Landtagsvizepräsidentin Christa Vossschulte kann43 Jugendliche mit einem Ersten Preis auszeichnen
Es gilt das gesprochene Wort!
Stuttgart. Mehr als 4.000 Jugendliche haben am 52. Schülerwettbewerb des Landtags zur Förderung der politischen Bildung teilgenommen. Dabei fand die Aufgabenstellung „Gestalte ein Plakat, das Armut in unserem Lande zeigt oder Forderungen zu ihrer Behebung formuliert“ besonders großen Anklang. Einen Ersten Preis, bestehend aus einer mehrtägigen Reise nach Lyon, erhalten 43 Schülerinnen und Schüler von allgemeinbildenden Schulen. Überreicht wurde die Auszeichnung am Donnerstag, 22. Juli 2010, im Stuttgarter Landtag von Landtagsvizepräsidentin Christa Vossschulte (CDU). In ihrer Rede zur Preisverleihung sagte sie wörtlich: >>Liebe Preisträgerinnen und Preisträger, sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich, Sie heute zur Verleihung der Ersten Preise des 52. Schülerwettbewerbs des Landtags begrüßen zu dürfen. Wie Sie sehen, haben sich zahlreiche Abgeordnete im Plenarsaal eingefunden, obwohl wir keinen Plenartag haben! Die Kolleginnen und Kollegen zeigen Ihnen damit, dass sich Politiker für junge Menschen und deren Meinungen interessieren. Frau Berroth begleitet Sie auf der Preisträgerreise. Sie haben also Zeit für vertiefte Gespräche mit einer Landtagsabgeordneten, die außerdem dem Beirat Schülerwettbewerb angehört. Dass ich für unseren Wettbewerb wieder beste Zahlen verkünden kann, ist sehr erfreulich: Zum ersten Mal in der Geschichte des Schülerwettbewerbs wurde zwei Jahre in Folge die 4.000er-Marke überschritten. 4.018 Schülerinnen und Schüler aus 170 Schulen haben 2.901 Arbeiten eingereicht. Die Aufforderung „Gestalte ein Plakat, das Armut in unserem Lande zeigt oder Forderungen zur ihrer Behebung formuliert“ hat 1.153 Schülerinnen und Schüler zum Mitzumachen motiviert. Auch das Thema „E-Mobbing - warum tun Menschen dies anderen Menschen an?“ wurde mit 270 Arbeiten sehr gut angenommen. Das Umfragethema führte zu einer fast 30%igen Steigerung im Vergleich zum Vorjahresthema. Mit diesen Zahlen wird sichtbar, dass der Schülerwettbewerb im Aufwärtstrend ist. Er ist ein Erfolgsmodell, das von anderen Parlamenten mit Anerkennung beobachtet wird. Daher möchte ich an dieser Stelle der Vorsitzenden des Beirats, Frau Abgeordneter Krueger, sowie allen Beiratsmitgliedern danken: Sie haben für den 52. Wettbewerb attraktive Themen formuliert und tragen durch Ihre Mitarbeit dazu bei, dass seine Erfolgsgeschichte fortgeschrieben wird. Eine wichtige Grundlage für einen solchen Erfolg ist ein zuverlässiger Partner, den der Landtag seit 37 Jahren in der Landeszentrale für politische Bildung hat. Frau Greiner und ihr Team betreuen den Beirat, die Jugendlichen und Lehrenden stets kompetent und engagiert. Sie sorgen dafür, dass der Schülerwettbewerb durch neue Ideen und Projekte stets jung geblieben ist. Herzlichen Dank. Ein besonderes Projekt ist gerade in Planung - eine Musik-CD mit preisgekrönten Songs aus drei Jahrgängen des Schülerwettbewerbs. Auf das Endprodukt bin ich sehr gespannt! Dieses Jahr erhalten 43 Schülerinnen und Schüler aus allgemeinen Schulen einen Ersten Preis. Bereits im Juni ehrte Herr Vizepräsident Drexler außerdem 6 Schülerinnen und Schüler aus dem Bereich der Sonderschulen, deren Preisträgerreise nach Duisburg führte. Alle Wettbewerbsbeiträge sind es wert, wahrgenommen oder gelesen zu werden. Da in der „Nachlese“ nur eine Auswahl veröffentlicht werden kann, nimmt Frau Greiner alle Erstpreisträgerarbeiten mit auf die Reise. Nutzen Sie die Gelegenheit, um Ihre Mitreisenden auch über deren Arbeit kennen zu lernen! Ich möchte Ihnen exemplarisch vier Beiträge vorstellen: Zunächst zwei Plakate, die das Thema „Armut in unserem Land“ inhaltlich wie technisch ganz unterschiedlich bearbeiten. Darja Petrova geht die Aufgabenstellung mit ihrem gemalten Plakat und der impliziten Frage „Was nützt materieller Reichtum, wenn man sich arm fühlt?