Konsum von regionalem Lammfleisch leistet großen Beitrag zur Pflege der Kulturlandschaft

Stuttgart. Mit der Bedeutung der Lammfleischproduktion für die regionale Landwirtschaft und dem Markenprogramm „Württemberger Lamm“ hat sich der Ausschuss für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz auf Antrag der CDU-Fraktion in seiner Sitzung am Mittwoch, 31. Mai 2017, befasst. „Schafhaltung und der Konsum von Lammfleisch in Baden-Württemberg leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Pflege und Bewahrung der Kulturlandschaft und zum Erhalt von Lebensräumen bedrohter Tier- und Pflanzenarten“, sagte der Vorsitzende des Gremiums, der Grünen-Abgeordnete Martin Hahn. Erzeugung und Verkauf von Lammfleisch aus der Region stünden allerdings vor größeren Herausforderungen.  

Nach Angaben Hahns besteht das Programm „Württemberger Lamm“, das von der baden-württembergischen Lammfleischerzeugergemeinschaft getragen wird, seit dem Jahr 2002. Ziel ist es, den Schäferinnen und Schäfern außerhalb der Direktvermarktung eine nachhaltige und gesicherte Vermarktungsmöglichkeit zu attraktiven Preisen zu schaffen, Mengen zu bündeln und eine einheitliche hohe Qualität sicherzustellen. Laut Erzeugergemeinschaft trage das Programm zu einer nachhaltigen Absatzsicherung bei. Die „Württemberger Lamm“-Produkte könnten aufgrund ihrer besonderen Qualität im gehobenen Preissegment verkauft werden. Bei Erreichung der vorgegebenen Qualitätsparameter bekämen die Erzeuger einen Aufschlag von 0,15 Euro pro Kilogramm Lebendgewicht, führte Martin Hahn aus.

Im Unterschied zu anderen Fleischarten wird Lammfleisch im Südwesten mit einem hohen Anteil von über 20 Prozent über die Direktvermarktung verkauft. Im Jahr 2016 beteiligten sich 103 aktive Schäferinnen und Schäfer mit rund 19.800 Lämmern und 2.157 Schafen an dem Markenprogramm. Schätzungsweise werden jedes Jahr rund 400 Tonnen Lammfleisch erzeugt.

Angesichts eines Gesamtfleischkonsums von rund 60 Kilogramm pro Kopf und Jahr ist der Lammfleischkonsum als niedrig zu bewerten. „Württemberger Lamm“-Produkte, vor allem hochwertige Teilstücke, werden in der Regel in der Region konsumiert. Der Verzehr von Schaf- und Ziegenfleisch einschließlich Lammfleisch in Deutschland betrug im Jahr 2016 0,6 Kilogramm pro Kopf. Der Verbrauch (Nahrung, Futter, industrielle Verwertung, Verluste) lag bei 0,9 Kilogramm pro Kopf. In den Zahlen enthalten sei Lammfleisch regionalen wie auch anderen Ursprungs, so der Ausschussvorsitzende.

Lammfleisch sei aufgrund der relativ hohen Verkaufspreise, insbesondere bei regionalen Produkten, kein „Alltagsfleisch“, sondern werde in der Regel zu bestimmten Anlässen konsumiert. Der Verkauf von regionalem Lammfleisch benötige daher stetig Marketingmaßnahmen, auch weil der Markt für Lammfleisch bezüglich Menge und Preis maßgeblich durch internationale Mitbewerber bestimmt werde. Die Herausforderungen für Produkte des Programms „Württemberger Land“ bestehen derzeit unter anderem darin, den durchschnittlichen Konsum von Lammfleisch zu steigern und das Alleinstellungsmarkmal von „Württemberger Lamm“-Produkten nachhaltig zu kommunizieren. Außerdem müsse die sinkende Zahl von Schäferinnen und Schäfern kompensiert werden. Auch die kontinuierliche Belieferung des Lebensmitteleinzelhandels mit hochwertigen Produkten über das ganze Jahr hinweg sowie „Württemberger Lamm“ als geografische Angabe nach den EU-Qualitätsregelungen (Geoschutz) eintragen zu lassen, zähle zu den Herausforderungen, legte Martin Hahn dar.