Landtagspräsident Straub würdigt den verstorbenen Walter Krause als vorbildlichen Demokraten und weitblickenden Politiker

Stuttgart. In einem Beileidsschreiben an die Tochter des am Montag (4. Dezember 2000) verstorbenen ehemaligen Innenministers von Baden-Württemberg Walter Krause hat Landtagspräsident Peter Straub die große Lebensleistung dieses Politikers gewürdigt. Krause, der von 1952 bis 1980 dem Landtag angehört habe, sei ein vorbildlicher Demokrat mit Weitblick gewesen, betont Straub. Unter anderem heißt es in dem Kondolenzbrief wörtlich: "Als Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung hat Ihr Vater Landesgeschichte bewirkt und die Grundlagen für die Einheit und die gedeihliche Entwicklung unseres Bundeslandes gelegt. Im Landtag von Baden-Württemberg beeinflusste Ihr Vater zunächst als kultur- und bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und dann als deren Vorsitzender die Inhalte und das Niveau der parlamentarischen Auseinandersetzung. Höchst geschätzt wurde er einerseits wegen seiner Geradlinigkeit, seiner detaillierten Sachkenntnis, seines analytischen Verstands, seiner Kreativität und andererseits wegen seiner fairen Sachlichkeit, seines sensiblen Tiefgangs und seiner Bereitschaft, andere Meinungen zu achten. Diese Eigenschaften befähigten ihn auch als Innenminister von 1966 bis 1972, unser Gemeinwesen bleibend zu verändern und durch moderne Strukturen substanziell zu stärken. Sowohl als Parlamentarier wie als Regierungsmitglied wusste Ihr Vater den Pragmatismus eines erfahrenen Kommunalpolitikers mit seinen festen Grundüberzeugungen zu vereinen. Auch in schwierigen Situationen bewies er Standfestigkeit im Urteil und Konsequenz im Willen, das Verbindende über das Trennende zu stellen. Sein zupackender Idealismus, seine Glaubwürdigkeit und seine Integrität verliehen im Autorität. So konnte er als Erster stellvertretender Präsident des Landtags in nachhaltiger Weise das Erscheinungsbild und das Ansehen unseres Parlaments formen.
Unser Land ist um einen wirklich Großen ärmer. Möge Ihnen in der Zeit des Abschiednehmens die Gewißheit ein Trost sein, dass Ihr Vater durch seine langes, erfolgreiches Wirken zu einem festen Bestandteil der Geschichte geworden ist und dass das beeindruckende Vorbild für persönlichen Charakter in öffentlicher Verantwortung, das er gegeben hat, als Verpflichtung weiter wirken wird"