Präsident Willi Stächele: Ein unverwechselbares Bauwerk und bedeutsamer Ort unserer Parlaments­geschichte

Stuttgart. „Das Landtagsgebäude ist ein unverwechselbares, markantes Bauwerk im Herzen der Landeshauptstadt und ein bedeutsamer Ort der Parlamentsgeschichte Baden-Württembergs. Es ist seit fünf Jahrzehnten zentrale Stätte der demokratischen Kultur in Baden-Württemberg.“ Mit diesen Worten hat Landtagspräsident Willi Stächele (CDU) am Montag, 6. Juni 2011, das 50-jährige Jubiläum der Einweihung des Landtagsgebäudes in Stuttgart gewürdigt. In diesem Zusammenhang verwies Stächele auf den zusätzlichen Raumbedarf, der sich in Anbetracht veränderter Herausforderungen an die parlamentarische Arbeit, insbesondere durch die Wandlung zum Vollzeitparlament, wie auch mit Blick auf eine stärkere Bürgerbeteiligung an politischen Prozessen, für den Landtag ergebe. Energetische Sanierung und Brandschutzauflagen müssten in dem Gebäude vorbildlich umgesetzt werden, nachdem es auch in die Jahre gekommen sei. Hier müsse möglichst rasch eine Entscheidung fallen, so Stächele. Nach zweijähriger Bauzeit war der erste deutsche Parlamentsneubau nach dem Krieg am 6. Juni 1961 in Anwesenheit von Bundespräsident Heinrich Lübke, Ministerpräsident Kurt Georg Kiesinger, Altbundespräsident Theodor Heuss sowie zahlreicher weiterer Festgäste des In- und Auslandes seiner Bestimmung übergeben worden. Vom 3. Landtag von Baden-Württemberg war beschlossen worden, die Einweihung festlich zu begehen. So hatte der damalige Landtagspräsident Dr. Franz Gurk am Vorabend zu einer Festaufführung der Oper „Aida“ von Giuseppe Verdi in das Große Haus der Württembergischen Staatstheater eingeladen. An gleicher Stelle fand einen Tag später der eigentliche Festakt statt. Voraus gingen Festgottesdienste in der Stiftskirche und in der St. Eberhardskirche. Die Feier am 6. Juni 1961 wurde eingeleitet mit der dritten Leonoren-Ouvertüre von Ludwig van Beethoven, gespielt von der Badischen Staatskapelle. Ansprachen hielten Landtagspräsident Dr. Franz Gurk, Bundespräsident Heinrich Lübke und Ministerpräsident Kurt Georg Kiesinger. Zum Abschluss des Festaktes spielte noch einmal die Badische Staatskapelle, dann ging die Festversammlung gemeinsam zum neuen Haus. Landtagspräsident Gurk dankte in einer kurzen Ansprache allen, die an der Erstellung dieses Baus mitgewirkt hatten. Beendet wurden die Feierlichkeiten mit einem Rundgang durch das Landtagsgebäude. Dann hatte auch die Öffentlichkeit Gelegenheit, das von Kurt Viertel in der Tradition des Bauhausarchitekten Mies van der Rohe entworfene und auf Wunsch des Preisgerichts von Horst Linde und Erwin Heinle modifizierte „Glashaus im Grünen“ zu besichtigen.
Der würfelförmige Bau mit Metall-Glas-Fassade kostete rund 18 Millionen DM. Er hat eine Grundfläche von 54 auf 54 Metern, eine Höhe von 20 Metern und steht auf mehr als 200 Betonpfählen. Im Mittelpunkt des Gebäudes befindet sich der fensterlose Plenarsaal, in dem die 138 Abgeordneten der eben begonnenen 15. Legislaturperiode tagen. Auf der Tribüne finden 270 Besucher und Medienvertreter Platz. Um den Plenarsaal herum gruppieren sich im Haupt- und Obergeschoss die kleinen Sitzungssäle sowie Arbeitsräume der Fraktionen, der Landesregierung und der Landtagsverwaltung.