Nachfolgedruck in meisterpflichtigen Handwerksbetrieben bereitet Sorge
Stuttgart. Mit Betriebsübergaben im meisterpflichtigen Handwerk hat sich der Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus im nicht öffentlichen Teil seiner Sitzung am Mittwoch, 15. März 2023, beschäftigt. Wie der Ausschussvorsitzende Dr. Erik Schweickert (FDP/DVP) berichtete, zeigten sich Vertreter aller Fraktionen besorgt angesichts von rund 3400 jährlich anstehenden Übergaben von Handwerksbetrieben mit Meisterpflicht bei gleichzeitig nur rund 3100 Meisterprüfungen im Land. Ein weiteres Thema in der Sitzung war der Bahntourismus in Baden-Württemberg.
Auf Antrag der FDP/DVP thematisierte der Ausschuss Betriebsübergaben im meisterpflichtigen Handwerk. Zur Begründung führten die Liberalen an, dass wegen des sich verstärkenden Renteneintritts geburtenstarker Jahrgänge in den kommenden Jahren besonders viele Übergaben anstünden. Schon heute täten sich viele Betriebe schwer damit, einen Nachfolge zu organisieren, sprich: einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin aufzubauen. Nach Angaben des Ausschussvorsitzenden Dr. Schweickert forderte die FDP/DVP vor diesem Hintergrund die Landesregierung auf, Betriebsübergaben zu erleichtern und auch Ausnahmen von der Meisterpflicht zuzulassen. So insbesondere in Fällen, in denen in kleinen Betrieben der häufig einzige Meister unvorhergesehen dauerhaft aus dem Betrieb ausscheidet.
Wie Dr. Schweickert berichtete, sprachen sich neben der FDP/DVP auch Vertreter der anderen Fraktionen dafür aus, die Meisterausbildung grundsätzlich attraktiver zu machen, um der demografischen Entwicklung zu entsprechen. Dies könne beispielsweise durch Bürokratieabbau und verstärkte gezielte Förderung von künftigen Meisterinnen und Meistern geschehen. Grüne und CDU hätten in diesem Zusammenhang auf bestehende und erfolgreiche Förderkonzepte hingewiesen, so der Ausschussvorsitzende. Die SPD habe das Wirtschaftsministerium diesbezüglich aufgefordert, die Wirksamkeit bestehender Fördermaßnahmen zu belegen. Nach Angaben von Dr. Schweickert erklärte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, die rechtlichen Vorgaben erlaubten eine gewisse Flexibilität, um die Meisterpflicht bei Betriebsübergaben zumindest befristet auszusetzen. Damit könnten Gesellen übergangsweise Handwerksbetriebe mit Meisterpflicht führen.
Ein weiteres Thema in der Sitzung war auf Antrag der FDP/DVP der Bahntourismus in Baden-Württemberg. Die Liberalen sprachen sich nach Angaben des Ausschussvorsitzenden Dr. Schweickert dafür aus, bahnbasierte touristische Angebote zu stärken. So hätten sie vorgeschlagen, die 19 aktiven Museumsbahnen im Land gemeinsam zu vermarkten.