Landwirtschaftsausschuss befasst sich mit der energetischen Nutzung von Holz

Stuttgart. Der Ausschuss für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz hat sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 18. September 2024, auf Antrag der Grünen-Fraktion mit der Frage beschäftigt, inwiefern Holz in Baden-Württemberg in Zukunft nachhaltig zur Energieerzeugung genutzt werden könne und welche Auswirkungen dies auf Wald, Klima und Gesundheit habe, teilte der Ausschussvorsitzende Martin Hahn (Grüne) mit. 

Da es sich bei Holz um einen nachwachsenden Rohstoff handele, leiste dieser einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Energiegewinnung und damit auch zum Klimaschutz, gab Hahn die Ausführungen des Ministeriums wieder. Vorteil sei auch, dass man Holz unabhängig von Sonnen-, Wind- oder Wetterverhältnissen nutzen könne. 

Regionales Holz würde zudem weniger Energie für den Transport benötigen sowie regionale Arbeitsplätze sichern. Die Holznutzung sei unter anderem im Schwarzwald gar ein Kulturgut. Auch aufgrund der aktuellen Energiekrise könne Holz, unter Berücksichtigung der Luftreinhaltung sowie der Ökosystemstabilität, als nachhaltiger Rohstoff vor allem im ländlichen Raum zur Versorgungssicherheit beitragen und sei eine gute Substitution für die Nutzung von Öl, Gas oder Kohle. Positiv sei dabei hervorgehoben worden, dass man im Bereich Holz ein Selbstversorgerland sei: Energieholzimporte spielten laut Berechnungen des Umweltbundesamts nur eine geringe Rolle für die Holzenergieversorgung. Die Holzvorräte in den Wäldern Baden-Württembergs seien zudem auf einem Höchststand.

Einig waren sich die Abgeordneten in der Sitzung nach Angaben Hahns, dass Holz möglichst gemäß der so genannten Kaskadennutzung eingesetzt werden sollte – dies sei auch in der Holzbau-Offensive des Landes verankert. Dabei werde einmal geerntetes Holz mehrfach genutzt. Ziel sei, die Ressource so häufig und so effizient wie möglich stofflich zu nutzen und erst am Ende des Produktlebenszyklus energetisch zu verwerten, wenn eine stoffliche Nutzung nicht mehr möglich sei. Durch die Holzbau-Offensive würden zudem Hybrid-Bauweisen mit Holz forciert, durch welche beim Bau vermehrt Holzreststoffe abfallen würden, die wiederrum als Biomasse energetisch verwendet werden könnten. Heimische, nachwachsende Rohstoffe so einzusetzen, sei laut Aussagen der Landesregierung weiterhin wünschenswert und klimafreundlich, berichtet Hahn aus der Sitzung.

Kritisch hinterfragt wurden in der Sitzung hingegen die gesundheitlichen Gefahren, die bei der energetischen Nutzung von Holz durch die Schadgase Feinstaub und 
polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) entstünden, so Hahn. Diese bestünden gemäß Landesregierung weiterhin, konnten jedoch durch moderne Technologien, verbesserte Verbraucher- und Anwenderinformationen sowie strengere Emissionsgrenzwerte erheblich reduziert werden. Die Art der Bedienung von Einzelraumfeuerungen durch die Nutzer habe, neben der eingesetzten Feuerungstechnik, den größten Einfluss auf die Emissionen. Eine umfassende und eindeutige Gebrauchsanweisung durch die Hersteller sei daher notwendig. Das Umweltzeichen Blauer Engel würde zudem Verbrauchern zeigen, welche Holzkaminöfen besonders umweltfreundlich und schadstoffarm sind. 

Wie Hahn ausführte, sei auch darüber diskutiert worden, dass durch ein erhöhtes Risiko von klimawandelbedingten Schäden klimastabilere Wälder erforderlich seien. Dafür werde im Moment die Richtlinie landesweiter Waldentwicklungstypen (WET) angepasst. Die Richtlinie sei für den Staatswald bindend und diene für den Kommunal- und Privatwald als Empfehlung. Je nach Risikoeinschätzung der Standorte bedeute dies die Steigerung der Mischungsanteile oder auch einen Wechsel der führenden Baumart – wobei der Nadelbaumanteil weiter zurückgehen werde. Laubbäume seien jedoch aktuell stofflich schlechter zu verwerten, was wiederrum zunächst zu einer Steigerung des potentiell nutzbaren Energieholzes führe. In Forschungsprojekten werde untersucht, inwiefern Laubhölzer auch stofflich besser genutzt werden könnten.