Bildung, Engagement, Europa und gesellschaftlicher Zusammenhalt. Am Ende wurden die Ergebnisse in großer Runde vorgetragen und die Jugendlichen einigten sich auf ihre Forderungen.
„Wir können nicht auf Veränderung hoffen und gleichzeitig alles so lassen wie es ist“, sagte Landtagspräsidentin Muhterem Aras zu Beginn des Jugendlandtags 2021. Auf gesellschaftlicher Ebene sei es jedoch nicht immer leicht, gemeinsam Veränderung zu schaffen, insbesondere sobald viele verschiedene Interessen gegeneinander stünden. „Es ist unsere Verantwortung als Gesellschaft ins Handeln zu kommen, um die Lebensgrundlage für zukünftige Generationen zu sichern“, betonte die Präsidentin.
Bereits am Mittwochabend fand ein Treffen von Landtagspräsidentin Muhterem Aras mit den Jugendlichen in der Jugendherberge statt. In ungezwungener Atmosphäre tauschten sich die jungen Menschen mit der Präsidentin aus. Höhepunkte des zweiten Tages war die jugendpolitische Debatte, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Jugendlandtags live verfolgen durften und dann die Übergabe der Forderungen.
„Mit hohem Engagement haben Jugendliche beim Jugendlandtag 2021 intensiv an Themen diskutiert“, lobte der Vorsitzende des Landesjugendrings, Alexander Strobel. „Der Landespolitik schreiben sie dabei ihre Forderungen zu Bildungsmodernisierung, Digitalisierung und Klimaschutz ins Stammbuch. Wir werden in einem Jahr nachfragen, was aus den Forderungen geworden ist“, so Strobel. Zugleich gab er seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Jugendlichen 2026 bei der nächsten Landtagswahl „über ihre Themen mitentscheiden dürfen“.
Der Landesjugendring Baden-Württemberg e.V. organisiert den Jugendlandtag gemeinsam mit dem Landtag von Baden-Württemberg, der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und dem Ring politscher Jugend Baden-Württemberg.