“ überraschend an. Trotz materiellem Wohlstand arm? Wenn bei der Jagd nach „Haben“ in Kauf genommen wird, dass das Sein verkümmert, ist ihr zuzustimmen. Um Einsamkeit, Verzweiflung, gesellschaftlichen Druck und Schönheitsideale zu kompensieren, greifen Menschen zu Drogen, wenden Gewalt gegen sich und andere an. Emotionale Armut kommt in diesem Plakat gut zum Ausdruck. Filip Basara hat seinen Beitrag fotografisch inszeniert und typografisch bearbeitet, ohne Profifotos aus Internet-Datenbanken zu Hilfe zu nehmen. Er thematisiert, dass auch in Deutschland Menschen in den Mülleimern unserer Wohlstandsgesellschaft nach verwertbaren Resten suchen – ein Bild, das wir früher aus unterentwickelten Ländern kannten. „Es ist keine Frage des Geschmackes“ - ein Wettbewerbsbeitrag, der auch von einem Profi-Grafiker stammen könnte. Überzeugend finde ich, wie Johannes Weissschnur und Konstantin Krimmel auf die Frage „Wählen gehen?“ antworten. Sie zeigen, welche Chance verspielt wird, wenn man Wahlverzicht übt. Ich hoffe, Euer Song „Wählen gehen?“ wird von vielen gehört und motiviert sie, bei der Landtagswahl am 27. März 2011 ihre Stimme abzugeben. Im Refrain heißt es: „Warum gehen die Leute nicht mehr wählen? Warum ist es vielen so egal? Wer was bewegen will, muss handeln Man kann die Welt nicht von allein, nach seinem Meinungsbild verwandeln.“ Lassen Sie uns diesen Song einmal hören. Hier ist ein ganz besonderer Wahlkampfsong entstanden. „Wer was bewegen will, muss handeln“ dieser Aufforderung ist Katja Friedrich nachgekommen. Die Frage „Wir kümmern uns selbst – wie lösen Jugendliche vor Ort Probleme?“ hat Katja beantwortet. Sie beschreibt in ihrem Beitrag mögliche Beteiligungsformen und wie sie aktiv geworden ist. Das Problem vor Ort: der Schulbusverkehr. Ein Thema, zu dem einige viel erzählen können. Er sollte optimiert werden. Mit Demonstrationen, Öffentlichkeitsarbeit in Funk und Fernsehen sowie aktuellen Informationen auf einer speziell erstellten Homepage wurde auf die Problematik aufmerksam gemacht und für Unterstützung geworben. In Foren und vielen Gesprächen mit Entscheidungsträgern wurden Alternativen entwickelt und das Vorhaben zum Erfolg gebracht. Ich wünsche allen jungen Menschen, die mitgemacht haben, dass sie sich an diese Erfahrungen erinnern, wenn es wieder einmal darum geht, ein Problem zu lösen. Wenn ich die Arbeiten und unsere Preisträgerinnen und Preisträger ansehe, die alle ihre Themen ähnlich engagiert bearbeitet haben, dann fühle ich Stolz. Für mich ist dieses Gefühl nicht nur für eine Fußballmannschaft da! Wenn junge Menschen ihr Leben in die Hand nehmen und mitgestalten, dann darf der Landtag wirklich stolz auf sie sein!
Solch lobende Worte sind hoffentlich schön – eine 5-tägige Reise als Erster Preis ganz sicher! Schade dass nicht alle Preisträger mit auf die Reise gehen können. Einige wenige bleiben aus schulischen, beruflichen oder sportlichen Gründen hier. Die anderen werden Lyon erkunden, deren Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Genießen Sie diese außergewöhnliche Stadt, die Kulisse für den Film „Das Parfüm“ war. Gehen Sie auf Spurensuche. Wie war das Leben mit der Seidenindustrie? Wie erlebte Roger Zannelli den französischen Widerstand gegen die nationalsozialistische Besatzung? Er war damals 16 Jahre alt und wird von seiner Untergrundarbeit erzählen. Der Ausflug an die Ardèche ermöglicht einen Blick in eine einmalige prähistorische und geologische Landschaft Südfrankreichs. Vielleicht kommen Sie mit Einheimischen ins Gespräch? Die Reise bietet Ihnen die Chance, Neues kennenzulernen und Freundschaften zu schließen.<<
Der 53. Schülerwettbewerb ist gestartet.
Weitere Infos: www.schuelerwettbewerb-bw.de