Landtagspräsidentin Aras dankt Ehrenamtlichen für Einsatz in der Gedenkstättenarbeit
Stuttgart. Landtagspräsidentin Muhterem Aras hat im Rahmen ihrer diesjährigen Gedenkstättenreise Erinnerungsorte im südlichen Odenwald und an der Bergstraße besucht – und deren Bedeutung für eine offene, vielfältige Gesellschaft ohne Ausgrenzung betont. „Gedenkstätten erinnern an die Schrecken der Vergangenheit, damit wir als Gesellschaft heute den Mechanismen von Hass, Hetze und Ausgrenzung konsequent entgegentreten“, sagte Aras. Wer die Geschichte kenne, werde denen, die sie verdrehen, nicht auf den Leim gehen, so die Landtagspräsidentin.
Zu den Stationen der Reise vom 27. bis 28. Juli 2022 in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung zählten die KZ-Gedenkstätte Neckarelz, der Maria-Zeitler-Pfad der Johannes-Diakonie Mosbach, das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg sowie die ehemalige Synagoge und der Jüdische Friedhof in Hemsbach. Ein besonderes Augenmerk galt dabei dem Generationswechsel beim ehrenamtlichen Personal der Gedenkstätten. Viele der Frauen und Männer, die mit großem persönlichen Engagement Erinnerungsorte im ganzen Land seit ihrer Eröffnung und teils jahrzehntelang begleiten, reduzieren altersbedingt Einsatzzeiten oder scheiden aus.
„Ich bin den Ehrenamtlichen unendlich dankbar, dass sie diese wertvolle Arbeit so lange auf sich genommen haben“, sagte die Landtagspräsidentin. Mit Dorothee Roos, der Vorsitzenden der KZ-Gedenkstätte Neckarelz, und Albrecht Lohrbächer, dem Vorsitzenden des Fördervereins Ehemalige Synagoge Hemsbach, tauschte sich Aras über neue Wege in der Gedenkstättenarbeit aus. Im Gespräch sind Verbünde von Gedenkstätten beispielsweise auf Kreisebene, in denen eine hauptamtliche pädagogische Kraft Konzepte und Angebote entwickelt, die von ehrenamtlichen Mitarbeitern vor Ort umgesetzt werden können. Aras sagte beim Besuch in Neckarelz ebenso wie der Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, Dr. Achim Brötel, Unterstützung für ein mögliches Modellprojekt zu.
Bereits angelaufen ist unter der Ägide der Landeszentrale für politische Bildung die Ausbildung von Jugendguides an Gedenkstätten. Drei von ihnen, Caitlin Follo, Lukas Hornberger und Nafissa Islam, stellte Albrecht Lohrbächer in der Hemsbacher Synagoge vor. Auch auf dem Maria-Zeitler-Pfad der Johannes-Diakonie in Mosbach sind Ehrenamtliche im Einsatz. Frauen und Männer mit und ohne Behinderung bieten Führungen auf dem Lehrpfad an, der an den NS-Massenmord an kranken und behinderten Menschen erinnert.
Landtagspräsidentin Aras dankte auch Romani Rose, dem Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, für seinen jahrzehntelangen Einsatz im Kampf gegen das Vergessen. Bei der Führung durch das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg zeigte sich Aras tief bewegt von den Zeugnissen des Völkermords an der Minderheit. Es gelte, konkrete Lehren aus der Geschichte zu ziehen und so die Kontinuität von Diskriminierung und Ausgrenzung zu unterbrechen. Dieser Prozess brauche die kontinuierliche Erinnerung.
Beim städtischen Empfang in Heidelberg begrüßte der Erste Bürgermeister Jürgen Odszuck die Landtagspräsidentin. Es folgte ein Vortrag von Prof. Dr. Tanja Penter zum Thema „Der Krieg in der Ukraine, Geschichtsnarrative und Erinnerungskonflikte“. Im Hemsbacher Rathaus stießen die Landtagsabgeordneten aus dem Wahlkreis, Fadime Tuncer (Grüne) und Sebastian Cuny (SPD), zur Delegation, die von Bürgermeister Jürgen Kirchner begrüßt wurde. „Ich bin froh, dass der Landtag sich in seiner großen Mehrheit und auch parteiübergreifend für die Gedenkstättenarbeit einsetzt“, erklärte Aras.