Jugendliche und Abgeordnete im Gespräch über die Zukunft der Europäischen Union

Stuttgart. „Europamüdigkeit sieht anders aus!“, freute sich Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) bei ihrer Begrüßung anlässlich der EU-Jugendveranstaltung zum Thema „Welche EU willst Du?“ am Montag, 8. Mai 2017, im Landtag von Baden-Württemberg. Etwa vierhundert Jugendliche aus ganz Baden-Württemberg waren angereist. „Bei der Zukunft Europas handelt es sich um eure Zukunft, die ihr selbst aktiv mitgestalten könnt“, so die Landtagspräsidentin.

Aras zufolge habe die Europäische Kommission am ersten März dieses Jahres ihr Weißbuch zur Zukunft Europas vorgestellt und damit einen Diskussionsprozess eröffnet, an dem der Landtag auch die Jugendlichen beteiligen wolle. Bei der EU-Jugendveranstaltung diskutierten nun interessierte junge Menschen über die Zukunft Europas und ihre eigenen Zukunftsperspektiven unter den Bedingungen des Brexits, des Zustroms von Flüchtlingen, der hohen Jugendarbeitslosigkeit in den südlichen EU-Staaten und nationalistischer Strömungen.

Willi Stächele, Vorsitzender des Ausschusses für Europa und Internationales des Landtags, moderierte eine Podiumsdiskussion, an der die Landtagsabgeordneten Alexander Maier (Grüne), Joachim Kößler (CDU), Lars Patrick Berg (AfD) und Dr. Erik Schweickert (FDP/DVP) teilnahmen. Die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Evelyne Gebhardt (SPD), berichtete über die Arbeit des Europäischen Parlaments. Im Rahmen der Diskussion fand ein intensiver Austausch zwischen den Jugendlichen und den Politikern zur Zukunft Europas statt.

„Gerade in Zeiten, in denen die Zukunft der Europäischen Union völlig offen erscheint, ist es von besonderer Bedeutung, Jugendliche in die Debatte darüber mit einzubeziehen. Schließlich sollen auch die kommenden Generationen von dem Frieden, der Freiheit, dem Wohlstand und der Sicherheit profitieren können, welche der europäische Einigungsprozess uns ermöglicht hat“, resümierte Stächele am Ende der Podiumsdiskussion.

Musikalisch wurde die Veranstaltung durch den Chor LEtS SING des Lessing-Gymnasiums Mannheim mit ihrem Chorleiter Alexander Gütinger begleitet. Teil des Programms war auch eine Rede von Georgia Ilief, 3. Preisträgerin des Europäischen Wettbewerbs 2017 zum Thema „In Vielfalt geeint – Europa zwischen Tradition und Moderne“.

Guido Wolf, Minister der Justiz und für Europa, verwies in seiner Rede auf die Errungenschaften der Europäischen Union: „Schnell über die Grenze gehen – zum Einkaufen, zum Urlaub, zum Studieren, zum Arbeiten, zum Wohnen – all das machen wir heute, ohne groß darüber nachzudenken!“ Trotzdem befinde sich die Europäische Union in einer schweren Krise, nachdem die Briten in einer Volksabstimmung beschlossen hätten, die Europäische Union zu verlassen. Dies sei auch darauf zurückzuführen, dass sich viele junge Menschen in Großbritannien nicht an der Volksabstimmung beteiligt hätten, obwohl sie eigentlich für einen Verbleib in der Europäischen Union gewesen seien. Minister Wolf appellierte daher: „Wir dürfen die Europäische Union und ihre Errungenschaften niemals als etwas Selbstverständliches begreifen, sondern wir müssen aktiv für diese eintreten. Deshalb ist meine Bitte an euch: Seid Botschafter für Europa und bringt euch bei der Weiterentwicklung der Europäischen Union ein, damit wir jene Menschen zurückgewinnen, die derzeit an Europa zweifeln oder sich von Europa abwenden.“