Landtagspräsident Klenk: Preis anerkennt in diesem Jahr wertvolle Arbeit der Amadeu Antonio Stiftung
Stuttgart. Um herausragendes Engagement gegen Minderheitenfeindlichkeit und Vorurteile in Wissenschaft und Publizistik zu würdigen, haben der Landtag von Baden-Württemberg und die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) einen Preis ins Leben gerufen. Die nach Joseph Ben Issachar Süßkind Oppenheimer benannte Auszeichnung wurde am Montag, 21. September 2015, im Stuttgarter Alten Schauspielhaus erstmals verliehen, und zwar an die Amadeu Antonio Stiftung. In seinem Grußwort bezeichnete Landtagspräsident Wilfried Klenk die Stiftung als „beherzte Kämpferin gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus“, die sich entschieden für Minderheiten einsetze. „Sie will die Zivilgesellschaft befähigen, ermutigen und stärken, um diesen Geißeln konsequent entgegenzutreten.“
Klenk erinnerte an den Namensgeber der „Joseph-Ben-Issachar-Süßkind-Oppenheimer-Auszeichnung“, der am 4. Februar 1738 aufgrund judenfeindlicher Anschuldigungen Opfer eines Justizmordes geworden sei und den die NS-Propaganda im Dritten Reich erneut judenfeindlich instrumentalisiert habe. „Mit der Auszeichnung wollen wir die Erinnerung an das Unrecht wachhalten, das Oppenheimer erlitten hat, und so seinen Namen öffentlich wiederherstellen. Sein Schicksal mahnt uns, für Rechtsstaatlichkeit und Toleranz einzutreten“, sagte der Landtagspräsident. Gerade auch mit Blick auf die aktuelle Situation der Flüchtlinge seien alle gefordert, die Würde jedes Einzelnen zu schützen und jeglicher Menschenfeindlichkeit zu wehren.
Klenk zufolge soll der Preis künftig alle zwei Jahre an Einzelpersonen oder Gruppen vergeben werden. Über die Verleihung entscheide ein Beirat, dem neben dem Landtag und der Israelitischen Religionsgemeinschaft Vertreterinnen und Vertreter der Landtagsfraktionen, der Landesregierung, der Wissenschaft und der Publizistik angehörten. Wie Klenk ausführte, geht die Verleihung auf eine Initiative der IRGW zurück, der das Landtagspräsidium zugestimmt habe. Entstanden sei die Idee im Zusammenhang mit der Gedenkveranstaltung am 7. November 2013 anlässlich des 275. Jahrestags der Hinrichtung Oppenheimers.
Der Festakt im Alten Schauspielhaus in Stuttgart fand im Rahmen des Neujahrsempfangs der IRGW statt. Außer Landtagspräsident Wilfried Klenk sprachen Barbara Traub M.A., Vorstandssprecherin der IRGW, und Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Grußworte. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Salomon Korn von der Universität Heidelberg. Der Übergabe des Preises folgten ein Dankwort von Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung, sowie ein Schlusswort von Netanel Wurmser, Landesrabbiner für Württemberg. Einen zusätzlichen Farbtupfer verliehen dem Festakt die Kinder der Kindertagesstätte der IRGW sowie der Jüdischen Grundschule Stuttgart mit Beiträgen zum jüdischen Neujahrsfest.
Die nicht dotierte Auszeichnung besteht aus einer Medaille und einer Urkunde. Entworfen wurde die Medaille von dem jüdischen Künstler Jacob Abitbol aus Schwäbisch Hall. Zentrale Elemente auf der Vorderseite bilden der Davidstern und ein Bildnis Oppenheimers. Die Rückseite zeigt die beiden Logos von Landtag und IRGW.
Anlagen
- Fotos (jpg): Vorder- und Rückseite der Medaille Abdruck honorarfrei,
Fotonachweis: Jacob Abitbol, Schwäbisch Hall

