Landesfinale „Jugend debattiert“ im Haus des Landtags

Landtagsvizepräsidentin Vossschulte: „Debattieren können ist eine Schlüsselqualifikation des 21. Jahrhunderts“ Stuttgart. Über 150 Schülerinnen und Schüler aus Baden-Württemberg konnte Landtagsvizepräsidentin Christa Vossschulte (CDU) am Freitag, 16. März 2007, im Haus des Landtags in Stuttgart zum Landesfinale des Rhetorikwettbewerbs „Jugend debattiert“ begrüßen. Ziel dieses Wettbewerbs ist es, die Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen der Gesellschaft zu fördern und die Persönlichkeitsbildung von Jugendlichen durch das Trainieren der öffentlichen und freien Rede zu stärken. „Debattieren zu können ist eine Schlüsselqualifikation des 21. Jahrhunderts“, sagte die Landtagsvizepräsidentin in ihrem Grußwort. Im Einzelnen führte sie aus: >> Debattieren gilt als Königsdisziplin der Rhetorik. Zu Recht: Temperamentvolles und trotzdem qualifiziertes Streiten in Rede und Gegenrede ist wirklich etwas Prickelndes. Deswegen möchte ich der Wettkampfstimmung keinen Abbruch tun durch eine überlange Begrüßung. Sie ausdrücklich willkommen zu heißen, liegt mir freilich am Herzen. Ich habe die Aufgabe gerne von meinem kurzfristig verhinderten Kollegen Drexler übernommen. Auch ich freue mich sehr, dass das Landesfinale von „Jugend debattiert“ erneut im Haus des Landtags stattfindet. Die Originalkulisse mit unserem Plenarsaal als Arena soll wieder beides sein: • eine zusätzliche Motivation für die Akteure und Betreuer; • und ein Zeichen des politischen Dankes an die Organisatoren und Juroren. „Jugend debattiert“ ist genial: Es gibt zwar Sieger, doch alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewinnen. Zudem wird augenfällig, dass Demokratie und Redekunst historisch denselben Ursprung haben und in Symbiose leben: Die Demokratie braucht mündige Bürgerinnen und Bürger; wer aber nicht mitdiskutieren kann, ist – buchstäblich – unmündig. Mehr noch: Debattieren zu können ist eine Schlüsselqualifikation des 21. Jahrhunderts. Autistische Kommandostrukturen führen in den Bankrott. Ob in Betrieben, ob in Laboren, ob in Vereinen: Echter Fortschritt reift bloß im freien Austausch der Argumente – in einem Prozess, der den Namen „Meinungsbildung“ verdient, weil er als intellektuelle Wertschöpfung verstanden wird. Spötter könnten einwenden, dass Parlamente – so gesehen – nicht der richtige Ort für „Jugend debattiert“ seien angesichts der Bilder, die sich im Bundestag oder in den Landtagen bei Plenarsitzungen gelegentlich bieten. Ich gestehe zu: Das ist ein neuralgischer Punkt. Auch hier jedoch sollten Urteile erst gesprochen werden nach einer tiefgründigen Erörterung. Gleichwohl gefällt mir die Spielregel von „Jugend debattiert“, dass ein Kontrahent seine Ansichten ohne Nachteil ändern darf. Möge „Jugend debattiert“ also nebenbei wie eine Akupunkturnadel im parlamentarischen Fleisch wirken und die Pflege der Streitkultur anspornen. Mein erster Dank gilt den Initiatoren und Organisatoren – zuoberst der Robert-Bosch-Stiftung und der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Ihnen, Frau Dr. Hamm, und Ihnen, Herr Dr. Eichert, bestätige ich mit Respekt, was Sie gewiss häufig hören: Es fasziniert, dass sich bei „Jugend debattiert“ so renommierte und potente Stiftungen völlig uneitel verbündet haben. Das ist zivilgesellschaftliches Engagement in neuer Dimension und ein wegweisender strategischer Schritt für die Stiftungsarbeit insgesamt. Dank bekunde ich überdies dem Kultusministerium für dessen Kooperationspartnerschaft. Sie, Herr Staatssekretär Wacker, vertreten heute ein Projekt, über dessen Relevanz man nicht streiten muss - und folglich auch nicht streiten sollte. Denn Debattieren ist – was viele vergessen - das Gegenteil von Zerreden. Anerkennung gebührt schließlich dem SWR für die Förderung von „Jugend debattiert“. DASDING, Herr Dr. Gushurst, erreicht etwas ganz Wichtiges - nämlich, dass der Wettbewerb als „cool“ empfunden wird. Damit Sie meinen Prolog nicht „uncool“ oder gar „krass“ finden, von mir nur noch zwei Sätze: Der Landtag gehört heute „Jugend debattiert“! Und: Lassen Sie sich von der „Location“ spürbar inspirieren!