Landtagspräsident Guido Wolf: Identität braucht Geschichte

Stuttgart. Auf den Wert und die Bedeutung geschichtlicher Landeskunde hat Landtagspräsident Guido Wolf (CDU) am Donnerstagabend, 29. März 2012, im Landtag bei der Präsentation des Jubiläumsbandes „Baden-württembergische Erinnerungsorte“ hingewiesen, der zum 60. Jahrestag der Gründung des Landes erschienen ist. „Identität braucht Geschichte“, sagte Wolf und bezeichnete die Buchpräsentation als ideale Einstimmung auf den Landesgeburtstag, den der Landtag unter anderem mit einer Festsitzung am 25. April begehen wird. In der 616 Seiten umfassenden Publikation der Landeszentrale für politische Bildung, herausgegeben von Reinhold Weber, Peter Steinbach und Hans-Georg Wehling, beschreiben 48 Autorinnen und Autoren anhand unverwechselbarer Orte südwestdeutsche Landesgeschichte. „Der Band ist anspruchsvoll, repräsentativ, anregend und dauerhaft werthaltig“, zollte Landtagspräsident Wolf den Verfassern und Herausgebern Lob und Respekt. Das Buch sei ein Mosaik, das einerseits Konturen hervortreten lasse und andererseits viele jener Grenzen verwische, die tatsächlich oder vermeintlich zwischen den ehemaligen Landesteilen existierten. Damit werde mustergültig gezeigt, worum es an einem markanten kollektiven „Geburtstag“ gehe, nämlich darum, die unterschiedlichen historischen Ereignisse, Erfahrungen und Erinnerungen zusammenzuführen und zu einem verbindenden Selbstverständnis zu verdichten. „Unsere Vergangenheit ist kein Monolith – umso mehr sind wir gefordert, sie aktiv zu unserer Geschichte zu machen. Identität braucht Geschichte. Aber Geschichte stiftet nicht automatisch Identität, sondern nur dann, wenn Menschen Interesse, Sensibilität und Verbundenheit dafür entwickeln“, so der Landtagspräsident.
Der Begrüßungsrede des Landtagspräsidenten folgten ein Grußwort von Lothar Frick, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB), sowie ein Festvortrag von Prof. Dr. Peter Steinbach, Universität Mannheim, zum Thema „60 Jahre Baden-Württemberg – Kann man neue Länder machen?“. Der Vortrag stellte gleichzeitig den Auftakt dar zu einer von der LpB zusammengestellten Baden-Württemberg-Tournee. In deren Verlauf blicken in 12 baden-württembergischen Städten und in Berlin prominente Rednerinnen und Redner in die Vergangenheit, aber auch in die Zukunft.