Landtag gedenkt Conrad Haußmanns
Stuttgart. Der Landtag von Baden-Württemberg hat am Freitag, 11. Februar 2022, an Conrad Haußmann erinnert. Der Todestag des prägenden südwestdeutschen Liberalen jährte sich zum einhundertsten Mal. Aus diesem Anlass enthüllten Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) und der FDP/DVP-Fraktionsvorsitzende Dr. Hans-Ulrich Rülke ein Porträt Conrad Haußmanns im Haus des Landtags.
Der 1857 in Stuttgart geborene Conrad Haußmann gehörte seit 1889 und bis zu seinem Tode am 11. Februar 1922 dem württembergischen Landtag an, ab 1890 auch dem Reichstag. Er war ein Parlamentarier mit Leidenschaft, der als Demokrat und Liberaler für die demokratische Tradition im deutschen Südwesten steht.
„Unsere Demokratie ist nicht vom Himmel gefallen. Sie ist gewachsen. Sie hat Brüche und Katastrophen erlebt. Aber sie hat ein festes Fundament. Ein Fundament, an dem viele Mütter und Väter mitgebaut haben“, sagte Landtagspräsidentin Aras. Conrad Haußmann stehe in dieser Tradition, „als weltoffener, liberaler Geist, der an ein friedliches, kooperatives Europa glaubte, als Nationalisten es in Schutt und Asche legten“. Haußmann, einer der Schöpfer der fortschrittlichen Weimarer Verfassung, habe zeitlebens als warmherziger Optimist gegolten – auch in äußerst widrigen Umständen. „Diese Einstellung brauchen wir auch heute als Abgeordnete. Politik braucht Leitideen und Werte, an denen sie ihre Handlungen und Entscheidungen ausrichtet“, so Aras.
„Conrad Haußmann ist Repräsentant eines weltoffenen und vielseitigen liberalen Bürgertums. An ihn hier im Landtag mit der Benennung eines Saales zu erinnern, ist mehr als angemessen“, sagte der FDP/DVP-Fraktionsvorsitzende Dr. Hans-Ulrich Rülke. Haußmann sei ein engagierter Demokrat gewesen, ein „überzeugter, kämpferischer Parlamentarier im deutschen Südwesten und weit darüber hinaus“. Sein damaliger Einsatz für Völkerverständigung, Frieden und lebendige Publizistik wirke gerade heute wieder als politisches Vorbild, so Rülke.
Ein Porträt Conrad Haußmanns, das bis zur Renovierung des Landtagsgebäudes den nach ihm benannten Sitzungssaal zierte und zwischenzeitlich als verschollen galt, kehrte am Freitag wieder auf seinen angestammten Platz zurück. Aras und Rülke enthüllten die Fotografie gemeinsam. Auch Dr. Gabriele Volk, eine Enkelin von Conrad Haußmann, wohnte der Zeremonie bei.