Mitglieder des Umweltausschusses besichtigen Schweizer Felslabors

Stuttgart/St. Ursanne . Auf Initiative von Landtagspräsident Peter Straub (CDU) und Kantonsrat Charles Gysel, Kanton Schaffhausen, haben Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Verkehr am 3. und 4. Juni 2005 die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) in der Schweiz besucht. Auf dem Programm standen Besichtigungen der Felslabors Mont Terri und Grimsel. Die Delegation wurde in St. Ursanne von Regierungsrat Laurent Schaffter, Kanton Jura, und Nationalrat Dr. Arthur Loepfe, Präsident des Bodenseerates, sowie von Charles Gysel und Werner Bolli, beide Kantonsrat Schaffhausen, begleitet. Das Treffen mit Nagra-Mitarbeitern und -Wissen¬schaftlern diente der vertieften Information über die Entsorgung radioaktiver Abfälle in der Schweiz. An der Spitze der baden-württembergischen Delegation, der acht Abgeordnete aus allen vier im Landtag vertretenen Fraktionen angehörten, stand Ausschussvorsitzender Dr. Walter Caroli (SPD). Wie Caroli erklärte, sei Süddeutschland aufgrund der Grenznähe des Zürcher Weinlandes (Untersuchungsgebiet der Nagra) speziell interessiert an den Arbeiten und am kommenden Entscheidungsprozeß bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle in der Schweiz. Der Ausschussvorsitzende zeigte sich sehr beeindruckt von der Art und Weise der Information und von der Qualität der wissenschaftlichen Arbeiten der Nagra. Caroli: „Die gewonnenen Erkenntnisse sind von außerordentlichem Wert, weil die Entsorgungsfrage auch für Baden-Württemberg gelöst werden muss und unser Land als unmittelbarer Nachbar von den schweizerischen Plänen direkt betroffen ist.“ Laut Caroli diskutierten die Mitglieder des Ausschusses in den zwei Tagen mit den Vertretern der Nagra unter anderem Fragen zu den Themen Sicherheit eines Lagers, Grenznähe sowie Mitbeteiligung der deutschen Seite im Entscheidungsprozess. Mit dem Besuch der beiden Felslabors Mont Terri (Kanton Jura) und Grimsel (Kanton Bern) hätten sie viel Wissenswertes über die intensiven Forschungsarbeiten der Schweizer erfahren. Gemäß Schweizer Kernenergiegesetz sind die Verursacher radioaktiver Abfälle für eine sichere Entsorgung verantwortlich. 1972 haben der Bund und die Kernkraftwerk-Betreiber dafür die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gegründet. Sie hat ihren Sitz in Wettingen (AG). Sie ist das technische Kompetenzzentrum der Schweiz für die Entsorgung radioaktiver Abfälle in geologischen Tiefenlagern. 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich täglich für diese Aufgabe ein.